Seit 50 Jahren nicht mehr renoviert

Palzem · Die energetische Sanierung des Bürgerhauses brennt dem Palzemer Ortsgemeinderat auf den Nägeln. 148 000 Euro werden in einem ersten Bauabschnitt gebraucht, um die Heizung und die Fenster auszutauschen und das Haus zu isolieren. In Mainz wird in letzter Instanz darüber entschieden, wie viel Zuschüsse fließen.

Palzem. Schmuck spiegeln sich schöne Fassaden in den Fenstern des Palzemer Bürgerhauses. Alt und grau wirkt dagegen das ehemalige Schulgebäude, dessen Renovierung der Ortsgemeinderat nicht aufschieben will. 148 000 Euro sollen zunächst in die energetische Sanierung fließen. Ein Antrag auf Zuschuss wird jetzt gestellt.
"Die Dringlichkeit wird zunächst von der Verbandsgemeinde, dann vom Kreis, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier und zuguter Letzt vom Innenministerium in Mainz beurteilt", erklärt Ortsbürgermeister Florian Wagner den Dienstweg. Wann Mittel fließen, stehe jedoch noch in den Sternen.
Möglich wäre die Erlaubnis zum vorzeitigen Baubeginn. "Dann müssten wir vorfinanzieren", bedauert der Ortschef. Außerdem wäre dafür auch die Erlaubnis der Kommunalaufsicht des Kreises nötig.
Der Planer, Conrad Bausch aus Saarburg, erläuterte die sinnvolle Reihenfolge der Sanierung: "Zunächst muss die Heizung erneuert werden." Als logische Konsequenz folgt danach die Dämmung, vor allem durch neue Fenster. Gas als Brennstoff soll bleiben. Aber auf gar keinen Fall die Heizkörper, von denen, jeder an eine Gasversorgung angeschlossen, wie ein kleiner Ofen arbeitet.
Das Unbehagen über diese antiquierte Heiztechnik ist im Rat spürbar. Ratsmitglied Hermann Leick fordert: "Auf jeden Fall sollte auch die Gasleitung einer Druckprüfung unterzogen werden." Die Sicherheit hat für Planer Bausch Priorität: "Die Holzverkleidungen müssen raus, die Türen als Notausgänge gestaltet und der Jugendraum im Keller mit Notausstiegen ausgestattet werden."
Das gesamte Projekt wird 390 000 Euro kosten - einschließlich Eigenleistung, die von den Zuschussgebern gefordert wird. "Bei den Bürgerhäusern in Helfant und Kreuzweiler haben die Leute auch tüchtig mit angepackt", stellte Ortsbürgermeister Wagner fest und fügte hinzu: "Das wird in Palzem bestimmt nicht anders sein."
Die Idee von Ludwig Peter (Freie Wähler), das Bürgerhaus einfach abzureißen und durch ein neues, modernes zu ersetzen, stieß im Rat auf heftigen Widerstand. Der Palzemer Ortsvorsteher Klaus Beck machte klar: "Das Gebäude ist nicht irgendein Haus. Mit dem Bürgerhaus identifizieren sich die Leute." Das sei so wichtig wie die Kirche und deshalb ein Abriss nicht zumutbar. Mit der Gegenstimme von Ludwig Peter beschloss das Gremium die Renovierung, die auch deshalb so nötig ist, weil seit der Nutzungsänderung der ehemaligen Schule als Bürgerhaus Anfang der 60er Jahre keine größere Instandsetzung mehr stattgefunden hat. Wann diese jedoch beginnt, bleibt vorerst offen. doth
Extra

Das ehemalige Schulgebäude wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Jeder gebürtige Palzemer hat hier Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt. Anfang der 60er Jahre wurde ein neues Schulhaus errichtet. Um einen Anbau mit Flachdach erweitert, wurde die ehemalige Schule seitdem als Bürgerhaus genutzt. doth

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