Sie marschieren für den Frieden

SAARBURG. Mit einer großen Militärparade verabschiedeten sich mehr als 600 Soldaten der französischen Streitkräfte von ihrer "Heimatgarnison" Saarburg. Im Rahmen einer UN-Friedensmission machen sich die uniformierten Frauen und Männer in wenigen Tagen auf den Weg zur westafrikanischen Elfenbeinküste.

Zackige Marschmusik, das rhythmische Getrappel von dick besohltem Schuhwerk, staunende Zuschauer - das, was die Saarburger am Freitagmorgen auf dem City-Parkplatz an der Stadthalle zu sehen bekamen, war zweifellos beeindruckend. Schließlich ist eine Militärparade dieser Größe im Zentrum der Garnisonsstadt an der Saar nicht alltäglich. Zeremoniell mit ernstem Hintergrund

Angetreten waren mehr als 600 Soldateninnen und Soldaten des 16. Jägerbataillons der in Saarburg stationierten französischen Streitkräfte. Dabei täuschte das feierliche Zeremoniell ein wenig über den ernsten Hintergrund des "Massenauflaufs" hinweg: Bereits am Montag startet ein Teil der Soldaten - eine Kampfkompanie - von einem Militärflughafen bei Reims in Richtung des westafrikanischen Küstenstaats Elfenbeinküste. Einen Tag später folgen zwei weitere Kompanien. Den Abschluss der Verlegung von insgesamt rund 650 Soldaten im Rahmen einer UN-Friedensmission bildet eine Logistikeinheit, die Mitte Oktober nachrückt. Voraussichtlich bis Ende Januar soll der Einsatz dauern. Seit 1999 befindet sich die Elfenbeinküste, das einst reichste Land Westafrikas, fast ständig im Bürgerkrieg. Im September 2002 begann ein Soldatenaufstand gegen die Regierung des derzeit noch amtierenden Präsidenten Laurent Gbagbo. Ein unter Vermittlung Frankreichs zustande gekommener Waffenstillstand als Bestandteil eines Friedensplans zwischen regierungstreuen und rebellierenden Truppenteilen erwies sich jedoch als brüchig. Im Februar 2004 beschloss der UN-Sicherheitsrat eine Friedensmission. Ziel der zurzeit rund 5000 Blauhelmsoldaten aus unterschiedlichen Ländern ist, den Waffenstillstand zu überwachen und die Regierungstruppen im Süden von den Rebellen im Norden zu trennen. Mit insgesamt rund 4000 Soldaten stellt Frankreich das größte Truppenkontingent bei dem Einsatz in seiner ehemaligen Kolonie. "Zwar ist die Situation vor Ort schwer einzuschätzen und zweifellos nicht ungefährlich, dennoch sind wir optimistisch, etwas bewirken zu können", betonte Yuna Long, zuständig für Pressearbeit bei der französischen Garnison in Saarburg, im Gespräch mit dem TV. Immerhin sei man gut vorbereitet. "Seit dem vergangenen Winter trainieren wir für den Einsatz." Die kommenden vier Monate wird die junge Soldatin Long hauptsächlich in der Hafenstadt Abidjan verbringen, wo sie unter anderem für die Betreuung von Journalisten zuständig ist. Zur Verabschiedung Yuna Longs und ihrer Kameraden waren neben Oberst Bernard Barrera, Kommandeur des 16. Jägerbataillons, auch Stadtbürgermeister Jürgen Dixius, Bürgermeister Günther Schartz, der französische Generalkonsul Gilles Favret sowie hochrangige Vertreter des Militärs zum City-Parkplatz gekommen. Den Abschluss der Parade bildete ein Marsch der über 600 uniformierten, teils bewaffneten Frauen und Männer durch die Stadt.

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