Soziale Kompetenzen bilden

14 Jugendclubs gibt es in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, zehn sind es in der VG Kell am See. Sie sind der Ansatzpunkt für eine organisierte Jugendarbeit, in der Werte und soziale Kompetenzen gefördert werden sollen. Der TV hat sich über die Jugendarbeit und die Probleme der Jugendpfleger im Hochwald informiert.

Hermeskeil/Kell am See. (maw) "Die Jugend soll ihre eigenen Wege gehen, aber ein paar Wegweiser können nicht schaden", sagte die amerikanische Schriftstellerin Pearl S. Buck einmal mit Blick auf die jüngere Generation. Ganz ähnlich lässt sich das Motto von Bernd Hermesdorf beschreiben, der seit 2000 als Jugendpfleger der VG Hermeskeil arbeitet.

Obwohl die Jugendgruppen in Eigenverantwortung laufen, will er als "Begleiter" positive Impulse setzen. Im ständigen Austausch mit den Jugendclubs hilft er daher bei der Planung von Projekten - vom Konzert bis zum Präventionsabend - und unterstützt die Jugendlichen in organisatorischen und rechtlichen Fragen.

"Ich will den Jugendlichen Spaß an Gemeinschaftsaktionen vermitteln, durch Übertragung von Eigenverantwortung das Selbstwertgefühl steigern und Freude am ehrenamtlichen Engagement wecken", beschreibt der Diplom-Sozialpädagoge seine Ziele als Jugendpfleger. Er selbst sieht die Arbeit mit jungen Leuten jedoch als sehr unkonstantes "Experimentierfeld", in dem sich Fortschritte und Rückschläge von Ort zu Ort abwechseln. Positives Beispiel ist der Jugendclub Rascheid.

Die überaus aktive Jugendgruppe plant selbstständig Veranstaltungen wie "Grill 'em all" und spendet Einnahmen sogar an die Gemeinde. Wie in anderen Dörfern ist allerdings auch dort das Hauptproblem, dass es wegen des Konsums von Alkohol gruppenintern, aber auch mit Anwohnern Ärger gibt. Das kann dann so weit führen, dass wie in Damflos kaum noch ein Jugendlicher den Jugendclub besucht.

Auch Michael Binder, Jugendpfleger der VG Kell am See, kennt diese Schwierigkeiten. "In Lampaden findet zur Zeit ein Testlauf mit einem absoluten Alkoholverbot im Jugendraum statt, nachdem es zuvor immer wieder Probleme im Zusammenhang mit Alkohol gab.

Sein Hermeskeiler Kollege Hermesdorf sieht die Lösung neben Sanktionen in der Bildung sozialer Kompetenzen. "In den Gruppen müssen Stolz und Zusammenhalt herrschen. Dann wird eine Veranstaltung zur Gemeinschaftsleistung, und die gemeinsame Arbeit macht Spaß."

Für die Zukunft der Jugendarbeit stellen sich für die Verantwortlichen im Hochwald einige wichtige Fragen. Neben der demografischen Entwicklung ist es vor allem die nachlassende Bedeutung der Jugendclubs, die den Jugendpflegern Sorge bereitet. Waren die örtlichen Jugendräume früher Dreh- und Angelpunkt der Freizeit, gestalten die mobilen Jugendlichen von heute ihren Tagesablauf weitaus individueller. Vielen Jugendclubs könnten die Mitglieder ausgehen, was die Jugendarbeiter vor ein grundlegendes Problem stellen würde.

Hermesdorf bringt es auf den Punkt: "Bei dieser Entwicklung stellt sich die Frage: Wo soll die Jugendarbeit überhaupt ansetzen, wenn Jugendclubs brach liegen? Wie soll man die Jugend auf den Dörfern dann noch erreichen?" Dies kann wohl nur die Zukunft zeigen - aber die gehört bekanntermaßen der Jugend.

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