Spannender Ausflug in Leben und Brauchtum der Antike

130 Aussteller haben für zwei Tage die Römische Villa Borg bevölkert. Auf dem authentisch rekonstruierten Anwesen zeigten sie antike Handwerkskunst, römische Küche, medizinische Versorgung, Lagerleben und Gladiatorenkämpfe.

 Diese Römerinnen zeigen auf dem Gelände der Villa Borg, wie Getreide zu Mehl gemahlen wird. Foto: Sylvie Rauch

Diese Römerinnen zeigen auf dem Gelände der Villa Borg, wie Getreide zu Mehl gemahlen wird. Foto: Sylvie Rauch

Perl-Borg. Wenn die Besucher mit ihrer modernen Kleidung nicht wären, könnte man sicher sein, in einem echten römischen Lager gelandet zu sein. Auf dem Gelände der Villa Borg hatten Händler und zwei Legionen am Wochenende ihr Lager für die 13. Römertage aufgeschlagen. Von der handgenähten Römersandale bis zum römischen Kochbuch, alles detailgenau. Selbst die Kinder der Aussteller wuselten als kleine Römer, Gladiatoren oder Legionäre mit kleinen Schwertern übers Gelände.

Legionäre zeigen ihre Kampfausrüstung



Zu entdecken gab es neben Ständen mit Schmuck, Kräutern, Brot, Mehl auch einen Aussteller, bei dem man starke Nerven brauchte - am Stand mit antiker Heilkunde und Medizin. Beängstigend aussehende Werkzeuge und Utensilien machten klar: Trotz guter medizinischer Möglichkeiten war es zur Römerzeit besser, nicht krank zu sein. Denn die Kunst der Narkose kannte man damals noch nicht, und auch mit viel Met oder Mulsum muss die Behandlung höllisch weh getan haben.

Gladiatoren kämpften an beiden Tagen unter den anfeuernden Rufen des Publikums um den Sieg. Zwei Legionen, die Legio XXII aus Bitburg und die Legio XI aus der Schweiz, zeigten neben ihrer Ausrüstung und ihren Patrouillengängen durchs Lager, wie der Alltag in einem antiken Römerlager ausgesehen hat.

Ein Stand zeigte die Schmiedekunst von damals. Zum Mahlen von Korn zu Mehl waren besonders gut Steine aus Eifelbasalt geeignet, die wohl bereits zur Zeit der Römer in alle Gegenden Europas exportiert wurden. Der in der Villa Borg sonst als Besucherführer tätige Sklave Jatros zeigte in einem Raum der Anlage die Unterschiede im Sterben und in der Beerdigung von reichen Hausherrn und Bediensteten. Allein die Gefäße zeigten die Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten: der Adlige wurde im kostbaren Gefäß mit Grabbeigaben beerdigt, die Bediensteten wurden mit ihren Essgefäßen mit Deckel beigesetzt.

Vor den Gladiatorenkämpfen geht plötzlich ein durchdringender Ton durch das Lager. Mit dem Cornu, dem Heereshorn, gibt Diplom-Trompeter Hagen Pätzold die akustischen Signale. Er besitzt das weltweit einzige Horn, auf dem original antike Notentexte gespielt werden können. Das ist eine Kunst für sich, denn das Horn ist ein gewaltiges Instrument, das sich um die Schulter des Musikers schlingt. Alle Teilnehmer und Aussteller haben eines gemeinsam: Sie leben die überlieferten Sitten und Gebräuche. "Alle hier stecken eine hohe Energie in die Hintergrundforschung. Das Wissen, was bei allen dahinter steckt, ist Wahnsinn", bestätigt Gerd Schmitt, Marketingleiter der Villa Borg. Die "nebenberuflichen" Römer wollen vor allem Wissen vermitteln und authentisch sein.

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