Seilbahn statt Windmühlen

Im vergangenen Jahr zählten Saarburgs Übernachtungsbetriebe rund 40 000 Urlaubsgäste. Etwas weniger als die Hälfte davon waren Gäste aus dem Ausland, die Mehrzahl kam (und kommt) aus den Niederlanden.

 Die Tourist-Info im Rathaus ist beliebter Anlaufpunkt für niederländische Gäste. Natalie Scheer (links) berät Koos und Margreet de Ree aus Sassenheim bei Amsterdam. TV-Foto: Hermann Pütz

Die Tourist-Info im Rathaus ist beliebter Anlaufpunkt für niederländische Gäste. Natalie Scheer (links) berät Koos und Margreet de Ree aus Sassenheim bei Amsterdam. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Mit dem Wohnwagen ist Jeanne Garczynski auch in diesem Jahr gemeinsam mit Ehemann und ihren zwei Söhnen vom niederländischen Breda aus in den Urlaub gestartet. Ihr Ziel: Saarburg. "Wir sind zum ersten Mal hier und werden eine Woche bleiben", erzählt Jeanne. Untergebracht sind die Garczynskis samt ihrer rollenden Behausung auf dem Campingplatz im Landal-Greenpark. Von dort aus macht das Quartett Ausflüge. "Wir waren schon auf der Sommerrodelbahn und werden auf jeden Fall noch mit der Seilbahn fahren", sagt Jeanne, die zwar kein Deutsch, dafür aber Englisch spricht. "Durch eine Fernsehsendung, bei der es ums Campen ging, sind wir auf Saarburg gekommen."

Die Garcynskis sind in Saarburg in guter Gesellschaft, denn die Mehrzahl der ausländischen Gäste, die jedes Jahr in der Stadt logiert, hat einen niederländischen Pass. So kamen von rund 41 000 Urlaubern, die die städtischen Beherbergungsbetriebe im vergangenen Jahr zählten, etwa 18 000 aus dem Ausland. "Schätzungsweise 80 Prozent der ausländischen Touristen waren Niederländer", berichtet Stefanie Koch, Geschäftsführerin des Vereins Saar-Obermosel-Touristik (SOT). In der Hauptferienzeit im Juli und August seien es vor allem Familien mit Kindern, die aus dem "Land der Windmühlen" nach Saarburg reisten. "Oft sind auch die Großeltern mit dabei", berichtet die SOT-Chefin.

Auffallend sei generell, dass sich viele Jugendliche unter den niederländischen Gästen befänden. Als Unterkünfte seien neben dem Landal-Ferienpark auf dem Warsberg vor allem Ferienwohnungen gefragt. Denn: "Die Leute versorgen sich gerne selbst. Außerdem bleiben die niederländischen Gäste im Schnitt länger als etwa die deutschen, die in Saarburg meist nur Kurzurlaub machen und dann lediglich ein Zimmer buchen", erklärt Koch.

Bevorzugte Ausflugsziele gebe es dagegen nicht. Koch: "Die Holländer nutzen das gesamte touristische Angebot, etwa die Saartal-Bahn oder das Schwimmbad, und machen auch Ausflüge ins Umland." Beliebt seien heimische Feste und Weinproben, "also Dinge, die für die Region typisch sind". Das bestätigt auch Bernd Eilenz, Inhaber des Weinlokals "Vino Café" am Wasserfall: "Wir merken deutlich, wenn Tourismus-Saison ist, und haben dann auch viele Holländer." Das Bistro "Picknick" am Buttermarkt ist nach Auskunft von Inhaberin Katharina Engel ebenfalls bevorzugter Anlaufpunkt für Urlauber aus dem Nachbarland. "Die Leute sind ausgesprochen freundlich und sehr locker in ihrer Art", schwärmt die Gastwirtin.

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"Saarburg ist eine hübsche Stadt mit vielen Möglichkeiten: Man kann mit dem Boot auf der Saar fahren, spazieren gehen oder einen Tag mit einem Ausflug in die Region verbringen. Ich bin schon zum zweiten Mal hier, weil es mir so gut gefällt." "Wir sind schon zum zweiten Mal in Saarburg wegen der Ruhe und der Umgebung. Es ist eine schöne Stadt. Außerdem mögen wir die Gastfreundlichkeit der Menschen und das Essen." "Wir mögen Saarburg wegen der schönen Umgebung. Besonders der Landal-Green park ist sehr schön. Wir waren auch schon in Luxemburg, ganz oft im Schwimmbad und im Greifvogelpark. Wir können uns gut vorstellen, noch mal zu kommen." "Wir sind erst zwei Tage hier und haben noch nichts unternommen. Aber die Natur ist schön, und für Kinder wird viel geboten: Schwimmen, Seilbahnfahren und viele Spielplätze."Extra Tourismus in Zahlen: Die meisten Touristen, die 2009 in der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg untergebracht waren, besuchten die Stadt Saarburg: 41 240 von 63 288 Urlaubern. Insgesamt 181 797 Übernachtungen zählte der Verein Saar-Obermosel-Touristik (SOT) für die Stadt Saarburg gegenüber 249 965 in der ganzen VG. Rund 40 Prozent aller Urlaubsgäste in Stadt und VG kamen aus dem Ausland. Erstaunlich: Während die durchschnittliche Verweildauer der deutschen Touristen in der Stadt Saarburg bei 4,4 Tagen lag, blieben die Gäste aus dem Ausland im Schnitt 6,1 Tage. Die Zahlen für dieses Jahr liegen noch nicht vor. (hpü)

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