Seit vier Jahrzehnten klappern die Nadeln

Kell am See · Seit 1971 stricken die Frauen von Kell am See, die sogenannte Missions-Strickrunde, für einen guten Zweck. Dazu treffen sie sich freitags in der Cafeteria des DRK-Seniorenheims. Jedes Jahr produzieren die 25 Frauen bis zu 500 Fertigprodukte - von großen Wolldecken bis hin zu Socken. Am Sonntag feiern die Damen ihr 40-jähriges Jubiläum.

 Neben der unermüdlichen Arbeit steht bei den Strickfrauen die Gemütlichkeit im Vordergrund. TV-Foto: Hans Muth

Neben der unermüdlichen Arbeit steht bei den Strickfrauen die Gemütlichkeit im Vordergrund. TV-Foto: Hans Muth

Kell am See. Nachdem die Ordensschwestern Kell verlassen hatten und Schwester Anna-Gertraud ersetzt werden musste, ist die Strickrunde, die aus rund 25 Frauen im Alter von 12 bis 88 Jahren besteht, in das Seniorenheim des DRK umgesiedelt.
Manche der Frauen sind von Anfang an dabei, erklärt die neue Leiterin der Gruppe, Gerlinde Hoegen, in das Geklapper der unzähligen Stricknadeln. Geredet wird wenig dabei, jede Frau ist auf ihre Arbeit konzentriert. Und die kann sich sehen lassen. Große flauschige Wolldecken, Schals, Strümpfe, Babysachen und vieles mehr produzieren die Damen.
Gestrickt wird in den Wintermonaten von November bis Ostern, einmal in der Woche. Dann treffen sich die Frauen zur gemütlichen Runde bei Kaffee und Kuchen. Das Stricken steht immer im Vordergrund. Für das Schlückchen Kaffee oder ein Häppchen Kuchen, das der Bäckermeister Helmut Biewer aus Waldweiler sponsert, wird die Tätigkeit nur kurz unterbrochen. Aber auch das Beten kommt nicht zu kurz. "Mit einem gemeinsamen Lied beschließen wir den arbeitsreichen Tag", sagt Hoegen.
Strickwaren für Rumänien


Dann wird alles eingepackt und nach Waldrach zum Malteser Hilfsdienst gebracht. Von dort aus werden die Produkte in die Ukraine oder nach Rumänien gebracht. Dort kommen die Sachen in Kinderheime und Krankenhäuser, werden also an arme Menschen verteilt.
Damit die Gruppe nicht kleiner wird, wirbt Hoegen: "Wir nehmen gerne weitere Interessenten in unserer Mitte auf."
Die jüngste Teilnehmerin ist Jovine Hayden mit 12 Jahren, die älteste Irmina Wagner. Sie ist schon 88 Jahre alt. Hedwig Endres ist 85 Jahre und von Anfang an dabei, erklärt die Gruppenleiterin. Marianne Brucker aus Kell am See ist blind. "Sie strickt deshalb teils zu Hause und gibt die fertigen Sachen im Schwesternhaus ab. Aber auch in der gemütlichen Runde arbeitet sie mit. Aus Kell, Beuren und Reinsfeld kommen die Strickfrauen. Zudem gibt es einige, die in Heddert, Schillingen und Mandern ausschließlich zu Hause arbeiten." Sogar eine eigene Modenschau stellen die Damen auf die Beine. "Es werden dann alle Sachen gezeigt, die wir hergestellt haben, und jeder bewundert die Produkte der anderen", so Hoegen. Die Jubiläumsfeier am kommenden Sonntag findet in Form einer Ausstellung statt. Die Stricksachen werden von 14 bis 17 Uhr im Seniorenheim des Deutschen Roten Kreuzes ausgestellt. Der Erlös aus der Aktion dient zur Anschaffung neuer Strickwolle. hm

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