Senioren vor Betrügern schützen
Nepper, Schlepper, Bauernfänger werden immer kreativer, wenn es darum geht, an das Geld anderer Leute zu kommen. Besonders auf die Zielgruppe der Senioren haben sie es abgesehen. Reinhold Anton und Ralf Borkam beraten ältere Bürger jetzt per Telefon und in Informationsveranstaltungen.
Hermeskeil/Thalfang. "Hallo Oma, ich bin's". Wer den Anrufer dann nach dem Namen fragt, hat den "Enkeltrick" zum Ergaunern von Geld schon durchschaut, weiß Reinhold Anton aus Erfahrung in seinem Ehrenamt als Sicherheitsberater in Thalfang. Ralf Borkam hat dieses Amt in Kell am See inne. Jetzt wollen beide in Hermeskeil für mehr Sicherheit der Senioren sorgen und appellieren: Anrufen, bevor etwas passiert.
Anton ist unter Telefon 06504/541 und Borkam unter Telefon 06502/931900 erreichbar. Beide verstehen sich als Bindeglied zwischen Senioren, der Polizei, der Kreisverwaltung und der Verbraucherberatung. Anton ist für Naurath/ Wald, Bescheid, Beuren, Prosterath, Geisfeld, Rascheid, Hinzert-Pölert, Abtei und Damflos zuständig. Borkam übernimmt Hermeskeil, Reinsfeld, Höfchen, Gusenburg, Grimburg, Züsch, Neuhütten und Muhl. In ihr Amt eingeführt wurden Anton und Borkam von Bürgermeister Michael Hülpes und dem Leiter der Hermeskeiler Polizeiinspektion (PI), Michael Wahlen.
Um Sicherheitsberater zu werden, war eine sechstägige Schulung im Trierer Kreishaus notwendig. Die Polizei hält die Ehrenamtler immer auf dem neuesten Stand der Kreativität der Gauner. "Wir bieten regelmäßige Fortbildungen an und legen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsberatern", betont PI-Leiter Wahlen. Der "Enkeltrick" sei gottlob erst in Idar-Oberstein und Trier, nicht aber in Hermeskeil angekommen.
Polizei hält Ehrenamtler auf neuestem Wissensstand
Reinhold Anton ist oft auf Seniorennachmittagen und arbeitet bei seinen Beratungen auch mit Bildmaterial. Der pensionierte Lehrer warnt: "Schließen sie keine Haustürgeschäfte ab. Nehmen sie niemals an Kaffeefahrten teil und gehen sie nicht auf Gewinnmitteilungen ein". Wen die Kriminellen erst einmal an der Angel haben, den lassen sie nicht mehr los. Auch Hausbesuche bieten die beiden Berater an, die mit einem Ausweis sicherstellen können, dass sie wirklich helfen wollen und nicht selbst Trickbetrüger sind.
Bei Kaffeefahrten würden die Teilnehmer zum Kauf überteuerter Ware genötigt. Unendlich viele Werbeanrufe können die Lebensqualität verschlechtern. Ein Anruf bei den Sicherheitsberatern kann jedoch die Lösung des Problems sein. Die Polizei erhofft sich ferner auf diesem Wege neue Erkenntnisse zu gewinnen, um Gauner dingfest machen zu können.
Bürgermeister Hülpes fordert alle Ortsbürgermeister in der Verbandsgemeinde Hermeskeil auf, die beiden neuen Sicherheitsberater zu Informationsveranstaltungen mit Senioren einzuladen. Koordiniert wird der Service der Sicherheitsberatung von der Leitstelle "Älter werden" der Kreisverwaltung. Der Leiter, Dieter Ackermann, ist unter Telefon 0651/715-324 erreichbar. Extra Wichtige Tipps, wie man sich schützen kann: Keine fremden Personen in die Wohnung lassen; Fenster und Türen gegen Einbruch sichern; Rauchmelder im Haus installieren; Keine Haustürgeschäfte abschließen; Gewinnmitteilungen in den Papierkorb werfen; Kaffeefahrten ignorieren; Verkehrstüchtigkeit (Sehen, Hören und Reaktionsvermögen) testen lassen; Bei Anrufen von Call-Centern einfach auflegen. (doth)
