Solaranlagen aufs Dach, Zahlen auf den Tisch

Im November soll feststehen, ob die Gemeinde Beuren selbst in Solartechnik investiert oder Anlagen zur Warmwasser- und Stromgewinnung von den Stadtwerken Trier mietet. In der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderates wurden Ergebnisse des Projektes "Energiedorf Beuren" vorgestellt. Noch können Private im Rahmen des Projektes für ihr Anwesen eine Gebäudestrukturanalyse erstellen lassen.

 Vor allem auf neueren Häusern, die sowieso schon eine bessere Energiebilanz aufweisen, wird auch Solartechnik genutzt. Schattenwerfende Bäume können die Ausbeute schmälern. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Vor allem auf neueren Häusern, die sowieso schon eine bessere Energiebilanz aufweisen, wird auch Solartechnik genutzt. Schattenwerfende Bäume können die Ausbeute schmälern. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Beuren. "Die Gemeinde will bei der Gewinnung von Strom und Wärme aus Wind, Sonne und der Erde Vorreiter und Vorbild für Private sein", erklärt der Beu rener Ortsbürgermeister Manfred Köhl den Sinn des Projektes "Energiedorf Beuren". Eine Verlegung der Sitzung des Ortsgemeinderates in den großen Saal des Bürgerhauses erwies sich jedoch als übertrieben. Nur fünf Zuhörer interessierten sich für die Vorstellung von Ergebnissen einer Analyse des Energiebedarfs, die gerade Privatleuten neue Erkenntnisse in Sachen Energiesparen am und mit dem Haus gebracht hätten.

Der Leiter des Projektes "Energiedorf Beuren", Bernd Hamm, Rudi Schöller von den Stadtwerken Trier und Hans-Jürgen Stein vom Oikos-Institut erläuterten die Möglichkeiten der Installation auf gemeindeeigenen und privaten Dächern. Demnach eignen sich 17 320 Quadratmeter Dachfläche in Beuren und Prosterath sowie eine 250 0000 Quadratmeter große Freifläche für die Strom- und Wärmegewinnung. Das Einsparpotenzial bei Gebäuden durch Wärmedämmung liegt laut den Fachleuten bei 30 Prozent. "Allein mit dem Strom aus der Anlage auf der Freifläche könnte die Hälfte des heutigen Strombedarfs von 11 751 Megawattstunden pro Jahr gedeckt werden", weiß Hamm. Mit Anlagen auf den gemeindeeigenen Immobilien und mehr Privatinitiative mit Wärmedämmung, Wärmepumpen und Solaranlagen könnte Beuren annähernd energetisch autark werden. Auch das Thema einer Windkraftanlage ist noch nicht vom Tisch.

Aber wer sparen will, muss zunächst Geld ausgeben. Da springen die Stadtwerke Trier ein. "Wir legen ein Vertragswerk vor, aus dem hervorgeht, wie teuer die Miete aller Anlagen, inklusive Wartung, für die Gemeinde wird", schlug SWT-Mann Schöller vor. "Angesichts unserer Haushaltslage ist das eine interessante Option", stellte Ortsbürgermeister Köhl fest und bekam für die Beauftragung der Stadtwerke mit einem Vertragsentwurf prompt die volle Zustimmung des Rates. Im November soll dem Gremium ein Vertragsentwurf vorgelegt werden.

Die Pachtverträge für die 30 Hektar gemeindeeigene Ackerfläche werden zum 31. Dezember 2010 gekündigt. So könnten auf einer Fläche bis zu 16 Hektar Solarmodule aufgestellt werden. "Vor der Energiegewinnung sollte die Vermeidung von Energieverschwendung stehen", findet Hans-Jürgen Stein. Er stellte das Einsparpotenzial eines Hauses vor und beantwortete die Fragen, was bei der Dämmung am effektivsten und preiswertesten ist. 23 Gebäude wurden analysiert. "Für weitere 17 haben wir noch Luft", so Steins Hinweis an Hausbesitzer, die mehr über das energetische Verhalten ihres Eigenheims wissen wollen.

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