Solarzellen statt Getreide

Flächen in einem Gesamtumfang von rund 340 Hektar könnten an verschiedenen Standorten innerhalb der Verbandsgemeinde Saarburg potenziell zum Aufstellen von Photovoltaikanlagen genutzt werden. Das geht aus der Untersuchung eines Fachbüros hervor, die die Verbandsgemeinde in Auftrag gegeben hatte, um einen Überblick über die Situation zu bekommen.

Photovoltaik-Anlagen wie hier auf dem Symbolbild könnten auf 340 Hektar Fläche in der Verbandsgemeinde Saarburg entstehen. Foto: René Paetow/Greenpeace energy

Saarburg. Während in einigen Landstrichen der Region - wie beispielsweise an mehreren Stellen der Verbandsgemeinde Schweich - die Photovoltaik-Anlagen wie Pilze aus der Erde schießen, bildet die Verbandsgemeinde (VG) Saarburg in dieser Hinsicht bislang einen weißen Fleck auf der Karte. Noch dominiert Grün statt Hochglanz das Erscheinungsbild der Natur.

Wenn es nach Vorstellung der Verantwortlichen in der VG geht, soll sich an dieser Optik auch nichts Grundsätzliches ändern. Im Gespräch mit dem TV betont Bürgermeister Leo Lauer: "Wir stehen dem Thema Photovoltaik generell offen gegenüber, möchten aber keinen Wildwuchs entsprechender Anlagen in der Landschaft."

Ortsgemeinde Fisch will Vorreiter werden



Da jedoch seit dem vergangenen Jahr verstärkt diesbezügliche Anfragen an die Verwaltung gerichtet worden seien, hat diese ein Fachbüro mit einer Untersuchung beauftragt.

"Wir haben prüfen lassen, wo es Standorte gibt, die grundsätzlich in Frage kommen", erläutert Lauer. "Dadurch haben wir eine verbindliche Basis bei Anfragen gewonnen."

So hat das Trierer "Büro für Umweltplanung und Landschaftsarchitektur", kurz BGHplan, die gesamte VG unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist, dass auf insgesamt 340 Hektar geeignete Flächen liegen. Das größte Potenzial weist die Ortsgemeinde Palzem mit rund 110 Hektar auf. Etwa 80 Hektar entfallen auf Wincheringen, 70 auf Kirf, 30 auf Irsch, 23 auf Merzkirchen, elf auf Kastel-Staadt, sieben Hektar auf Fisch und vier auf Freudenburg.

Dabei muss für die Auswahl eine ganze Reihe an Kriterien berücksichtigt werden. So scheiden unter anderem Naturschutz- sowie geplante Naturschutzgebiete ebenso aus wie FFH- oder Vogelschutzgebiete, Naturdenkmäler oder Kernzonen des Naturparks Saar-Hunsrück.

Infrage kommen ausschließlich Flächen, die seit mindestens drei Jahren als Ackerland genutzt worden sind. Auch bestimmte Mindestabstände - 200 bis 300 Meter zu bebauten Ortslagen sowie mindestens 500 Meter zu ausgewiesenen Wohngebieten - müssen beachtet werden.

Laut Reinhold Hierlmeier von BGHplan rentieren sich die Anlagen erst ab einer Größe von drei bis vier Hektar. Für das Anbringen jeder Photovoltaik-Anlage müssen ein Bebauungsplan erstellt und der Flächennutzungsplan entsprechend geändert werden. Das hat nun der Saargau-Ort Fisch als erste Ortsgemeinde der VG vor.

In der heutigen Gemeinderats-Sitzung um 20.30 Uhr im Jakobushaus wird Ortsbürgermeister Dieter Schmitt den Antrag stellen, einen Bebauungsplan für den "Solarpark Kappberg" auf den Weg zu bringen und bei der VG-Verwaltung den Flächennutzungsplan ändern zu lassen. Auf einer gemeindeeigenen Fläche von rund 4,5 Hektar nördlich der Ortslage sollen Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung errichtet werden. Damit sind die Fischer Pioniere auf diesem Gebiet.