Sich neu ausrichten

Gestern wurde in über 170 Ländern rund um den Globus der ökumenische Weltgebetstag der Frauen begangen. Unter dem Motto "Zeichen der Zeit" wurde die Situation im diesjährigen Schwerpunktland Südafrika in den Blick genommen.

In Gottesdiensten wurde für den Wandel von der Apartheid zur Aufhebung der Rassentrennung gedankt und gleichzeitig die neue schmerzhafte Trennlinie zwischen Arm und Reich beklagt. Das vom II. Vatikanischen Konzil übernommene Motto "Zeichen der Zeit" soll deutlich machen, dass sich christlicher Glaube und christliches Leben unter den Herausforderungen unserer real existierenden Welt bewähren müssen. Am Aschermittwoch hat die österliche Bußzeit begonnen, für Christen eine Zeit der Bestandsaufnahme und Neuausrichtung, die in der Bibel auch als "Umkehr" bezeichnet wird. Dafür kann der Weltgebetstag ein gutes Modell sein. Er verbindet die beiden Seiten einer christlichen Spiritualität: das "Innen" und "Außen", "Mystik" und "Politik". Ich bin gefordert, meine Lebensweise auf den Prüfstand zu stellen. Wodurch fördere ich konkret Unrechtsstrukturen? Durch mein Verhalten? Durch meine Konsumgewohnheiten? Durch Gleichgültigkeit? Das ist die "Außenseite". Gleichzeitig muss ich mich der Frage stellen: Traue ich Gott in dieser Welt und in meinem Leben etwas zu? Bin ich mir bewusst, dass ich im Angesicht Gottes weder Anlass zur Selbstüberschätzung noch zur Selbstverachtung habe? Das ist die "Innenseite". Welches sind meine "Zeichen der Zeit"? Dieser Frage lohnt sich in den nächsten Wochen nachzugehen, dann wird die Fastenzeit mehr als ein Schlankheits- und Wellnessprogramm. Michaela Tholl, Gemeindereferentin Pfarreiengemeinschaft Farschweiler, Lorscheid,Osburg,Thomm

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