Schwimmer haben für wenige Tage freie Bahn

Kell am See · Der Sommer ist endlich da, und dazu passend sind auch die neuen Schwimm- und Sprungbecken im Keller Freibad fix und fertig. Vier Monate haben dort die 1,08 Millionen Euro teuren Sanierungsarbeiten gedauert. Ab sofort sind die beiden Bassins aus Edelstahl für Besucher freigegeben. Schwimmfans sollten sich aber beeilen, denn das Saisonende naht.

Kell am See. "Wir haben jetzt das Ergebnis der Wasserproben vorliegen. Es gibt keine Beanstandungen. Das heißt, dass die neuen Becken ab sofort von den Besuchern genutzt werden dürfen." Diese gute Nachricht hat am Mittwochmorgen Jörg Jost für die Gäste des Freibads "Hochwald" in Kell am See parat. Jost ist Leiter der Verbandsgemeindewerke, die Betreiber des Bades sind.
Im bisherigen Verlauf der Saison 2010 war in Kell nur eingeschränkter Badespaß möglich. Lediglich das Kinder- und Nichtschwimmerbecken waren geöffnet. Vor dem Schwimm- und Sprungbecken nebenan standen hingegen Absperrungen, weil sich dieser Bereich im Frühjahr in eine große Baustelle verwandelt hatte. Nun aber sind dort die Sanierungsarbeiten abgeschlossen. Die beiden 40 Jahre alten Betonbecken wurden durch neue Edelstahlwannen ersetzt.
Die Modernisierung hat aber zur Folge, dass im Keller Bad nun vieles kleiner geworden ist. So wurde der markante Fünfmeter-Turm abgerissen. An seiner Stelle steht nun nur noch eine Dreimeter-Plattform. Das 25-Meter-Schwimmbecken hat statt sechs nur noch vier Bahnen. Seitlich daran angehängt ist das bis zu 3,50 Meter tiefe Sprungbecken. "Insgesamt haben wir die Wasserfläche um fast exakt die Hälfte, nämlich von 750 auf 374 Quadratmeter, reduziert", sagt Architekt Dieter Rumpenhorst (Koblenz). Bürgermeister Werner Angsten (CDU) stellt jedoch eins heraus: "Wir können uns keinen Luxus leisten, sondern haben den Schwimmbereich mit einer Grundausstattung ausgerüstet. Als Fremdenverkehrsgemeinde müssen wir für die Urlauber, aber natürlich auch für die Einheimischen ein Freibad vorhalten. Um aber hohe Folgekosten zu vermeiden, mussten wir die Becken verkleinern."
Gutes Jahr für die Sanierung


In der Vergangenheit hat der Betrieb des Keller Freibads - unter anderem wegen der teuren Beheizung der großen Becken, in denen zudem noch durch Risse viel Wasser verloren ging - ein jährliches Defizit von 250 000 Euro verursacht.
Die Bauarbeiten hätten reibungslos funktioniert. Mit der Sanierung sei man vier Wochen früher fertig gewesen, als es der ursprünglich Zeitplan vorsah, so die Einschätzung von Angsten, Rumpenhorst und Jost.
Der Werkleiter betont außerdem: "Wir hätten kein günstigeres Jahr für die Sanierung erwischen können. Wegen des Wetters wäre es sowieso eine schlechte Saison mit wenigen Besuchern geworden."
Aktuell ist aber perfektes Freibad-Wetter, und wer sich in den neuen Becken abkühlen will, kann das tun. Lange zögern sollte er aber nicht. Denn üblicherweise endet die Freibad-Saison nach der Keller Kirmes am kommenden letzten August-Wochenende. Allerdings denken die Werke über eine Verlängerung nach.
Fest steht aber, dass die offizielle Eröffnungsfeier im neu gestalteten Keller Freibad erst am ersten Tag der Saison 2012 stattfinden wird. "Wahrscheinlich wird der Termin dafür nächstes Jahr an Pfingsten sein", so Angsten. Wegen der Finanzierung der Arbeiten hatte es im Vorfeld der Freibadsanierung im VG-Rat mehrfach Diskussionen über das Projekt gegeben. Das Gremium hatte dafür lange Zeit eine Schmerzgrenze von einer Million Euro gesetzt. Diese wurde zwar letztendlich um rund 80 000 Euro überschritten. Das geschah aber mit Zustimmung des Rats, weil im Zusammenhang mit der Sanierung auch die Filtertechnik des Bads erneuert wurde (30 000 Euro). Zudem wurde für 50 000 Euro eine Solaranlage installiert, die das Wasser in den Becken erwärmen soll. Die VG muss das Projekt zur Hälfte bezahlen. Das Land gibt einen 40-Prozent-Zuschuss, den Rest übernimmt der Kreis Trier-Saarburg. axBerthold Paulus, 72 Jahre, aus Kell: "Ich bin 40 Jahre Stammgast im Bad. Die neuen Becken sind sehr schön, und ich finde sie groß genug." Umfrage/TV-Fotos (4): Axel MunsteinerDorothea Gentz, 47 Jahre, aus Schillingen: "Schön sehen die neuen Becken ja aus. Ich finde sie aber ein bisschen klein und hätte mir noch für das Bad eine fünfte Bahn gewünscht."Christina Peters, 20 Jahre, aus Essen: "Ich finde es gut, dass Sprung- und Schwimmbecken zusammenhängen. Dann muss man nicht ständig aus dem einen Becken raus und ins andere rein."Alois Götten, 80 Jahre, aus Schillingen: "Ich trauere den größeren Becken nicht nach. Die neuen reichen aus. Viel wichtiger ist doch, dass uns das Freibad erhalten geblieben ist."

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