"Schwieriger als die Geburt meiner Kinder"

EXTRA · Die Tawernerin Uta Michels hat den Kilimandscharo, höchsten Berg Afrikas, bezwungen und so Spenden für ein SOS-Kinderdorf in Tansania gesammelt. Im Vorfeld der Aktion hat der TV über die Pläne der 52-jährigen Eventmanagerin berichtet. Ihre Erlebnisse beschreibt sie selbst.

Es war das Anstrengendste, was ich je gemacht habe, schwieriger als die Geburt meiner beiden Kinder. Kurz vor Mitternacht ging es los vom Basecamp des Kilimandscharo, das auf 4600 Meter Höhe liegt. 1000 Meter führte der Weg hinauf zum Gilman\'s point auf 5681 Meter: im Zickzackkurs die steile Außenwand des Kraters immer weiter nach oben, mit einer Kopflampe und mit Wanderstöcken bewaffnet.
Schnee, Eis und Sturm


Jeder Schritt war eine Qual. Mit wenig Sauerstoff und vielen Pausen erreichte ich endlich den Gilman\'s point. Dort haben uns Reiseführer mit heißem Tee erwartet. Von 23 Teilnehmern waren nur noch 16 übrig, die sich zum Uhuru peak aufmachten.
Die Gruppe verstreute sich danach. Ich war nur noch alleine mit einem Reiseführer unterwegs. Jeder weitere Schritt von Gilmans point auf das Uhuru peak, das auf 5895 Meter liegt, war schwer. Eigentlich ist es nicht weit, aber es ist ein Balanceakt auf dem Kraterrand - und das bei einem Schnee- und Eissturm bei minus 20 Grad. Außerdem waren die Sichtverhältnisse extrem schlecht. Letztendlich erreichte ich den Uhuru Peak aber um 8.15 Uhr, nachdem die anderen bereits um sechs Uhr dort gewesen waren. Dort angekommen war es fast unmöglich, Fotos zu machen. Der Sturm hat einem fast die Kamera aus der Hand gerissen, die Temperaturen waren unmenschlich kalt. Deshalb gab es nur einen zwei Minuten langen Aufenthalt, dann ging\'s wieder runter.
Der Abstieg zum Basecamp dauerte bis 13.30 Uhr. Dort angekommen fühlte ich nichts als absolute Erschöpfung. Alle anderen waren bereits ausgeruht. Nach einer Stunde Schlaf und etwas zu essen führte uns der Weg weiter den Berg hinab auf 3600 Meter. Dann konnten wir endlich schlafen.
Mein Spendenziel war 3000 Euro, mittlerweile habe ich über 4300 Euro gesammelt. Das Gruppenziel lag bei 50 000 Euro, mittlerweile sind 84 000 Euro zusammengekommen. Deshalb haben wir das Spendenziel aufgestockt auf 100 000 Euro.
Der Besuch des SOS-Kinderdorfes in Arusha einen Tag vor dem Aufstieg war sehr emotional. 160 singende Kinder haben unsere Gruppe empfangen. Viele der Teilnehmer hatten Tränen in den Augen.
Uta Michels
Extra

Uta Michels hat an der Kilimandscharo Challenge teilgenommen, die die luxemburgische Zentrale des SOS-Kinderdorf-Vereins zum zweiten Mal veranstaltet hat. Die Aktion funktioniert ähnlich wie ein Spendenlauf. 2013 haben die 25 Teilnehmer 140 000 Euro für die Schule und das Kinderdorf Arusha gesammelt. Das erste SOS-Kinderdorf gründete Hermann Gmeiner 1949 in Österreich. Heute ist die Hilfsorganisation für Kinder in 133 Ländern der Erde mit 129 Einrichtungen aktiv. Mit den Spenden werden nicht nur die Kinderdörfer, sondern auch Schulen und medizinische Zentren betrieben. Auskunft, auch über das Spendenaufkommen und dessen Verwendung im In- und Ausland, erteilt der Verein im Internet unter sos-kinderdorf.de Zur Spendenaktion von Uta Michel gibt es Infos unter: http://kilimanjarochallenge2014.alvarum.net/utamichel. Über diese Seite kann auch gespendet werden. Ein weiteres Spendenkonto ist SOS Villages d\\'Enfants Monde, Kennwort Kilimanjaro - Uta Michel, IBAN LU65 1111 0050 0053 0000, BIC: CCPLLULL. red/doth

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