Singen als Therapie, die Freude macht

Konz-Könen · Singen macht nicht nur Spaß. Singen ist die beste Förderung, denn Gesang ist eine Art Kraftfutter fürs Hirn, macht glücklich und fit. Und weil Musik in der Kita der Lebenshilfe Konz-Könen den ganzen Tag konsequent strukturiert und dirigiert, hat die Kita als erster Förderkindergarten in der Region die Caruso-Auszeichnung des Deutschen Chorverbandes erhalten.

 Bei der Musik haben die Kinder Spaß und werden gleichzeitig gefördert. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Bei der Musik haben die Kinder Spaß und werden gleichzeitig gefördert. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Konz-Könen. Schon von draußen tönt es gut gelaunt durchs geöffnete Fenster "Schmetterling, du kleines Ding, such Dir eine Tänzerin!" und als wir näher kommen, hören wir Rasseln, Schellen, Trommeln und ein Xylofon. Kaum durch die Tür, stellt sich der "Dicke Tanzbär" vor und das "Kleine, graue Eselchen". Es wird viel gesungen in der Kita Konz-Könen und das nach bestimmten Qualitätskriterien. Deshalb hat die Einrichtung die Caruso-Auszeichnung des Deutschen Chorverbandes bekommen (siehe Extra).
"Mehr als 40 Sing-, Spiel-, Tanz- und Bewegungslieder der Jahreszeit entsprechend gehören zu unserem festen Repertoire", sagt Leiterin Alexandra Hauer. "Und unsere Kinder kennen die Lieder alle." Was ja vielleicht nichts Außergewöhnliches sei, aber im Förderkindergarten der Lebenshilfe kommen in der heilpädagogischen Gruppe nun mal Kinder mit ganz unterschiedlichen Handicaps und Beeinträchtigungen zusammen.
So wie der vierjährige Sebastian, der bis vor einem halben Jahr nur wenige Worte gesprochen hat. "Beim Singen ist das anders," erklärt die Erzieherin. Da geht er mit, da schwingt der ganze Körper. Er überlegt nicht, alle singen, also singt er auch. "Mit Singen können wir die Kinder auf ganzheitlicher Ebene erreichen. Da binden wir die Gebärdensprache mit ein, Musik und Motorik verschmelzen wie in der klassischen Logo- und Ergo-Therapie."
Längst weiß man in der Hirnforschung, dass Gesang nicht nur glücklich macht, weil er einen wirkungsvollen Cocktail aus Glücksbotenstoffen freisetzt, sondern auch die sprachliche Entwicklung von Kindern gezielt fördert.
"Beim Singen sind die Kinder abgelenkt und agieren spontan" hat Alexandra Hauer mit ihrem Team beobachtet. "Durch das regelmäßige Wiederholen der gleichen Lieder wird die Artikulationsgeschicklichkeit geschult. Das Zusammenspiel von Atmung, Stimmgebung, Zungen-, Lippen- und Kieferbewegungen wird verfeinert. Zusätzlich bedarf es des Gehörs. Die Kinder müssen aufmerksam zuhören, damit sie mitsingen können." Und so entwickle sich aus dem Singen heraus Bewegung und Spiel, Gemeinsamkeit und Miteinander. Wichtige Reifungsschritte im sozialen Erleben.
Sebastian jedenfalls macht ständig Fortschritte. Vielleicht ist es ja die Welt der Klänge und Töne, die ihm - wie vielen anderen Kindern auch - irgendwann die Tür zu Worten und Geschichten öffnet. sbnExtra

"Die Carusos" heißt die vor drei Jahren eingeführte Qualitätsmarke des Deutschen Chorverbandes für kindgerechtes Singen in Kitas. Die wichtigsten Qualitätskriterien für die musikalische Erziehung, die schon bei der Vorgänger-Auszeichnung Felix galten, bleiben bestehen. Neu ist, dass bei der Caruso-Auszeichnung Fachberater in die Kitas kommen und sich von den Qualitätskriterien überzeugen: tägliches Singen; in kindgerechter Tonlage (hohe Lage); vielfältige und altersgemäße Liedauswahl; Integration von Liedern aus anderen Kulturkreisen; Aufführung der erlernten Lieder bei Festen, Feiern, Elternabenden; Einbeziehung rhythmischer Instrumente und die Integration von Tanz- und Bewegungsspielen. Mehr über die Zertifizierung und die Bewerbung unter <%LINK auto="true" href="http://www.die-carusos.de" class="more" text="www.die-carusos.de"%> sbn

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