Sinnvoll nur mit mehr Zügen

Es ist sicher keine schlechte Idee, an der Bahnstrecke Trier-Luxemburg eine Park-and-Ride (P+R)-Station einzurichten. Leider ist es aber mit dem Bau von zwei Bahnsteigen, einer Zufahrt, einem Parkplatz und einem Wetter-Schutzdach nicht getan.

Sieht man sich den Fahrplan der Strecke Trier-Luxemburg an, dann stellt man fest, dass zwar zwischen Trier und der Stadt Luxemburg tagsüber in beiden Richtungen in jeder Stunde entweder ein IC (Inter-City) oder ein RE (Regional-Express) verkehren. Doch zwischen Wasserbillig und Luxemburg fahren noch zusätzliche Nahverkehrs-Triebwagen. Somit ist das Zug-Angebot ab Wasserbillig etwa doppelt so groß wie das zwischen Trier und Wasserbillig. Daher wird auch bei Realisierung einer P+R-Station bei der Löwener Mühle der Bahnhof Wasserbillig immer das attraktivere Zug-Angebot bieten, es sei denn, auch zwischen Trier und Wasserbillig könnte sich die Bahn AG zu einer Verdoppelung des Zug-Angebots verstehen. Dann tritt aber das nächste Problem auf: Welches Zugmaterial ist dafür einzusetzen? Die schönen deutschen Nahverkehrs-Triebwagen ET 425 und 426 können wie der ICE aus Berlin nur bis zur Sauerbrücke fahren, in umgekehrter Richtung ist für die luxemburgischen Elektro-Triebwagen ebenfalls Endstation auf der Grenzbrücke. Die derzeit als RegionalExpress eingesetzten Dieseltriebwagen VT 628 sind zwar unabhängig von den beiden unterschiedlichen Stromsystemen, sind aber vor allem beim Anfahren so langsam, dass ihr genereller Einsatz auf Dauer fragwürdig ist. Eine schwere Zweisystem-Lokomotive erscheint als sehr aufwendige Notlösung. Erst wenn die Strecke Trier-Luxemburg durchgängig im Halbstundentakt mit einem leichten Fahrzeug befahren wird, wird eine P+R-Station bei der Löwener Mühle einen richtigen Verkehrswert bekommen. Raimund Scholzen, Trier

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