Spektakel auf Schotter: 20 000 schauen zu

Hermeskeil/Mandern/Gusenburg · Große Motorsportbegeisterung im Hochwald: Die beiden Wertungsprüfungen der Deutschland-Rallye in Hermeskeil und Gusenburg sowie der Boxenstopp bei Bilstein in Mandern haben am Samstag einen großen Besucherandrang ausgelöst. Laut Polizei und Veranstalter kamen 20 000 Zuschauer. Der TV hat sich am Streckenrand umgeschaut.

Hermeskeil/Mandern/Gusenburg. Ob aus der vieldiskutierten touristischen Nutzung der früheren Hermeskeiler Kaserne mal etwas wird, weiß man ja immer noch nicht so genau. Zumindest beim Gastspiel der Deutschland-Rallye im Hochwald hat es damit aber schon mal geklappt. Hunderte Motorsportfans aus aller Herren Länder haben am Freitagabend auf dem Gelände ihre Zelte und Wohnmobile aufgestellt, um am Samstagmorgen beim Spektakel auf Schotter - der ersten Wertungsprüfung (WP) Hermeskeil/Gusenburg auf den Wegen des früheren Truppenübungsplatzes - ganz dicht dran zu sein.
Dafür heißt es aber früh aufstehen: Schon kurz vor 7 Uhr krabbeln beispielsweise Kilian (neun Jahre) und sein Bruder Niklas (12) aus dem Zelt. "Wir wollen vor dem Ferienende noch ein bisschen Aktion erleben", sagt ihr Papa Denny Pfannenschmidt. Die motorsportbegeisterte Familie ist aus dem thüringischen Gera in den Hochwald gepilgert.
Patrik Ericson und Dick Phil hatten einen noch weiteren Anreiseweg, was ihre blau-gelben Perrücken bereits auf den ersten Blick verraten. Die beiden Schweden jubeln schon zum zweiten Mal auf der Schotterpassage im Hochwald den weltbesten Rallye-Piloten zu. "Es staubt hier so schön", sagt Phil lachend. Und Ericson ergänzt: "Dass die Autos gleich zweimal auf dieser Strecke vorbeikommen, ist super."
"Das geht schon gut ab"


Um 15.18 Uhr startet nämlich der zweite Durchgang der WP im Hochwald. Es sind aber nicht nur Motorsportfans von weit her, die hinter den Absperrungen bewundernd zuschauen, wie die Stars der Szene mit lautem Motorgeheul über die Strecke brettern. Auch viele Einheimische lassen sich das Spektakel nicht entgehen. Einer von ihnen ist Bernd Lauer aus Beuren: "Wenn bei Rallyes über Asphalt gefahren wird, quietscht es ein bisschen, und das war\'s. Auf Schotter kommen sie in den Kurven aber richtig ins Driften. Das geht schon gut ab", sagt der 33-Jährige.
Bei herrlichem Sommerwetter sind auf dem Übungsplatz die Sprungkuppe am Lascheiderhof und die Kurve, die sich kurz vor dem Ziel der WP in der Nähe des eingezäunten Waschplatzes befindet, die begehrtesten Stellen fürs Publikum. Sehr viele Zuschauer haben sich auch an der Spitzkehre am Gusenburger Sportplatz platziert.
Im Vergleich zum Vorjahr - als die Deutschland-Rallye erstmals im Hochwald gastierte - ist noch eine Anlaufstelle für die Motorsportfans dazugekommen. Am Bilstein-Werk in Mandern ist am Samstagmittag der Servicepark eingerichtet. Zwischen der Prüfung auf der Panzerplatte in Baumholder und der zweiten Runde über den Hermeskeiler/Gusenburger Schotterkurs gönnen sich die Piloten bei Bilstein eine Pause. Als sie aus ihren Autos aussteigen, bietet das den vielen Autogrammsammlern eine prima Gelegenheit.
"Ich finde es toll, dass bei uns mal richtig was los ist und man sich hier die Rallye-Stars von so nah anschauen kann", freut sich der 13-jährige Florian Stein aus Waldweiler.
Peter Lamberty aus Kell hat es hingegen nicht auf Unterschriften abgesehen. "Ich interessiere mich weniger für die Rennfahrer, sondern eher für die Technik der Autos. Hier kann ich mir sie gut anschauen und später noch mit Freunden ein bisschen feiern", sagt der 21-Jährige.
Vereine verkaufen Getränke


Sowohl in Hermeskeil als auch in Mandern und Gusenburg sind am Rallye-Tag Hunderte Helfer im Einsatz. Die Vereine übernehmen den Essens- und Getränkeverkauf. Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk sichern die Strecke ab oder lotsen die Zuschauer zu den Parkplätzen. 20 000 Motorsportfans sind in den Hochwald gekommen, schätzt Michael Wahlen, Leiter der Polizei-Inspektion Hermeskeil. Als der Autotross nach St. Wendel und Birkenfeld weitergezogen ist, spricht Wahlen von einem "reibungslosen Verlauf" des Rallye-Tags. Es habe keine Verkehrsunfälle gegeben. Lediglich ein kleinerer Stau, der sich vormittags vor der Baustelle an der Lösterbachtalbrücke auf der A 1 gebildet hatte, sei zu vermelden. Wahlen: "Auch mit dem Verhalten der Rallye-Fans sind wir sehr zufrieden."
Mehr zur Rallye auf den Seiten 11, 17 und 21.

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