Sicherheit im Visier

SAARBURG. Im Auto ist Anschnallen Pflicht – das weiß jedes Kind. Aber weiß auch Mama, dass selbst auf dem kurzen Weg zur Schule im Ort manches passieren kann? Ein leises Klicken des Gurtschlosses vor dem lauten Knall bei einem Unfall kann mitunter Leben retten.

Manch einer, der Kinder hat, kennt das: Hat der Nachwuchs morgens im Bad getrödelt, und ist auch der Ranzen noch nicht gepackt, wird die Zeit für den Weg zur Schule im Ort knapp. Endlich im Auto, bleibt der Sicherheitsgurt gleich in der Ecke hängen, denn: Es sind ja nur ein paar Meter. Außerdem ist noch nie etwas passiert. Kracht es doch einmal, ist der Jammer meist groß. Die Zahlen sprechen für sich: Alleine in Rheinland-Pfalz verunglückten im vergangenen Jahr 1658 Kinder im Straßenverkehr, wovon 1322 leichte und 331 schwere Verletzungen erlitten. Fünf verloren ihr Leben. Rund 42 Prozent der Verletzten im kindlichen Alter waren Mitfahrer in Personenkraftwagen. Hauptgrund für diese ernüchternde Bilanz: Nicht korrekte oder gänzlich fehlende Sicherung. Dabei könnten schwerwiegende Unfallfolgen oftmals vermieden werden, würden wirksame Rückhaltesysteme wie Sicherheitsgurte oder altersgemäße Kindersitze benutzt. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Art der Sicherung, die sowohl dem Alter als auch der Größe des Kindes entsprechen muss. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen Kinder bis zwölf Jahre, die kleiner sind als 1,50 Meter, nur in amtlich genehmigten Rückhaltesystemen im Auto mitgenommen werden. Bei Verstößen droht im günstigsten Fall ein Bußgeld. Im schlimmsten Fall drohen schwere Verletzungen, mitunter auch der Verlust des noch jungen Lebens. Zudem kann im Fall eines Crashs der Versicherungsschutz eingeschränkt sein - auch dann, wenn der Unfall nicht selbst verschuldet ist. Im Auftrag des rheinland-pfälzischen Landesministeriums des Inneren und für Sport kontrollierte die Polizei landesweit mit den Schwerpunkten passiver Insassenschutz, Rückhalteeinrichtungen und Kindersicherheit. Auch die Polizeiinspektion Saarburg war am "Landeskontrolltag" mit einem mehrköpfigen Team in ihrem Einsatzbereich unterwegs. Verteilt über den ganzen Tag wurden vor Schulen, Kindergärten und im Saarburger Stadtgebiet Fahrzeuge überprüft. Die meisten Eltern wissen um Verantwortung

Ihr Augenmerk richteten die Männer in Grün dabei vor allem auf Kindersitze, Babyschalen und Sitzerhöhungen sowie auf deren altersgemäße Verwendung. Auch die "Anschnallmoral" der Mütter und Väter nahmen die Ordnungshüter ins Visier. "Die überwiegende Zahl der Eltern hält sich an die Vorschriften", berichtete Hauptkommissar Wolfgang Schnur. In der Regel hätten auch die Rückhaltesysteme dem Alter der Kinder entsprochen. "Dennoch gab es Einzelfälle, in denen nicht ein einziger angeschnallt war." Die Reaktionen der Ertappten auf die in Aussicht gestellten Bußgelder reichten von einfallsreichen Ausreden bis hin zum einsichtigen "ich weiß, dass ich etwas falsch gemacht habe". Beeindrucken ließen sich die Schutzmänner davon nicht. "Egal wie die Reaktion ausfiel, es gab keine Gnade", betonte Kommissar Toni Perius. Das habe seinen guten Grund, schließlich könne an einem schmalen Streifen Sicherheitsgurt bei einem Unfall ein ganzes Menschenleben hängen. Da sei der "Schmerz" beim Griff in den Geldbeutel weitaus leichter zu ertragen. Die Bilanz am Ende des Landeskontrolltages: "Die meisten Eltern wissen um die Verantwortung sich selbst und ihren Kindern gegenüber und sorgen für die richtige Sicherung", betonte Wolfgang Schnur. Außerdem sei bei überprüften Bussen deren guter bis sehr guter Zustand und die damit verbundene Verkehrssicherheit aufgefallen. Broschüren und Informationen zum Thema Schutz von Kindern im Auto sind bei der Polizei erhältlich.

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