Spätzünder haben einige Vorteile

KELL AM SEE/ZERF. Sie ist die Schule für die Kinder aus der Verbandsgemeinde Kell am See: Seit 1999 besteht an den beiden Standorten Kell am See und Zerf die Regionale Schule (RGS), an der sowohl der Hauptschul- als auch der Realschul-Abschluss möglich ist.

Wenn Alfons Bonerz nach den Vorzügen der Schulform "Regionale Schule" befragt wird, dann führt er ein Stichwort immer wieder ins Feld: "Wir bieten mehr Zeit für Spätzünder", betont der Rektor der RGS Kell am See/Zerf. Denn, ob die Kinder dem Hauptschul- oder dem Realschulzweig zugewiesen werden - diese Entscheidung fällt erst am Ende der Orientierungsstufe (in Kell), also in Klasse 6. Das ist auch nach Auffassung der Eltern ein großer Pluspunkt, wie deren Sprecher Günter Dexheimer hervorhebt. Mehr noch: Dass das System durchlässig und der Wechsel von einem Zweig zum anderen in beide Richtungen auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist, sei für die Kinder ebenfalls ein großer Vorteil. "Ein Wechsel bedeutet für die Schüler nämlich keinen kompletten, krassen Neuanfang. Sie bleiben in ihrem vertrauten Umfeld und gehen am gleichen Standort (ab Klasse 7 in Zerf) nur in eine andere Klasse", sagt Dexheimer. Der Konkurrenzdruck von anderen Schulen, insbesondere den Realschulen in Hermeskeil und Saarburg, sei zwar gegeben. Vor der Konkurrenz fürchten müsse man sich aber nicht. "Aus unserer Sicht hat der erste Umlauf gezeigt, dass das System optimal umgesetzt wird", sagt Dexheimer. Hintergrund dieser Aussage: Am Schuljahresende werden erstmals Jugendliche mit dem Realschulabschluss in der Tasche die RGS verlassen. Auch ansonsten hat Dexheimer fast nur Lob parat: Was die räumlichen Voraussetzungen angehe, "müssen wir uns vor keiner anderen Schule verstecken", positiv bewertet er auch die überschaubaren Klassengrößen. Und schließlich spreche für die Eltern aus der VG Kell noch ein gewichtiges Argument für die RGS. Dexheimer: "Dort können wir unsere Kinder wohnortnah in die Schule schicken." Wobei anzumerken sei, wie Bonerz hinzufügt, dass "die Schüler kein Fahrgeld zahlen müssen". Hervorzuheben ist aus Sicht des Schulleiters auch, dass in der Orientierungsstufe über die Pflichtstundenzahl hinaus zwei zusätzliche Unterrichtsstunden angeboten werden. "Diese Mehrstunden werden genutzt für halbjährlichen Projektunterricht und halbjährlichen Förderunterricht auch für gute Schüler in den Bereichen Mathematik, Deutsch und Englisch", sagt Bonerz. Großen Wert lege man zur besseren Berufsvorbereitung auch auf eine intensive Zusammenarbeit mit Betrieben aus der Region. Darüber hinaus kommen Trainer von außerschulischen Einrichtungen regelmäßig nach Zerf, um mit den Schülern Bewerbertraining zu machen und die Situation von Vorstellungsgesprächen zu simulieren. Wie viele seiner Rektoren-Kollegen mahnt auch Bonerz bauliche Verbesserungen an und bedauert, dass die Schulaufsicht auch an der RGS den Lehrkräftebedarf nicht immer nach den Wunschfächern der Schule erfüllen kann.

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