Schwimmvereine verlieren ihre Mitglieder

Das Hallenbad in Konz ist seit fast anderthalb Jahren geschlossen. Die Schwimmabteilung der Turngemeinde Konz (TG) und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), Schwimmgruppe Konz, die bis dahin im Konzer Bad trainierten, weichen seitdem zum Training nach Trier und Saarburg aus. Beide Vereine beklagen mangelhafte Trainingsmöglichkeiten und sinkende Mitgliederzahlen.

Konz. Katharina Gutknecht aus Nittel schimpft: Für ein vernünftiges Schwimmtraining müsse sie in Trier in eine Leistungsgruppe für ambitionierte Schwimmer aufgenommen werden. "Ob ich das am Ende schaffe, weiß ich nicht. Aber die Ausweich-Trainingsmöglichkeiten des DLRG Konz und der TG Konz sind für mich unbefriedigend", sagt die 16-Jährige. Sie trainiert seit der Schließung des Konzer Hallenbads am 23. Mai 2010 trotzdem regelmäßig in Trier und Saarburg mit, um Anschluss an die Trierer Leistungsgruppen zu halten.
Unzufrieden mit der Trainingssituation in Konz sind sowohl die DLRG Konz als auch die Schwimmabteilung der TG Konz. Durch die Schließung des Konzer Schwimmbads müssen beide Vereine nach Trier und Saarburg ausweichen. "Obwohl sich die Ausweichbäder viel Mühe geben, sind unsere Trainingsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Wir mussten unser Angebot um 70 Prozent reduzieren", sagt Achim Bartholome, Trainer der Wettkampfabteilung.
Angebote deutlich reduziert



Die Schwimmgruppe, in der Erwachsene bisher unter sportlichen Aspekten geübt hätten, sei komplett aufgegeben worden. Die ursprünglich zwei Kinderschwimmgruppen seien zu einer Gruppe zusammengefasst, und das Angebot für Einsteiger im Kindesalter sei ebenfalls deutlich reduziert worden. Den Trainer ärgert besonders, dass die Wettkampfmannschaft, das frühere Aushängeschild des Vereins, statt der ehemals zwölf Stunden pro Woche nur noch eine Stunde trainieren kann. "Die Abteilung krebst nur noch herum."
Ähnlich ist die Lage bei der DLRG Konz: "Wir mussten vor gut zwei Monaten das Training mit der Gruppe Rettungssport-/ Wettkampfschwimmen komplett einstellen", berichtet Achim Rohles, Ausbildungsleiter der Ortsgruppe Konz der DLRG. Das sei sehr frustrierend, weil die Gruppe 18 Jahre lang erfolgreich an Wettkämpfen wie den Deutschen Rettungsschwimm-Meisterschaften teilgenommen habe.
Auch die Schwimmer der TG Konz erfüllen nicht länger die Leistungskriterien, um zu den Rheinlandmeisterschaften zugelassen zu werden. "Viele haben mit dem Schwimmsport aufgehört oder sind in andere Vereine gewechselt", sagt Bartholome.
Die DLRG Konz ist für einen Teil ihres Trainings ins Hallenbad Saarburg umgezogen. Sie hält allerdings nur noch einige Angebote aufrecht, die sich an ältere Schwimmer richten sowie zu Fortbildungszwecken geeignet sind.
"Zum ernsthaften Training ist das Bad allerdings völlig ungeeignet. Die Bahn ist zu kurz, und es gibt weder Startblöcke noch einen Drei-Meter-Turm", erklärt Rohles. Beide Vereine verzeichnen dramatische Mitgliederrückgänge. Aus der Schwimmabteilung der TG Konz sind seit der Schließung des Konzer Hallenbades 50 Mitglieder ausgetreten. "Diese Zahl berücksichtigt bereits die Neueintritte, die wir noch im Bereich des Kinderschwimmens verzeichnen", sagt Bartholome.
Die DLRG Konz hat bereits 82 Mitglieder verloren. "Zwar gibt es viele Anfragen, aber das scheitert an unseren ungünstig liegenden Trainingszeiten."Extra

Konz bekommt wahrscheinlich erst im Winter 2013 ein neues Schwimmbad - ein halbes Jahr später als vorgesehen. Das liegt daran, dass sich die Verbandsgemeinde von dem Architekturbüro getrennt hat, für dessen Pläne sie sich im Frühjahr entschieden hatte (der TV berichtete). Nach einer zweiten europaweiten Ausschreibung hat der VG-Rat sich für das Architektenbüro Dr. Krieger aus Velbert entschieden. Pläne wurden noch nicht vorgestellt. Es soll aber auch ein 1000 Quadratmeter großes Schwimmbecken gebaut werden. cmk

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