Sechsstellige rote Zahl

TEMMELS. Mit einer theoretischen Pro-Kopf-Verschuldung von rund 1170 Euro geht die Gemeinde Temmels in das gerade begonnene Haushaltsjahr 2007. Das sind zwar je Einwohner rund 60 Euro weniger als am 30. Juni 2006, aber was auf den ersten Blick eine Verbesserung des Jahresetats vermuten lässt, erweist sich bei näherer Betrachtung als schwacher Schein.

Der Gesamtschuldenstand der Gemeinde liegt zum Jahresbeginn bei 758 000 Euro. In der am Ende der öffentlichen Sitzung einstimmig genehmigten Planvorlage für den Rat heißt es: "Die Ortsgemeinde Temmels verfügt nicht über eine allgemeine Rücklage" - das "nicht" ist fett gedruckt. Kein Wunder also, dass Ortsbürgermeister Joachim Mimler zum Sitzungsbeginn mahnend und zugleich resignierend feststellte: "Der Haushalt ist geprägt von Pflichtausgaben, deren Höhe wir nicht mehr bestimmen kön-nen. Wenn das so weitergeht, sehe ich für die Gemeindefinanzen in Zukunft schwarz." Eine Feststellung, die auf die Finanzen der meisten Gemeinden zutrifft. Die nüchternen Zahlen sind durchaus nicht geeignet, die Ratsmitglieder in Temmels in eine rosige Zukunft blicken zu lassen. Für das Haushaltsjahr 2007 sieht der Entwurf im Verwaltungshaushalt 526 000 Euro Einnahmen vor, denen 926 000 Euro Ausgaben gegenüber stehen. Nicht wirklich tröstlich ist, dass in dem knapp eine Million Euro schweren Ausgabenpaket noch ein Soll von rund 280 000 Euro aus dem Haushaltsjahr 2005 enthalten ist, das durch eine erwartete Bedarfszuweisung um ganze 15 000 Euro gemildert wird. Unter dem Strich ergibt sich, dass der Entwurf des Verwaltungshaushalts sich gegenüber dem Vorjahr um 86 000 Euro verschlechtert hat. Grundstücksverkäufe als Lichtblick für 2007

An Verbesserungen (Mehreinnahmen) zählt der Plan gegenüber dem Vorjahr auf: 2400 Euro aus der Forstwirtschaft, 2000 Euro aus der Grundsteuer B, 4000 Euro aus der Gewerbesteuer, 13 000 Euro aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer, 39 700 Euro aus den "Schlüsselzuweisungen", 2100 Euro aus dem Familien-Leistungsausgleich, 6000 Euro aus der Verzinsung von Rücklagen im Bereich des Baugebiets "Kirth", 15 000 Euro aus einer voraussichtlichen Bedarfszuweisung und an Minderausgaben 13 500 Euro an Zins- und Tilgungsleistungen für laufende Kredite. Letzteres wurde durch den relativ schnellen Verkauf der "Kirth"-Baustellen er-wirtschaftet. Dieser erfreulichen Zahlenkolonne stehen folgende Verschlechterungen durch Mehrausgaben gegenüber: 2800 Euro für die Grundschulumlage, 5700 Euro Kostenanteil der Gemeinde an den ungedeckten laufenden Ausgaben des Kindergartens in Wellen, 4000 Euro Planungskosten für Bebauungspläne, 19 900 Euro Kreisumlage, 19 600 Euro Verbandsgemeindeumlage und 128 200 Euro für die Abwicklung von Fehlbeträgen aus Vorjahren. Ausgeglichen ist die prognostizierte Entwicklung des Vermögenshaushalts. Er umfasst in Einnahmen und Ausgaben 86 100 Euro. Im vergangenen Jahr schrieben die Buchhalter noch 1 282 500 Euro. Im Kommentar dazu heißt es: "Die extreme Reduzierung des Volumens des Vermögenshaushalts begründet sich hauptsächlich damit, dass 2006 die Ausgaben für den Vorstufenausbau sowie die Grundstücksverkaufserlöse des Wohngebiets ,Auf der Kirth' enthalten waren." Bleibt am Ende ein Lichtblick. In diesem Jahr rechnet die Gemeinde damit, dass die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen ,Auf der Kirth' eine außerordentliche Tilgung ermöglichen, womit der Schuldenstand bis Ende des Haushaltsjahrs 2007 weiter reduziert wird.

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