Serrig hat die Finanzen im Griff

SERRIG. Viele Gemeinden klagen über Haushaltslöcher und reden darüber, dass man den Gürtel enger schnallen müsse. In Serrig, dem Tor zum Saarwein, können die "Finanzchefs" dagegen noch ruhig schlafen.

"Richtige Mangelerscheinungen haben wir nicht", sagt Ortsbürgermeister Franz-Josef Neises stolz und erleichtert, "meine Vorgänger haben anständig vorgesorgt, und wir haben unsere Finanzlage wirklich gut im Griff". Allein der Jagdpachtzins für die rund 1700 Hektar große Serriger Jagd spült jedes Jahr 150 000 Euro in die Kasse. Der Vertrag läuft mindestens zehn Jahre. "Wir haben auch noch 500 000 Euro auf der hohen Kante", so der gebürtige Serriger, der seit neun Jahren im Amt ist, zuversichtlich. "Allerdings werden diese Rücklagen jedes Jahr weniger, weil wir wie alle Gemeinden unter Gewerbesteuerschwund leiden."Insgesamt verfügt der Verwaltungshaushalt, aus dem die Betriebskosten bestritten werden, über ein Volumen von einer Million Euro. Für Investitionen stehen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ein Defizit gibt es nicht.Investiert wurde beispielsweise in das Neubaugebiet Erl. 270 000 Euro musste Serrig für den Ankauf eines Teils der Grundstücke aufwenden. Voll erschlossen wird der Quadratmeterpreis bei 50 Euro liegen. Damit ist Kostendeckung erreicht. "Eine Investition für die Gemeinde", sagt Franz-Josef Neises, "Gewinn wollten wir keinen machen, das ist nicht üblich".Von den 48 Baustellen, die zwischen 600 und 1300 Quadratmeter groß sind, sind 13 bereits verkauft. In vier Wochen, wenn die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen sind, fangen die ersten Häuslebauer an. Unter den Käufern sind zehn ehemalige Serriger. "Ein erstaunlicher Trend", freut sich der Ortsbürgermeister. Serrig hat zur Zeit 1600 Einwohner, die Zahl steige seit Jahren kontinuierlich an.Anfang 2004 beginnt der Gemeinderat mit der Planung des nächsten Baugebietes. Laut Flächennutzungsplan stehen zwei Areale zur Auswahl: die "Dörrwiesen" und "Vorm Würzberg". Erfahrungsgemäß dauert die Vorbereitung vier bis sieben Jahre.An weiteren teuren Projekten steht auch die Erneuerung der Kreisstraße 139 auf dem Programm. 1,5 bis zwei Millionen Euro sind dafür veranschlagt, die Kosten trägt aber der Kreis. "Die schieben das jetzt schon drei Jahre vor sich her", schimpft der Ortschef, "ich hoffe, dass es Mitte 2004 endlich losgeht". Mit der Sanierung der 1,5 Kilometer langen Haupt- und Losheimer Straße wird es insbesondere am Ortseingang aus Richtung Losheim optische und bauliche Verengungen geben. "Durch das Gefälle auf gerader Strecke fahren die Autos sehr schnell nach Serrig rein, das wollen wir ändern."Wunschliste noch nicht abgearbeitet

Wenn alles gut läuft, stehen auf der Wunschliste von Neises in nächster Zeit noch folgende Investitionen: mehr Jugendarbeit durch einen hauptamtlichen Jugendpfleger, Etablierung eines Seniorentreffs, neue Hinweistafeln und Prospekte für Touristen, ein neuer Internetauftritt und die Erweiterung des Parkplatzes am Friedhof. Auch wenn sich seine Wünsche "durch die Praxis abgeschliffen haben", ist er zuversichtlich, alles realisieren zu können. Morgen kommen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" die Fischer Bürgerinnen und Bürger Wort. Wir berichten über das Ortsgespräch im Jabobushaus.

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