Hermeskeil Spiegel will Flüchtlinge besser betreuen

Hermeskeil · (dpa) Nachdem sich ein Flüchtling in der Erstaufnahmeeinrichtung in Hermeskeil (Hunsrück) selbst angezündet hat, will Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne) den Alltag in solchen Einrichtungen verbessern.

„Es gibt einen psychischen Druck bei den Bewohnern, und den wollen wir zumindest abmildern durch Ausbau der psychosozialen Versorgung“, sagte sie am Dienstag.

„Konkret bedeutet das mehr Personal und dadurch natürlich auch mehr Angebote.“ Zudem solle beispielsweise geprüft werden, ob mehr Beschäftigungsangebote eingerichtet werden könnten. Konkrete Überlegungen zusammen mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) seien bereits fortgeschritten. „Ich gehe davon aus, dass wir das jetzt rasch umsetzen können.“

Der 34-jährige Asylbewerber hatte sich am vergangenen Mittwoch (11. September) mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und diese angezündet. Dabei wurde er schwer verletzt und kam in eine Spezialklinik. Sein Zustand ist der Ministerin zufolge eine Woche später noch kritisch.

Nach Angaben der ADD handelte der aserbaidschanische Staatsbürger aus Verzweiflung. Er war alleine in der Einrichtung aufgenommen worden. Über die Hintergründe der Tat war der ADD zunächst nichts bekannt. Zeugen des Vorfalls wurden im Anschluss seelsorgerisch betreut. Einen ähnlichen Vorfall gab es laut ADD nach ersten Erkenntnissen in rheinland-pfälzischen Erstaufnahmeeinrichtungen bisher nicht.

In der Einrichtung in Hermeskeil sind momentan rund 650 Menschen untergebracht – das entspricht einer Belegung von rund 65 Prozent. Die ADD ist landesweit für die Erstaufnahme von Flüchtlingen zuständig.

(dpa)
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