Spezialisten entschärfen sieben Fliegerbomben

Zerf · Der Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz hat am Mittwoch in einem Waldgebiet nördlich von Zerf insgesamt sieben amerikanische Fliegerbomben entschärft. Sie waren bei einer Routineuntersuchung entdeckt worden.

 Das Team vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz: (von links) Tobias Fochler, Heiko Pagel, Marco Ofenstein und Frank Bender haben sieben Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. TV-Foto: Friedemann Vetter

Das Team vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz: (von links) Tobias Fochler, Heiko Pagel, Marco Ofenstein und Frank Bender haben sieben Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. TV-Foto: Friedemann Vetter

Es sind Relikte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die immer wieder ans Tageslicht kommen und dann den Einsatz des Kampfmittelräumdienstes Rheinland-Pfalz erfordern. Am Mittwochmittag haben die Spezialisten um Einsatzleiter Frank Bender nördlich von Zerf insgesamt sieben amerikanische Fliegerbomben entschärft. Die Arbeiten dauerten etwa eineinhalb Stunden, und es traten dabei keine Probleme auf.

Die jeweils 45 Kilo schweren Blindgänger des Typs "Frag 90" waren bei einer Routineuntersuchung entdeckt worden - und zwar in einem Waldstück "Am Schupenberg", das zwischen der Einmündung Baldringen und dem Zerfer Kreisel nur wenige Meter rechts neben der Bundesstraße 268 liegt.

Laut Bender hatte ein Spaziergänger am Montag in diesem Bereich den Fund einer Gewehrgranate gemeldet. Daraufhin hatten die Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes das Gelände mit ihren Messgeräten systematisch abgesucht und festgestellt, dass unter der Erde mehrere Blindgänger lagen. Am Mittwoch wurden sieben Sprengbomben - zunächst war man nur von fünf Exemplaren ausgegangen - mit Hilfe eines kleinen Baggers freigelegt. Die Experten haben anschließend deren Zünder ausgebaut und die Bomben damit unschädlich gemacht. Sie wurden anschließend in das zentrale Lager des Kampfmittelräumdienstes nach Koblenz gebracht.Weitere Suche vorgesehen


Nach Angaben des Polizeipräsidiums Trier haben die Amerikaner ihre "Frag 90" im Zweiten Weltkrieg als Cluster im Verband von sechs Bomben abgeworfen. Ob noch weitere Blindgänger im Boden schlummern, ist unklar. Laut Bender ist deshalb seitens des Kampfmittelräumdienstes eine weitere Suche in diesem Bereich vorgesehen. Allerdings gibt Bender zu bedenken, dass die Bomben knapp 70 Jahre lang nur knapp unter der Erdoberfläche lagen. "Zwei von ihnen haben wir in nur etwa zehn Zentimern Tiefe gefunden. Es könnte also durchaus sein, dass andere Exemplare irgendwann im Laufe der Zeit entdeckt und weggesammelt wurden", sagt der Fachmann.

Während der Entschärfung der Bomben war die B 268 zwischen 11.40 Uhr und 13.10 Uhr voll gesperrt. Autofahrer mussten in dieser Zeit über die Kreisstraße durch Vierherrenborn und die B 407 ausweichen. Der Schwerlastverkehr wurde von Trier aus weiträumig über die A 1 und die B 407 zurück zur B 268 gelotst. Rund um die Fundstelle wurde ein Evakuierungsbereich von 300 Metern festgelegt. Da sich die nächst gelegenen Wohngebäude aber in deutlich weiterer Entfernung befinden, musste niemand sein Haus verlassen.Extra

Angriffe: Außer den Bombenangriffen der Alliierten im Dezember 1944 auf Trier und Saarburg gab es im Februar 1945 mehrere Angriffe auf deutsche Westwallstellungen zwischen Orscholz und Konz. So sind beispielsweise die Schule in Oberzerf und mehrere Häuser in Irsch hierdurch zerstört worden. Die gefundene Streumunition wurde von den Alliierten eingesetzt, um Geschützstellungen oder Truppentransporte entlang der sogenannten Heeresstraße - die heutige B 407 - zu attackieren. Seit 2010 verbietet das Übereinkommen über Streumunition völkerrechtlich den Einsatz dieser Waffen. itz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort