Spargel, die bis zu 200 Meter in den Himmel ragen

Merzkirchen · Wenig Hoffnung auf die Gewinnung von Windstrom auf eigenem Gebiet kann sich die Ortsgemeinde Merzkirchen machen. In der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderates wurde über den Sachstand bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans informiert. Hoffnung bringt allein der Solidarpakt, von dem alle Dörfer der Verbandsgemeinde profitieren sollen.

 Die Kirfer Windräder stehen am Ortsrand von Merzkirchen.TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Kirfer Windräder stehen am Ortsrand von Merzkirchen.TV-Foto: Herbert Thormeyer

Merzkirchen. "Da stehen die Kirfer Windräder, und wir gucken drauf", bedauert Merzkirchens Ortsbürgermeister Martin Lutz. In seiner jüngsten Sitzung ließ sich der Ortsgemeinderat von Nils Osterwalder von der Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg über mögliche Standorte von Windrädern informieren.
"Da kann sich Merzkirchen leider wenig Hoffnung machen", bedauert der Saarburger Flächenmanager. Am 9. April werde der Verbandsgemeinderat bei den laufenden Planungen über die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange (Behörden und Verbände) diskutieren und sie in die Fortschreibung des Flächennutzungsplans einfließen lassen.
Dieser Flächennutzungsplan in seiner aktuellen Form wurde per Beamer an die Wand geworfen. Flächen, die für Windkraft geeignet wären, sind darin gekennzeichnet. Davon liegt jedoch keine auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Merzkirchen.
Was die Ortsgemeinderäte umtreibt, ist die Frage, wie die Belastungen für Merzkirchen wachsen, wenn die Kirfer Windräder in direkter Nachbarschaft durch größere und stärkere ersetzt werden. Bis zu 200 Meter hoch kann die Spitze des Rotors eines solchen Windstrommonstrums in den Himmel ragen.
"Wir wären der erste Ort in der Verbandsgemeinde, der das erleben muss", warnt Peter Hemmerling (CDU). "Die geltenden Kriterien müssten dann auf den Prüfstand", fordert Karl-Heinz Schories (SPD). "Eine neue Schattenwurfprognose müsste erstellt werden", bestätigt Nils Osterwalder.
Franz-Josef Scheuer von den Freien Wählern warnt: "Die Belastungen werden immer als Mittelwert errechnet. Es kann aber an manchen Tagen richtig laut werden." Scheuer fordert, dass bei allen Standortuntersuchungen der Mensch den gleichen Schutzstatus genießen sollte wie seltene Tiere.
Die einzige Hoffnung in Merzkirchen, mal vom Windstrom zu profitieren, bezieht sich auf den bereits beschlossenen Solidarpakt in der Verbandsgemeinde und die Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR), die als Windkraftbetreiber auftreten kann. Doch auch hier warnt Scheuer: "Da sind noch viele Haftungsfragen nicht beantwortet." doth

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