Singen, Putzen, Blutspenden

GREIMERATH. (hm) In Greimerath hat Herbert Schmidt vor nahezu 50 Jahren eine neue Heimat gefunden. Heute kann er sich mit Ehefrau Ursula keinen schöneren Platz zum Leben vorstellen.

Eigentlich sei er zwar "ein Schlesier vom Oderstrand", sagt Herbert Schmidt. Doch mittlerweile fühle er sich als "absoluter Greimerather", betont der 66-Jährige. "Der Bruder meiner Mutter lebte hier, deshalb habe ich mir 1957 diesen Ort als neue Heimat auserwählt. Als ich damals aus dem heute polnisch besetzten Schlesien hierher kam, habe ich in der Gaststätte Panshaus, die heute noch existiert, Wohnung bezogen und dort auch meine heutige Ehefrau kennen gelernt", erzählt Schmidt. Doch diese Partnerschaft allein sei nicht der einzige Grund dafür gewesen, dass er in Greimerath Wurzeln geschlagen hat. "Würde es mir hier nicht gefallen, wäre ich sicherlich nicht geblieben", sagt der Vater von drei Kindern und Opa von fünf Enkeln. Ehefrau Ursula dagegen wollte in jungen Jahren weg aus Greimerath. Nicht, weil es ihr nicht gefiel, sondern weil sie der Meinung war, es sei besser, wenn sie in der Nähe der Arbeitsstelle ihres Mannes in Trier wohnen würde. Zuhause war sie damals im Panshaus, wo schon der Opa eine Gastwirtschaft und eine Stellmacherei betrieb. "Meine Geschwister und ich sind früher von dort aus zu Fuß jeden Tag bei Wind und Wetter zur Schule nach Greimerath gegangen. Ein Fortbewegungsmittel hatten wir nicht", erzählt sie. Doch heute sei sie froh, dass sie beide in Greimerath geblieben sind. So könne sie sich auch um ihrer pflegebedürftige Schwester kümmern, die mit ihr in einem Haus lebt. 104 Mal hat Herbert Schmidt in seinem Leben bereits Blut gespendet. "Ich sehe das als meine Pflicht an, weil ich dadurch anderen Menschen helfen kann", sagt er. Deshalb wurde Schmidt auch kürzlich vom DRK mit der goldenen Ehrennadel mit Goldkranz ausgezeichnet. Im Kirchenchor singt Schmidt mit großer Begeisterung - und das bereits seit 25 Jahren. Seine Tonlage ist Bass. "Krankheitsbedingt musste ich leider eine Zeit lang pausieren. Inzwischen bin ich aber wieder dabei. Die Auftritte seien für ihn immer wieder eine große Motivation. Ehefrau Ursula hat einen Job bei der Gemeinde angenommen und ist für die Reinigung der gesamten Schule zuständig. Dass sie auch die Sporthalle reinigt, erzählt sie ganz nebenbei. Doch im Gespräch wird der Aufwand dafür deutlich. "Die Schule reinige ich seit 1978, die Halle seit der Errichtung im Jahr 1989." Zuerst seien sie zu zweit gewesen, doch seit drei Jahren müsse Ursula Schmidt die Arbeit alleine bewältigen. Die Halle erfordere einen Aufwand von vier bis sechs Stunden pro Woche, die Schule täglich rund drei Stunden. "Ich hoffe, dass unsere Schule noch lange Bestand hat", sagt sie im Hinblick auf die sinkenden Schülerzahlen, die auch in der Greimerather Grundschule absehbar sind.

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