Selbstständig leben in den eigenen vier Wänden

Elf Wohneinheiten für ältere und behinderte Menschen bietet das barrierefrei umgebaute ehemalige Hotel Spreyer am Ortsrand von Hermeskeil. Der "Club Aktiv" aus Trier hat das landesweit einmalige Projekt zum betreuten Wohnen bei einem Tag der offenen Tür vorgestellt und damit auch Sozialministerin Malu Dreyer überzeugt.

 Beratung für Erstbewohner Jakob Kirchen (links): Projektleiter Norbert Prostak, Dieter Ackermann von der Leitstelle „Älter werden“ des Kreises und Club-Aktiv-Geschäftsführer Paul Haubrich (von links). TV-Foto: Herbert Thormeyer

Beratung für Erstbewohner Jakob Kirchen (links): Projektleiter Norbert Prostak, Dieter Ackermann von der Leitstelle „Älter werden“ des Kreises und Club-Aktiv-Geschäftsführer Paul Haubrich (von links). TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. (doth) Wohngemeinschaften für Senioren gibt es schon länger, aber keine, die älteren und behinderten Menschen eine solche Freiheit des selbstbestimmten Lebens ermöglicht, wie die im ehemaligen Hotel Spreyer in Hermeskeil am Ortsausgang Richtung Nonnweiler.

Elf Wohneinheiten bietet das für 420 000 Euro barrierefrei umgebaute Haus (der TV berichtete). An einem Tag der offenen Tür haben die Initiatoren vom Trierer "Club Aktiv" das Projekt nun vorgestellt und um künftige Bewohner geworben. Rund 200 Menschen schauten sich die Einrichtung an.

Als erster Bewohner will Jakob Kirchen aus Hermeskeil einziehen. "Diese Einrichtung ist super", findet der 73-jährige Gehbehinderte. Er sei das Alleinsein satt und wolle mit den Krücken auch keine Treppen mehr laufen.

"Wir haben lange nach einem passenden Objekt gesucht, um die Lücke zwischen ambulanter Pflege zu Hause und dem Altenheim schließen zu können", erklärt "Club Aktiv"-Geschäftsführer Paul Haubrich. Als in Bauunternehmer Max Düpré ein Investor gefunden war, konnte das Projekt Wirklichkeit werden. "Der Charme dieser Einrichtung ist die weitestgehende Selbstbestimmtheit der Bewohner bei gemeinschaftlicher Versorgung und Betreuung durch zwei neu eingestellte Assistenzkräfte", erklärt Projektleiter Norbert Prostak. Mit Bernd Schuh steht sogar ein Psychologe für Bewohner mit seelischen Problemen zur Verfügung.

Ein Vertrag zwischen dem "Club Aktiv" und dem Kreis regelt die finanzielle Unterstützung, wenn das Geld für notwendige Pflege oder die hauswirtschaftliche Versorgung von Bewohnern nicht reichen sollte. Die Mieten bewegen sich im ortsüblichen Rahmen. "Das Leben hier soll möglichst wie in einer Großfamilie ablaufen", wünscht sich Dieter Ackermann von der Leitstelle "Älter werden" des Kreises. Das Konzept überzeugte auch Sozialministerin Malu Dreyer, die aus Mainz angereist war: "Das Wohnen in Selbstbestimmung in der Gemeinschaft macht Sinn." Sie sei ein großer Fan dieser Wohnform und habe daher auch auf die Änderung der gesetzlichen Grundlagen gedrängt. "Die demografische Entwicklung zwingt uns zu neuen Ideen", stellte Landrat Günther Schartz fest. Stadtbürgermeister Udo Moser bekräftigt: "Eine solche Einrichtung war schon lange überfällig."

Interessenten für das "Wohnen auf dem Tivoli", benannt nach dem angrenzenden Erholungsgebiet, können sich unter Telefon 0651/97859-218 informieren.

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