Spekulationen vor wichtiger Ausschusssitzung haben ein Ende

Thalfang · Am Dienstag fällt vielleicht eine Vorentscheidung, wohin der Weg der Verbandsgemeinde Thalfang führt. Der Haupt- und Finanzausschuss könnte eine Empfehlung für Morbach aussprechen oder das Thema beerdigen. Gleichzeitig wirbt die VG Birkenfeld weiter um Thalfang.

Thalfang. Ausschusssitzungen sind seit dem 1. Juli öffentlich, wenn es nicht um Personen oder Bauangelegenheiten geht. So dürfte der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang eine besondere Bedeutung zukommen. Mal abwarten, ob das Konferenzzimmer des Rathauses groß genug ist.
Kommunal- reform


Es geht am Dienstag, 23. August, um die Positionierung der Verbandsgemeinde in Sachen Kommunal- und Verwaltungsreform. Mittlerweile liegt die Beschlussvorlage für den VG-Rat vor, über deren Inhalt vor wenigen Tagen noch spekuliert worden ist. Sie lautet: 1. "Die Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf strebt eine Fusion mit der Gemeinde Morbach als Ganzes zu einer verbandsfreien Gemeinde an. Hierzu sollen bald möglichst zielorientierte konkrete Verhandlungen aufgenommen werden." 2. "Die VG Schweich wird aufgefordert, sich zu einer möglichen Aufnahme der wechselwilligen Gemeinden Breit, Büdlich und Heidenburg zu positionieren." Sollte bis zu einem gesetzten Termin kein Aufnahmebeschluss vorliegen, gehe Thalfang davon aus, dass eine Eingliederung nicht gewünscht sei.
Nicht alle wollen nach Morbach


Das klingt so, als wenn eine gewisse Einigkeit in den Orten über den Weg nach Morbach bestehe. Dem ist aber nicht so. Breit, Büdlich und Heidenburg wollen zur VG Schweich, Neunkirchen und Malborn nach Hermeskeil, Gräfendhron und Deuselbach nach Morbach. Über den Antrag der Deuselbacher wird ebenfalls am Dienstag abgestimmt.
Sollte es zu keiner Lösung auf freiwilliger Basis kommen, will das Land die VG Thalfang in die Verbandsgemeinde Hermeskeil transferieren (der TV berichtete mehrfach). Und da ist auch noch die VG Birkenfeld, deren Bürgermeister Bernhard Alscher Thalfang umwirbt. "Seit sieben Jahren wird rumgekaspert, das lähmt doch", sagt er. Das Mainzer Innenministerium hält eine Fusion mit Birkenfeld für "keine sehr gute Lösung", weil es nur eine relativ kleine gemeinsame Grenze und wenig Verflechtungen gebe. Dies sei auch dem Thalfanger Bürgermeister Marc Hüllenkremer mitgeteilt worden. Alscher wirbt dennoch weiter. Alleine die Zusammenarbeit im Nationalpark Hunsrück-Hochwald spreche dafür, sagt er bei einer Informationsveranstaltung der FWG Erbeskopf.
Von Hermeskeil fehlten Angebote, sagt Marc Hüllenkremer. Birkenfeld sei schon jetzt bereit, personelle Engpässe (im Bereich der Werke) in Thalfang zu überbrücken. Er spricht insgesamt von einem "Top-Angebot". Darüber solle gesprochen werden. "Wir werden das gerne prüfen", sagt FWG-Sprecher Berthold Jung.
Ratsfrau und Landtagsabgeordnete Bettina Brück (SPD) sieht diese Notwendigkeit nicht. Sie schließt sich der Auffassung des Landes an. Morbach sei der natürliche Partner für Thalfang. Allerdings gebe es noch "viel Aufklärungsbedarf". Brück glaubt, dass viele Menschen in der VG Thalfang mit dem Verlust der Eigenständigkeit ihrer Orte leben könnten, wenn es zur Fusion mit der Einheitsgemeinde Morbach käme.
Richard Pestemer, Ortsbürgermeister von Neunkirchen und Mitglied im VG-Rat, sieht das völlig anders. Natürlicher Partner sei Morbach nur, wenn die Thalfanger Dörfer selbstständig blieben. "Morbach ist beerdigt", sagt er. "Man kann nicht alle Optionen abhaken und mit weißen Fahnen rüberrennen." Die Sitzung am Dienstag (Beginn 17.30 Uhr) dürfte interessant werden.Meinung

Die Diskussion wird nicht enden
Bernhard Alscher, Bürgermeister Verbandsgemeinde Birkenfeld, hat recht. In Thalfang driftet alles auseinander, ein Wir-Gefühl ist nicht auszumachen. Nur in einer kleinen Kommune ist so ein Tohuwabohu möglich. In einer großen hätte sich längst eine übergeordnete Stelle eingeschaltet und vielleicht einen Mediator verordnet. Klar ist: Die Diskussion wird am Dienstag nicht enden. Wahrscheinlich verschärft sie sich noch. c.beckmann@volksfreund.de

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