Schwimmbad-Pläne auf dem Weg nach Mainz

Konz · 25 zu zwölf Stimmen für den Neubau eines Sportbads im Konzer Verbandsgemeinderat: Die Verwaltung lässt prüfen, ob die Pläne förderfähig sind. Vorangegangen ist eine emotional geführte Debatte.

Konz. Die Spannung im Verbandsgemeinderat ist spürbar. Vor der Sitzung steht noch nicht fest, wer für und wer gegen das neue Schwimmbad, das größte Projekt der Verbandsgemeinde Konz, stimmt. Die Sitzung ist im Festsaal des Klosters Karthaus, um mehr Zuschauern als im Sitzungssaal einen Platz zu bieten. Einige sind auch gekommen.
SPD will neues Gutachten


Die Unruhe ist groß - vor allem unter den 37 anwesenden Ratsmitgliedern. Bürgermeister Karl-Heinz Frieden und sein Beigeordneter Joachim Weber unterhalten sich mit den einzelnen Fraktionen. Die Sitzung, in der der Rat den Weg zu einem neuen Bad in Konz ebnen soll, beginnt nicht wie angekündigt um 17 Uhr.
Eine Fraktion fehlt noch. Die neun SPDler stehen noch vor der Tür und diskutieren intensiv - sie kommen erst zehn Minuten später in den Saal. Kurz nach Sitzungsbeginn meldet sich SPD-Fraktionssprecher Lothar Rommelfanger: "Wir sind uneingeschränkt für ein Schwimmbad - aber solange wir nicht wissen, ob eine Sanierung günstiger und vom Angebot attraktiver ist, können wir dem Abriss und Neubau des Bads nicht zustimmen." Der Antrag seiner Fraktion, vor der Verabschiedung der Neubau-Pläne doch ein Gutachten zur Sanierung des alten Bades zu erstellen, kommt auf die Tagesordnung. Die anderen Fraktionen schmettern ihn ab.
Zuvor erklärt Katharina Henderson-Lux, die sich um die Projektsteuerung kümmert, dass nur ein kleiner Anteil der alten Bausubstanz und gar nichts von der Technik zu erhalten seien. Es gebe zwar kein Gesamtgutachten aber zahlreiche Untersuchungen, die das belegten. Die SPD lässt sich nicht überzeugen - sie lehnt den Neubau ohne ein vorheriges Gutachten ab. Neun SPDler stimmen gegen das Hallenbad mit einem vierbahnigen 25 Meter langen Schwimmerbecken, einem Nichtschwimmer- und einem Babybecken für insgesamt sieben Millionen Euro.
Bürgermeister Frieden stellt dann detaillierte Pläne vor. Auch die anderen Badvarianten erklärt er, um die Arbeit des nichtöffentlichen Schwimmbadausschusses darzulegen. Neben dem Sportbad gab es zwei weitere Planungen - ein Bad, das zusätzlich ein Sprungbecken hat (9,5 Millionen Euro), und ein Bad, das zudem mit einem großen Saunabereich aufwartet (12,5 Millionen Euro). Er stellt Badegastprognosen vor: Im Sportbad werden 62 700 zahlende Gäste und 27 000 Schüler erwartet. Außerdem spricht er über die hohen Folgekosten. Auf die VG kämen bei den größeren Bädern mehr als 1,7 Millionen Euro jährlich hinzu, um laufende Kosten zu decken und den Kredit abzuzahlen. Beim Sportbad istes etwa eine Million Euro.
Zu viel für Teile der FWG. Fraktionssprecher Detlef Müller-Greis rechnet vor, dass die VG bei einem Eintrittspreis von 4,25 Euro jeden Schwimmbadbesuch mit 16 Euro bezuschusse. Sein Fazit: Angesichts der hohen Schulden in den Gemeinden, der Stadt Konz und in der VG könne die FWG keiner der vorgetragen Bad-Varianten zustimmen.
Eine direkte Reaktion kommt aus seinem eigenen Lager. FWG-Ratsmitglied Heinz Fischer meldet sich leidenschaftlich zu Wort: "Wir sind es den Konzern schuldig, ein Schwimmbad zu bauen." Mit der günstigsten Variante könne er leben. "Meine Stimme für das Schwimmbad habt ihr!", ruft er. Auch Maria Schmitz von der FWG stimmt anders als der Rest der Fraktion.
CDU und Grüne sind hingegen geschlossen für das günstigste Bad. Die FDP stimmt unter Vorbehalt zu - sie will abwarten, wie viel Fördergeld vom Land kommt, bevor sie sich endgültig festlegt.Meinung

Entscheidung überfällig
Die Entscheidung für eine Bad-Variante ist überfällig. Sie hätte schon im März fallen können - als das günstige Sportbad als Sparvariante vorlag. Die damalige Vorstellung einiger Politiker, das Land rücke vom gängigen Verfahren ab und mache eine Aussage über Zuschüsse, ohne Pläne zu kennen, ist unrealistisch. Alle Kommunen müssen Pläne vorlegen, bevor das Land aktiv wird. Das zeigt ein Beispiel in der Verbandsgemeinde Trier-Land, wo vor drei Jahren in Kordel ein Bad gebaut wurde. Der Sanierungsvorstoß der SPD kam zu spät. Bei einer Debatte, die zehn Jahre dauert, hätte die Idee eines Gesamtgutachtens vorher diskutiert werden müssen. Wenn das Land die Pläne für das Bad gesichtet und bewertet hat, geht es richtig los. Es bleibt zu hoffen, dass die Ratsmitglieder dann entscheidungsfreudiger sind - egal, wo die Reise hingeht. Sie haben es immer noch in der Hand, die Notbremse zu ziehen, wenn zu wenig Fördergeld reinkommt. c.kremer@volksfreund.deExtra

Hans Walter Schmitt, CDU: "Wenn wir 6,5 Millionen Euro für eine Sanierung ausgeben, würden das Land und der Kreis Geld sparen. Wir müssten mehr ausgeben als für den Neubau." Lothar Rommelfanger, SPD-Fraktionssprecher: "Allein die Tatsache, keinen vier Meter tiefen Wasserbereich mehr anbieten zu können, macht das geplante Bad zum Beispiel für die Tauchausbildung der DLRG ungeeignet." Detlef Müller-Greis, FWG: "Ich weise darauf hin, dass in den letzten Jahren bundesweit zahlreiche Schwimmbäder, Hallenbäder und Freibäder, geschlossen wurden, weil die Kosten so gestiegen sind." Sabina Quijano, Grünen-Fraktionssprecherin, reagiert auf die Ablehnung von Teilen der FWG: "Das war ja eine schöne Rede, aber zum falschen Zeitpunkt. Wir haben jetzt eine Vorplanung für ein Sportbad, an der wir weiter intensiv arbeiten sollten, um die Investitionen weiter herunterzuschrauben." Franz Görtz, FDP-Fraktionssprecher: "In 45 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit gab es kein anderes Thema, das so lange ergebnislos diskutiert wurde."cmk

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