Sie will ein offenes Ohr für Bürger haben

Ein Golfpark-Projekt ohne öffentliches Interesse, mehr Bus und Bahn sowie der Einsatz von Stadtteil-Polizisten und Streetworker: Begoña Hermann äußert sich zu Themen aus der Stadt und der Verbandsgemeinde Konz.

 „Gemeinsam, stark und offen": Begoña Hermann will bei den Bürgermeister-Wahlen am 1. Juni punkten. TV-Foto: Anke Pipke

„Gemeinsam, stark und offen": Begoña Hermann will bei den Bürgermeister-Wahlen am 1. Juni punkten. TV-Foto: Anke Pipke

Konz. "Zukunft gestalten" - mit diesem Vorsatz geht Begoña Hermann für die SPD in die Rennen um die beiden Bürgermeisterämter für die Stadt und die Verbandsgemeinde (VG) Konz. Am Wahlsonntag, 1. Juni, wird sich zeigen, inwieweit die Werbung fruchtet.Eine Zukunft für den Golfpark Temmels/Fellerich sieht Hermann kaum. "Es gibt kein öffentliches Interesse an dem Vorhaben", sagt Hermann. Die Ansiedlung von rund 1200 neuen Ortsbewohnern sei völlig überdimensioniert, es gebe keinen akuten Bedarf an Arbeitsplätzen, der mit dem Golfpark gedeckt werden müsse, und die Bauaufträge gingen wahrscheinlich nach Luxemburg und blieben nicht in der VG. Auch die gemeindlichen Einnahmen aus Lohn- und Einkommenssteuer seien begrenzt, weil viele Arbeitnehmer ihre Steuern in Luxemburg zahlten.Die Zukunft für die Senioren sieht Hermann dagegen optimistisch. "Das Alter muss nicht immer ein Laster sein", sagt sie und spielt auf die Lebenserfahrung an. Wenn sich Schwierigkeiten in einer Gemeinde ergeben sollten, müsse man dafür individuelle Lösungen finden, wie zum Beispiel mit Blick auf die Busverbindung vom Tälchen in die Stadt. Hier könne ein Mini-Bus oder ein Anrufsammeltaxi Abhilfe schaffen. Die Hauptsache: "Zuhören, nicht schon fertige Lösungen parat haben." Sie habe in Gesprächen gemerkt, dass es den Senioren vor allem um ihre Selbstständigkeit, Gesundheit, persönliche Kontakte und Wohlstand geht.Auch Mobilität spiele da eine große Rolle. Und genau an dem Punkt könne generell noch etwas getan werden. Die Zukunft gehöre nicht dem Auto, es müssen andere Lösungen gefunden werden. "Der ÖPNV nach Luxemburg ist verbesserungsfähig", sagt Hermann. Und auch die Zugverbindungen sollten analysiert werden. In Wiltingen präferiert Hermann den neuen Standort der Brücke, während die Schließung der Wiltinger Kupp eher ein Thema sei, über das noch zu diskutieren sei. Und mit Blick auf den Moselaufstieg will Hermann den Gütertransport eher zu Wasser und auf der Schiene abwickeln. Auf eine schnellere Umsetzung ihrer Ideen hofft Hermann beim Thema Polizeipräsenz in Konz. Dabei setzt sie schwerpunktmäßig auf den Einsatz von Stadtteil-Polizisten. Persönliche Kontakte zwischen den Beamten und vor allem den auffälligen Jugendlichen könnten die Jungen und Mädchen von Delikten abhalten, argumentiert sie. Ein Streetworker als guter Kumpel

Eher pädagogisch, aber mit demselben Ziel soll ein Streetworker eingesetzt werden, der auf die Jugendlichen im Pubertäts-Alter zugeht und ihnen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung anbietet. Er sei eine Ergänzung zum bereits hervorragenden Angebot des Hauses der Jugend, das besonders für Jungen und Mädchen bis 12, 13 Jahren interessant sei. Auch im Sinne der Jugend dürfte das Modell der Realschule plus sein, so die Meinung Hermanns. "Es gibt große Schwierigkeiten, mit einem Hauptschul-Abschluss einen Ausbildungsplatz zu bekommen", weiß die 51-Jährige aus ihrer Erfahrung mit den Jugendlichen. Daher unterstütze sie das Modell, sagt aber auch, es müsse ein Unterstützungsprogramm für Schwächere geben. Es dürfe nicht so weit kommen, dass das Realschul-Niveau runtergezogen wird. In Bezug auf das Schwimmbadprojekt in Konz hat Hermann klare Vorstellungen, wie man das Umbau-Vorhaben anpacken sollte. "Wir müssen zuerst schauen, was gebraucht wird, und dabei auf die Auslastung zu bestimmten Zeiten und die Zielgruppen achten", sagt sie. Erst nach dieser Analyse solle die Wirtschaftlichkeitsrechnung folgen. Bei diesem Projekt die Ideen und Wünsche der Bürger zu erfragen, sei für sie selbstverständlich. Als "Moderator" und "helfende Hand" sieht Hermann den Bürgermeister in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung. Es sollte das Ziel der Verwaltung sein, innerhalb ihrer Möglichkeiten "wirtschaftlichen Erfolg so einfach wie möglich zu machen" und flexibel auf die Ansprüche der Unternehmen zu reagieren. Zudem sei die Schaffung eigener Arbeitsplätze als Gegengewicht zu Luxemburg ein wichtiger Faktor, um die Zukunft für Konz zu gestalten.EXTRA TV-Serie: Golfpark, Demografie, Verkehr, Polizeipräsenz, Jugendarbeit, Realschule plus, das Konzer Schwimmbad und die Wirtschaftsentwicklung: Zu diesen Themen hat der TV die vier Kandidaten bei den Bürgermeisterwahlen in Konz befragt. Nach Sabina Quijano (Die Grünen), Karl-Heinz Frieden (CDU) und Detlef Müller-Greis (FWG) ist nun - last but not least - Begoña Hermann (SPD) an der Reihe. Sie kandidiert für den Stadt- und VG-Chefposten. (api)

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