Spannungen im Lampadener Gemeinderat

Mit "innerfraktionellen Problemen" begründet Martin Marx, der bisherige Stellvertreter von Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf, seine Entscheidung, als Erster Beigeordneter von Lampaden zurückzutreten. Konkrete Gründe nannte Marx, der wie Hermesdorf der CDU angehört, nicht. In einer Erklärung legte er Hermesdorf indirekt den Rücktritt nahe.

Lampaden. (doth) Nur noch einfaches Ratsmitglied ist der bisherige Erste Beigeordnete des Ortsgemeinderates von Lampaden, Martin Marx. In seiner Rücktrittserklärung sprach er von der fehlenden Basis für eine vertrauensvolle, konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gemeindevorstand und sieht die Handlungsfähigkeit des Rates gestört.

Aber Marx setzte noch einen drauf: "Ich hoffe, dass sich durch meinen Schritt neue Chancen für Lampaden ergeben werden, und bin gespannt darauf, ob unser Ortsbürgermeister auch seine persönlichen Konsequenzen daraus zieht." Sogar ein Gremium schlägt Marx vor, das die Abwahl des Ortsbürgermeisters einleiten soll. Dem TV sagte Marx: "Die Chemie stimmt nicht mehr. Der Entschluss hat sich lange aufgebaut." Aber schmutzige Wäsche wolle er in der Öffentlichkeit nicht waschen.

Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf sieht sich nur mit einer Einzelmeinung konfrontiert: "Wir leisten für Lampaden gute Arbeit", sagt er und verweist auf Fakten. Rechtzeitig zur Sitzung lag die Zusage des Kreises und des Landesbetriebes Mobilität (LBM) vor, dass die Kreisstraße 43 bis zur Kreuzung mit der K 45 (Obersehr) und weiter bis zur B 268 ausgebaut wird. "Das Projekt im Wert von 460 000 Euro wird im ersten Quartal 2011 ausgeschrieben", kündigt Hermesdorf an. Das bringt uns wieder einen großen Schritt voran."

Gleich zu Beginn der Sitzung war Martin Marx mit dem Antrag, die weitere Entwicklung der Windkraft im Ort auf die Tagesordnung zu setzen, bei seinen Ratskollegen abgeblitzt. Die von ihm angeregte Debatte über ein mögliches Gewerbegebiet stieß ebenfalls nicht auf große Begeisterung. Ortschef Hermesdorf kritisierte: "Wir haben doch neue Ratsmitglieder in unseren Reihen. Die können doch nicht einfach die Hand heben, ohne sich vorher intensiv kundig zu machen." So wurde beschlossen, rechtliche und finanzielle Aspekte zu prüfen und das Thema in einer der nächsten Sitzungen erneut zu behandeln.

Die Windkraft wurde im nichtöffentlichen Teil der Sitzung diskutiert. Hier musste Hermesdorf wegen Befangenheit den Saal verlassen, weil eine neue Windkraftanlage auf seinem Grundstück entstehen soll. Er wisse nicht, was bei der Diskussion herausgekommen sei, sagte er gestern. Auf jeden Fall werde die Windkraft demnächst öffentlich diskutiert.

Ob das Amt des Ersten Beigeordneten künftig von der Beigeordneten Petra Huwer bekleidet oder ein neuer Erster Beigeordneter gewählt wird, müsse noch entschieden werden.

EXTRA

Martin Marx war seit 2009 Erster Beigeordneter in Lampaden, zuvor seit 2004 Zweiter Beigeordneter. Bei der Gemeinderatswahl 2009 erhielt er mit 214 Stimmen das zweitbeste Ergebnis hinter Petra Huwer (235). Ewald Hermesdorf ist seit 1994 Bürgermeister. 2009 war er einziger Kandidat und wurde mit 58,5 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen im Amt bestätigt. (ax/daj)

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