Sieben Wochen Schule im Ausnahmezustand

Saarburg/Konz · Damit bei einem Brand schnell evakuiert werden kann, erhält die Geschwister-Scholl-Schule in Saarburg vier Außentreppen. Zudem werden die Holzdecken im Atrium erneuert. Die Arbeiten ziehen sich bis in den Herbst. Schüler und Lehrer müssen sich umstellen.

Sieben Wochen Schule im Ausnahmezustand
Foto: (h_sab )

Saarburg/Konz Noch etwas mehr als eine Woche dauern die Ferien. Jürgen Scholz, Schulleiter der Berufsbildenden Schule (BBS) in Saarburg, die auch viele Schüler aus der VG Konz besuchen, sieht es mit Sorge. Der Grund: Die Bauarbeiten an der Geschwister-Scholl-Schule. Er fragt: "Was machen wir, wenn bis dahin nicht alle vier Außentreppen stehen?" Denn voraussichtlich bis Mitte Oktober führt der einzige Weg zu den Klassen und Fachräumen im ersten und zweiten Obergeschoss über die Außentreppen, die gerade gebaut werden. Bislang steht eine der vier geplanten Stahltreppen. Eine weitere ist im Bau, für die beiden anderen sind immerhin schon die Gerüste aufgestellt. Architekt Udo Baumann signalisiert: "Wir schaffen das." In seiner Fachsprache heißt das dann: "Wir liegen im Bauzeitenplan."
Die vorbereitenden Arbeiten für die Treppen wie das Betonieren der Fundamente hatten Anfang Juni begonnen. Laut Planung ist die BBS noch bis zum Ende der Herbstferien eine Baustelle. Landrat Günther Schartz hat die vorgesehenen Arbeiten, die 1,1 Millionen Euro kosten werden, nun bei einem Pressetermin mit Verwaltungsmitarbeitern, Architekt und Schulleiter vorgestellt. An den vier Gebäudeecken werden demnach vier Fluchttreppen errichtet und Notausgangstüren in die Fassade eingebaut. Die Treppen dienen für die beiden Obergeschosse als zweite Fluchtwege. Bislang ist in dem Hauptgebäude nur eine Treppenanlage vorhanden.
Im Innern des Schulgebäudes werden im dreigeschossigen Atrium zudem die Holz-Paneel-Decken ausgebaut und durch nicht brennbare Mineralfaser- und Gipskartondecken ersetzt. Das passiert ebenfalls aus Brandschutzgründen. Gleichzeitig wird die vorhandene Beleuchtung durch LED-Lampen ersetzt und die Verkabelung erneuert. Dies sind die Gründe, warum das Atrium bis Oktober nicht genutzt werden kann und die Treppenanlage komplett mit Folien verhüllt ist. Scholz erwartet sieben "schwierige Wochen" bis zu den Herbstferien. Die mehr als 900 Schüler und nicht ganz 90 Lehrer könnten lediglich über einen Korridor zum Sekretariat im Erdgeschoss gelangen. Die Toiletten im Parterre sind über Außentüren zu erreichen. Da auch die Flure in den Obergeschossen nicht genutzt werden können, erreichen Schüler und Lehrer jeweils ein Viertel der Räume dort über eine der Außentreppen und müssen dann unter Umständen andere Klassenräume passieren. Das schafft womöglich Unruhe. Der Lärm durch die Bauarbeiten soll sich hingegen in Grenzen halten. Architekt Baumann sagt: "Die Abbrucharbeiten sind bereits erledigt. Wenn die Handwerker nun bohren müssen, sollen sie das möglichst in der unterrichtsfreien Zeit machen."
Auch wenn sich Schulleiter Scholz mit der Optik der Außentreppen noch nicht anfreunden kann, freut er sich doch über zwei weitere Neuerungen: Die Wand zwischen den Klassen 5170 und 5180 wird durch eine mobile Wand ersetzt. Scholz. "Ein großer Multifunktionsraum hat uns noch gefehlt." Zudem erhält der Serverraum eine Klimaanlage.Extra: WEITERE ARBEITEN AN SCHULEN DES KREISES

 Die Treppenanlage im Atrium der Berufsbildenden Schule ist mit Folien verhüllt, die nur einen schmalen Durchgang freigeben (Foto oben und unten). Abfall wird aus den oberen Geschossen aus den Fenstern in Container geworfen (Foto Mitte).

Die Treppenanlage im Atrium der Berufsbildenden Schule ist mit Folien verhüllt, die nur einen schmalen Durchgang freigeben (Foto oben und unten). Abfall wird aus den oberen Geschossen aus den Fenstern in Container geworfen (Foto Mitte).

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Sieben Wochen Schule im Ausnahmezustand
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Sieben Wochen Schule im Ausnahmezustand
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Die derzeit laufenden Brandschutzarbeiten an der BBS in Saarburg, die Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre gebaut wurde, wurden vorgezogen. Eine Generalsanierung soll laut Jürgen Staadt, Abteilungsleiter Gebäudemanagement bei der Kreisverwaltung, in einigen Jahren folgen. Derzeit laufen auch Arbeiten an der Integrativen Gesamtschule in Hermeskeil. Die Sporthalle wird für 4,8 Millionen Euro saniert. Das größte Vorhaben im aktuellen Schulbauprogramm des Landkreises ist der 41 Millionen Euro teure Neubau des Integrativen Schulprojekts Schweich. Er soll bis 2021 fertig sein. Die Generalsanierung des Schulzentrums in Konz soll zwischen 2018 und 2024 erfolgen. Kosten: 34,4 Millionen Euro. Zunächst wird der Bestand saniert. Dann wird die ehemalige Hauptschule abgerissen und eine Aula samt Verbindungsgebäude zwischen Realschule plus und Gymnasium gebaut.

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