Sehstücke zum Nachdenken

Oberbillig · An die 70 Besucher drängten sich in der Galerie Contemporanea zur Eröffnung der Ausstellung Sehstücke von Sigurd Rompza. Dabei erwies sich: Der Titel ist Programm.

 Kräftige Farben, subtile Spiegelungen – Sigurd Rompza mit einem Seh-Stück. TV-Foto: Martin Möller

Kräftige Farben, subtile Spiegelungen – Sigurd Rompza mit einem Seh-Stück. TV-Foto: Martin Möller

Oberbillig. Nur das Wetter spielte nicht mit. Wen es nicht in den dichtgedrängt besetzten Ausstellungsraum der Galeria Contemporanea zog, musste sich an periodisch einsetzende Regenfälle gewöhnen. Trotzdem war das Interesse an der Eröffnung der Frühjahrsausstellung in der Oberbilliger Galerie beachtlich. Nicht nur ein Großteil der Trier er Kunstszene war anwesend, sondern mit Bürgermeister Frieden und Ex-Bürgermeister Manns auch Konzer Politik-Prominenz.
Mit dem Saarländer Sigurd Rompza hat die Galerie einen Künstler mit einem einzigartigen Profil gewonnen. Galerie-Leiterin Hildegard Reeh bekannte in ihrer Eröffnungsansprache, dass sie anlässlich der Rompza-Ausstellung 2012 im Simeonstift "Mut gefasst" und Rompza nach Oberbillig eingeladen habe. Womit sie erkennen ließ: Dass Rompza kam, ist auch ein persönlicher Erfolg für sie.
Die Exponate - Flächen und Reliefs in kräftigen Farben und zugleich subtilen Nuancen und Spiegelungen - nehmen sich nur auf den ersten Blick aus wie dekoratives Allerlei. Rompza will mehr mit seinen Wandobjekten. Andreas Bayer von der Kunsthochschule Saarbrücken betonte in seinem Einführungsvortrag, dass der Künstler, der auch als Kunsttheoretiker bekannt wurde, ein reflektierendes, sich selbst beobachtendes Sehen verlangt, einen "sinnlich basierten Erkenntnisvorgang". Wahrnehmen also, und zugleich Nachdenken über die Art der Wahrnehmung.
Der Titel Sehstücke sei darum inhaltlich Zentrum dieser Ausstellung. Tatsächlich gehen diese Kunstwerke nicht in Form und Farbe auf, sondern stellen sich je nach Position des Betrachters und je nach Lichteinfall anders dar. "Es sind Farben-Licht-Modellierungen", sagte Bayer. Dafür ist der helle, von großflächigen Fenstern begrenzte Galerieraum zweifellos ideal. Hildegard Reeh sprach auch von einem "Seh-Angebot" an die Besucher. Die nahmen das eifrig wahr. Und als wollte der Himmel die Seh-Freunde verstärken, hellte er sich über Oberbillig auf - zumindest kurzzeitig. mö
Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Mai dienstags bis samstags 15 bis 19 Uhr in der Galerie Contemporanea in Oberbillig zu sehen. Weitere Infos im Internet contemporanea.de

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