Sie setzt sich für mehr Sicherheit ein
Saarburg/Hermeskeil · Stephanie Nabinger möchte zum zweiten Mal für die Grünen in den rheinland-pfälzischen Landtag einziehen. Die Saarburgerin hat noch viel vor in diesem Parlament. Sie kämpft gegen die Bedrohung der Region durch die Atomkraftwerke Cattenom und Tihange und setzt sich für bessere Bedingungen für Feuerwehr und Polizei ein.
Nach ihren wichtigsten Zielen als Direktkandidatin für Bündnis 90/Die Grünen befragt, sagt Stephanie Nabinger: "Ich will ein Mehr an Sicherheit." Das klingt nicht gerade grün. Auch die CDU wirbt auf großen Plakaten mit dem Stichwort "Sichern" und fordert mehr Polizisten im Land. Die will auch Nabinger.
Allerdings steht bei ihr ein anderes Sicherheitsthema an erster Stelle. "Ich kämpfe gegen die Bedrohung ,meiner Bürger' durch die Atomkraftwerke Cattenom in Frankreich und Tihange in Belgien mit seinen 3150 Rissen ", sagt die 48-Jährige. Auch gegen das geplante Endlager im französischen Bure geht sie vor.Landtagswahl 2016
Das Thema Atomenergie habe sie zu den Grünen gebracht, da fühle sie sich zu Hause, sagt Nabinger. Entsprechend macht sie sich auf allen Ebenen gegen diese gefährliche Art der Energiegewinnung stark. Im Landtag hat sie zwei Resolutionen gegen Cattenom, die zweite auch gegen Bure initiiert. Beide wurden verabschiedet. Zu Bure hat sie eine Studie des Öko-Instituts Darmstadt in Auftrag gegeben, die zu dem Schluss kommt, dass bei einem schweren Unfall während eines Abfalltransports zum Endlager größere Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt werden könnten, die auch über die 120 Kilometer entfernte rheinland-pfälzische Landesgrenze hinaus ein Risiko darstellen würden. Als Vorsitzende des Internationalen Aktionsbündnisses gegen Cattenom hat sie Demonstrationen organisiert.
Als Mitglied des Interregionalen Parlamentarierrats, eines Gremiums, das die Zusammenarbeit in der Großregion Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz-Wallonie stärken soll, nutzt sie die Möglichkeit, in den Länderparlamenten der Nachbarländer Tacheles zu reden, und wird dafür auch schon mal von Regierungschefs "angebellt". Nabinger: "Wenn ich in die Politik gehe, dann mache ich es richtig."
Entsprechend regt sich die Grüne darüber auf, dass die Bundeskanzlerin "die Region aufs Abstellgleis schiebt" und sich trotz entsprechender Bitten nicht bei den Nachbarn gegen Cattenom und Tihange einsetzte. Nabinger: "In Frankreich sollen 18 Atomkraftwerke abgeschaltet werden, erst wenige stehen fest. Noch ist das Zeitfenster für die Auswahl offen, aber nicht mehr lange."
Auch die Feuerwehren sind für Nabinger ein wichtiges Thema, das zweite, das sie für ihre Fraktion beackert. "Die Wehren sind unerlässlich für dieses Land", sagt sie. Noch engagierten sich 55 000 Freiwillige Feuerwehrleute im Land, doch Nachwuchsprobleme gebe es in ganz Rheinland-Pfalz. Maßgeblich habe sie sich bei der Novellierung des Katastrophenschutzgesetzes beispielsweise dafür eingesetzt, dass Wehrleute künftig auch über das 62. Lebensjahr hinaus aktiv sein könnten. Nabinger: "Ich habe schon mitbekommen, dass gestandene Männer bei der Verabschiedung geweint haben." Selbstbewusst fügt sie hinzu: "Meinen Namen kennt man bei den Feuerwehren im ganzen Land - positiv." Michael Klein, Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbands, bestätigt, dass Nabinger eine Abgeordnete sei, "die uns sehr unterstützt hat". Künftig würde sich Nabinger in ihrer Fraktion, in der jeder Spezialthemen bearbeitet, gerne auch um die Polizei kümmern. Bislang hat sie sich laut eigener Aussage nur für die Inspektion in Saarburg eingesetzt."Mehr Polizisten"
Sie will, dass das Land "vernünftig" mit Polizisten ausgestattet wird und spricht sich für die von der Gewerkschaft geforderten 550 Neueinstellungen für 2016 aus. Bislang sind 500 vorgesehen. Nabinger verweist darauf, dass in den vergangenen Jahren nur zwei Länder die Zahl der Ordnungshüter nicht verringert hätten: Bayern - und Rheinland-Pfalz unter rot-grüner Regierung. "Auch beim Thema Polizei gäbe es noch viel zu tun", sagt Nabinger. Aber was, wenn sie nicht gewählt würde? Ihre Antwort kommt prompt: "Dann bin ich weiter als Aktivistin aktiv."Extra
Privates: Stephanie Nabinger ist 48 Jahre alt und lebt in Saarburg, wo sie auch aufgewachsen ist. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und freut sich über das erste, gerade mal eineinhalb Monate alte Enkelkind. Hobbys: Zum Ausgleich zur politischen Arbeit treibt Nabinger Sport und "trietzt" sich dabei auch gerne. So geht sie im Winter einmal die Woche Schwimmen - 50 Bahnen mindestens. Ansonsten fährt sie Mountainbike gerne schon mal bis zu 90 Kilometer. Beruf: Nach einer Ausbildung hat Stephanie Nabinger ein Fernstudium absolviert mit dem Abschluss Diplom-Fachberaterin für Finanzdienstleistungen. Die Prüfung hat sie bei der Industrie- und Handelskammer Köln abgelegt. Als Fachberaterin hat sie selbstständig gearbeitet. Seitdem sie im Landtag ist, ruht diese Arbeit. Politische Karriere: 2007 kam Nabinger zu den Grünen, um sie passiv zu unterstützen. Als sie merkte, dass deren personelle Ausstattung nicht so üppig war, stieg sie in die politische Arbeit ein. Seit 2009 ist sie grüne Vorstandssprecherin in Saarburg und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Verbandsgemeinderat Saarburg. 2011 wurde Nabinger erstmals in den Landtag gewählt. Seit 2013 ist sie auch Mitglied des Kreistags Trier-Saarburg. Listenplatz: Nabinger ist auf Platz 15 der Grünen-Landesliste. Derzeitigen Prognosen zufolge dürfte es von daher knapp werden mit ihrem neuerlichen Einzug in den Landtag. Zwar stellen die Grünen zurzeit 18 Abgeordnete in Mainz, doch hatten sie bei der Wahl 2011 dank Fukushima 15,4 Prozent erhalten. Derzeitige Prognosen sehen die Grünen bei maximal zehn Prozent. maiExtra
Der Wahlkreis 26 umfasst die Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell am See, Konz und Saarburg. Mit Nabinger konkurrieren sechs Kandidaten um das Direktmandat für den rheinland-pfälzischen Landtag: Bernhard Henter (CDU), Lothar Rommelfanger (SPD), Claus Piedmont (FDP), Georg Bauer (Die Linke), Detlef Müller-Greis (FWG) und Jens Ahnemüller (AfD). cmk