Singen gegen das Vergessen

Saarburg · Der Gospelchor Hütschenhausen hat mit seinem Gastspiel in der St. Laurentius-Kirche 1000 Euro eingespielt. Das Geld ist für die Stolperstein-Aktion bestimmt. 32 pflastersteingroße Gedenktafeln werden an sieben Stellen in Saarburg im Boden eingelassen, wo Menschen jüdischen Glaubens Opfer des Naziterrors wurden.

Saarburg. Mit rund 40 Stimmen hat der Gospel-Chor Hütschenhausen Spirit\' n Voices in der St. Laurentius-Kirche in einem Benefizkonzert das Saarburger Stolperstein-Projekt unterstützt. Die mehr als 200 Zuhörer spendeten insgesamt 1000 Euro für das Projekt.
"Wer lesen will, was auf den Stolpersteinen steht, verneigt sich automatisch vor den Opfern des Naziterrors", sagt der Kölner Künstler Gunter Demnig. Der 66-Jährige hat europaweit bereits mehr als 40 000 der pflastersteingroßen Gedenksteine an Häusern verlegt, wo einst Bürger jüdischen Glaubens wohnten, die von den Nazis verschleppt und umgebracht wurden (der TV berichtete).
Der Arbeitskreis gegen das Vergessen im Verein Offene Jugendarbeit Saarburg hat den Kampf gegen das Vergessen aufgenommen. Doch auch diese Aktion kostet Geld. "Spenden für die Pflastersteine selbst haben wir bereits genug. Aber die Angehörigen der Opfer sollen ja eingeladen werden", erklärt Edith van Eijck vom Arbeitskreis, der die Aktion organisiert. Am 30. August will der Kölner Künstler nach Saarburg kommen, um die kleinen Gedenksteine zu verlegen.
Wie ansteckend Freude sein kann, bewies der Gospelchor aus der Nähe von Kusel unter der Leitung von Harald Frego. Die rund 40 Sänger standen fast nie still und klatschten im Rhythmus der geistlichen Lieder, die im 18. und 19. Jahrhundert erstmals von Sklaven gesungen wurden, die ihrem Elend damit Ausdruck verliehen.
Der Funke sprang in der St. Laurentius-Kirche schnell von den Sängern auf die Zuhörer über - viele standen auf und klatschten mit.
Da fiel es der Vorsitzenden des Offene Jugendarbeit Saarburg e.V., Beate Zastrau, leicht aufzufordern: "Wir brauchen ihr Geld." Über familiäre Beziehungen hatte sie den Chor nach Saarburg geholt. Sonderapplaus gab es für die acht Solostimmen des Chors. Dem Joe Cocker-Song "Unchain my Heart" verliehen die Sänger einen christlichen Text. Auch mit dem Stück "Let me Fly" begeisterte der Chor das Saarburger Publikum. Das Konzert endete mit der Zugabe "Oh Happy Day". doth
Extra

Der Arbeitskreis gegen das Vergessen Stolpersteine für Saarburg arbeitet unter dem Dach des Offene Jugendarbeit Saarburg e.V. Weitere Informationen über das Projekt gibt es im Internet unter www.stolpersteine-saarburg.de, http://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine oder unter www.stolpersteine.com. Spenden können auf das Konto 0170 075 246 bei der Sparkasse Trier, BLZ 585 501 30, eingezahlt werden. Der Gospelchor informiert über seine Arbeit unter www.spirit-n-voices.de. Das nächste Benefiz-Konzert findet am 18. August um 19 Uhr mit dem Kirchenchor St. Marien in der Beuriger Wallfahrtskirche statt. doth

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