Spezialisten für brenzlige Einsätze

Besondere Anlässe erfordern besondere Bücher: Seit 125 Jahren können sich die Hermeskeiler auf eine schlagkräftige Wehr verlassen, die schnell kommt, wenn es brennt. Das Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr hat Heimatforscher Kurt Bach zum Anlass genommen, eine Chronik über das "Feuerwehrwesen im Hochwald" zu verfassen.

Hermeskeil. (ax) Vor brenzligen Einsätzen schreckt sie nie zurück: Seit 125 Jahren bekämpft die Freiwillige Feuerwehr Hermeskeil Brände, eilt bei Unfällen oder Unwettern zu Hilfe und setzt sich somit in vielen Gefahrensituationen für ihre Mitbürger ein. Aktuell kann Wehrführer Daniel Bredel auf 45 Männer und mit Caroline Becker auch auf eine Frau zurückgreifen, wenn in der Feuerwache in der Raiffeisenstraße die Sirenen heulen. Im Schnitt 120 Mal muss die Truppe pro Jahr ausrücken, wobei der Kampf gegen das Feuer nur einen Teil des Aufgabengebiets ausmacht. Gerade durch die nahe Autobahn ist die technische Hilfe bei Verkehrunfällen stärker denn je gefragt. So stehen in der Bilanz 2007 den 34 Brandeinsätzen 63 Einsätze in der Kategorie "technische Hilfe" entgegen.

Beschrieben werden dieser Wandel an Einsatzfeldern und die Geschichte der Hermeskeiler Feuerwehr in einem 120 Seiten starken Buch, das zum Jubiläumsfest vom 15. bis 17. August veröffentlicht wurde. Verfasser der Chronik ist Kurt Bach. Der Heimatforscher hat in seinem Werk zunächst die noch weiter zurückreichende Vergangenheit im Blick, als es in Hermeskeil die Freiwillige Feuerwehr noch nicht gab, wohl aber verheerende Brände. So schildert er die Ereignisse des 22. Mai 1865, als ein Blitz in den Turm der alten Hermeskeiler Kirche einschlug.

In Hermeskeil ging die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr auf eine private Initiative zurück. 1883 scharte der damalige Posthalter Christian Weber 85 Männer um sich. In den folgenden 125 Jahren waren die Feuerwehrleute in Hermeskeil unzählige Male gefordert, dem bekannten Motto "Retten, Löschen, Bergen, Schützen" Folge zu leisten.

Zu den denkwürdigsten Einsätzen zählte in dieser langen Zeitspanne ein Großfeuer in Höfchen 1900, der Brand der Klosterkirche nach dem Bombenabwurf 1944, der Absturz eines F-16-Kampfflugzeugs unweit der Stadt 1988 oder 1993 der von einem Geisterfahrer verursachte Unfall auf der A 1 mit sechs Toten. In jüngerer Vergangenheit bleibt vor allem das Jahr 2005 in Erinnerung, als die Feuerwehr in der ehemaligen Möbelfabrik "Felke" und bei der Firma "Teba" innerhalb weniger Monate zwei Großbrände löschen musste.

Neben ihrem eigentlichen Job war die Feuerwehr - deren Nachwuchstruppe aktuell übrigens zwölf Jungen und Mädchen zählt - in den zurückliegenden Monaten noch auf anderen Einsatzgebieten gefordert. Bei der nun abgeschlossenen Erweiterung der Feuerwache hat sie unzählige Arbeitsstunden an Eigenleistungen gebracht. Zudem waren die Vorbereitungen für das Jubiläumsfest (gesonderter Bericht zum Programm folgt) sehr zeitintensiv. Auch in Zukunft wird die Truppe nicht zur Ruhe kommen. Denn am "Neuen Markt" ist der Bau eines Feuerwehrmuseums geplant. "Das wollen wir natürlich tatkräftig unterstützen", betont der stellvertretende Wehrführer Peter Moser.

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