Sie helfen bis zum Schluss

Hermeskeil · Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter des Ambulanten Hospizes Hochwald haben 2016 mehr als 100 Menschen betreut, die sie privat, in Altenheimen oder in Krankenhäusern besuchten. Über ein Qualifizierungsseminar soll das Team nun weitere Helfer zur Unterstützung erhalten.

Sie helfen bis zum Schluss
Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Hermeskeil. Manche trauen es sich einfach nicht zu, die Aufgabe eines Hospizbegleiters zu übernehmen. Dabei wird Hilfe nicht nur dankbar angenommen, sondern auch zunehmend benötigt. Die Nachfrage nach professioneller Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden steigt. Die 21 ehrenamtlichen Hospizbegleiter des Ambulanten Hospizes Hochwald betreuten im Jahr 2015 etwa 40 Menschen, 2016 sind es bereits mehr als 100. Die 18 Frauen und drei Männer sind wichtige Ansprechpartner der Betroffenen, die sie privat, in Altenheimen oder in Krankenhäusern besuchen. Denn die zur Verschwiegenheit verpflichteten Ehrenamtlichen verfügen über fundiertes Wissen und informieren und beraten auch Angehörigen, die oft allein stehen mit ihren Fragen und Unsicherheiten.
Manchmal helfe es schon, einfach nur da zu sein, weiß Maria Schmitt aus zehnjähriger Erfahrung als Hospizbegleiterin. Wenn sie die Hand eines Sterbenden hält, spürt sie auch ohne Worte oder Blickkontakt, ob das richtig ist: an einer fast unmerklichen Bewegung der Augenlieder, einem kleinen Lächeln oder, weil die Menschen ruhiger werden. Wichtig dabei sind schon kleine Gesten wie die Art, wie Begleitende die Hand des Patienten halten. Sie sollten sich keinesfalls "gefangen" fühlen, erklärt Schmitt: "Man muss ganz achtsam sein mit den Menschen, sie dürfen sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen."
"Gut zuhören ist wichtig"


Solange Betroffene sich noch mitteilen könnten, sei es wichtig, gut zuzuhören: "Wir sind nicht Unterhalter, sondern sollen sehen, hören und spüren, was der Patient noch gerne hätte." Andererseits würden Begleitende aber auch beschenkt - mit "Päckchen" voller Vertrauen und Wertschätzung, ermutigt sie, etwaige Scheu zu überwinden. Wichtig sei aber auch die Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Befinden: "Man muss spüren, ob man das kann und will - und ob man das aushalten kann." So ist es etwa selbstverständlich, dass Ehrenamtliche jederzeit pausieren können.
Befähigt für die "wichtige Aufgabe" sieht sich die Grundschullehrerin dank der "tollen Ausbildung" von Fachkräften des Hospizvereins Hochwald. "Ich möchte das in meinem Leben nicht missen", rückt sie auch die füreinander einstehende Gemeinschaft ins rechte Licht. Bei Fortbildungen und regelmäßigen Supervisionen oder Treffen mit den Hauptamtlichen bleiben die Ehrenamtlichen miteinander in Kontakt, so dass sie sich auch mal gegenseitig unterstützen oder helfen können.
Mit den älter werdenden geburtenstarken Jahrgängen gewinnt das anspruchsvolle Ehrenamt des Hospizbegleiters zunehmend an Bedeutung. Denn mit der Zahl der Älteren steigt auch die derjenigen, die Begleitung suchen. Und die 21 heutigen Ehrenamtlichen des Ambulanten Hospizes Hochwald begleiten schon jetzt zeitgleich mehr als 30 Sterbende. Schmitt hofft daher auf möglichst viele Teilnehmer für das 2017 beginnende neue Qualifizierungsseminar "Ehrenamtliche Hospizbegleitung".
Das verantwortungsvolle ehrenamtliche Engagement koordinieren Marion Schronen und Alexandra Schlickel, die Leiterinnen des seit 2003 aktiven Ambulanten Hospizes Hochwald (siehe Extra). Der drei Jahre zuvor gegründete Hospizverein Hochwald schult zwar ständig Hospizbegleiter - bisher etwa 55. Doch nicht alle engagieren sich später ehrenamtlich, was nicht verpflichtend ist. So nutzen etwa Alten- oder Krankenpfleger die Seminare, um Hilfe für ihre tägliche Arbeit zu erhalten. Mit Blick auf zu begleitende Männer, die sich oft lieber einem Geschlechtsgenossen anvertrauen würden, wünscht sich Bildungsbeauftragte Schronen zudem mehr Unterstützung für die bisher drei männlichen Ehrenamtlichen.
Die einjährige Ausbildung umfasst ein Grund- und ein Aufbauseminar: 120 45-minütige "Stunden" an bis zu 16 Abenden und vier Ganztagsveranstaltungen. Außerdem: 20 Stunden Hospitation, eine Art Praktikum, in einem Hospiz, einer Palliativstation, einem Altenheim oder bei einem Pflegedienst.
Informationsabend am Dienstag, 24. Januar, 18.30 Uhr, im Konferenzraum 1 des St.-Josef-Krankenhauses Hermeskeil.Extra

Träger des Ambulanten Hospizes Hochwald ist die Waldbreitbacher Hospiz-Stiftung der Marienhaus Unternehmensgruppe. Ein Kooperationspartner ist der für die Ausbildung zuständige Hospizverein Hochwald. Weitere sind: die Krankenhäuser Mutterhaus Trier und St. Josef Hermeskeil, Ambulantes Hilfezentrum und Hochwald-Altenzentrum St. Klara Hermeskeil, Sozialstation DRK Trier-Saarburg, Katholische Erwachsenenbildung und Dekanat Hermeskeil-Waldrach. Kontakt: Telefon 06503/815805, E-Mail hospiz.her@marienhaus.de Spendenkonto: DE78 5856 0103 0005 9073 49, Volksbank Trier, GENODED 1TVB. urs

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