Spielen auch ohne Mama möglich

FÖHREN. Kinder brauchen Freiraum und Möglichkeiten zum unbeobachteten Spiel - davon sind viele Pädagogen überzeugt. In Föhren schätzen junge Mütter, dass ihr Nachwuchs noch wichtige Erfahrungen beim Spiel draußen machen kann. Auch an die Jugendlichen wird in Föhren gedacht.

Auf dem Naturspielplatz hinter der modernen, fünfgruppigen Kindertagesstätte am Föhrenbach gibt es an diesem Vormittag wieder viel zu entdecken. 125 Kinder werden dort täglich betreut. 30 Kinder bleiben über Mittag, damit ihre Eltern berufstätig sein können. "Bei Bedarf und freien Plätzen nehmen wir auch Kinder unter drei Jahren auf", sagt Leiterin Anke Jakobs. Lisa-Marie (6) schaukelt auf der Hängematte. So lange, bis ihre Mutter sie abholt. Sabine Kieselmann lebt seit 13 Jahren in Föhren. "Als Zugezogene hatte ich hier keine Anschlussprobleme", erzählt die dreifache Mutter. Eine große Offenheit bescheinigt sie den "Einheimischen". Aber eigenes Zutun gehört auch zur Integration in die Dorfgemeinschaft.Kinder können ohne Aufsicht spielen

Sabine Kieselmann engagiert sich im Familien- und Gottesdienstkreis. Auch ihre Kinder Zacharias (12), Nikolas (10) und Lisa-Marie nutzen das vielfältige Vereinsangebot von der musikalischen Früherziehung im Musikverein Meulenwald, der schon häufig durch zahlreiche Auszeichnungen von sich reden machte, bis hin zum rührigen Theater- und Karnevalsverein. "Montags werden die Kinder im Kindergarten von den Trainern abgeholt", erzählt Anke Jakobs über die Zusammenarbeit zwischen Sportverein und Kindertagesstätte. Drei Spielplätze gibt es in Föhren. "Davon kann ich wenig erzählen, da unsere Kinder keine Spielplatzkinder sind", sagt Sabine Kieselmann. Von unschätzbarem Wert ist für sie, dass die beiden Söhne und ihre Tochter noch auf der Straße oder am Waldrand spielen können, ohne dass ständig ein Erwachsener präsent sein muss. Freunde werden auf "natürlichem" Weg gefunden. Cliquen bilden sich ohne die Regie von Eltern. "Auch unsere Kinder konnten noch am Waldrand strolchen, oder haben sich später an der Viez-Kelter-Station getroffen", erinnert sich Steffi Steffes. Heute haben Martin (16) und Johannes (18) andere Interessen. Deshalb engagiert sich ihre Mutter gemeinsam mit vier weiteren Elternpaaren für die Jugendarbeit im Ort. Gemeinde, Eltern und Jugendliche haben vor zwei Jahren den Bedarf erkannt, "etwas für junge Leute auf die Beine zu stellen". Mit der Unterstützung des Schweicher Jugendpflegers Dirk Marmann ist in der Nähe der Föhrener Grundschule ein Jugendraum entstanden. "Es ist wichtig, dass Erwachsene Jugendlichen, wenn gefordert, ihre Unterstützung anbieten und sie nicht alleine lassen", sagt Steffi Steffes. Sie lebt gerne in ihrem Heimatdorf: "Er ist ein Mittelding zwischen Stadt und Dorf. Für die Bedürfnisse einer Familie ideal." Wenn sie doch einmal "echte" Stadtluft schnuppern möchte, kann sie stündlich in den Zug steigen. In 20 Minuten ist sie in Trier. "Vor allem in Zeiten, als ich noch mit dem Kinderwagen unterwegs war, zog ich das Fahren mit dem Zug dem Busfahren vor", sagt Sabine Kieselmann. Einziges Manko der Gemeinden am Meulenwald ist laut Steffi Steffes ein fehlender Supermarkt. Ansonsten lasse auch die Infrastruktur nichts zu wünschen übrig. Ärzte, ein Apotheker, ein Bäcker, der auch das Warensortiment mit Lebensmitteln aufstockt, und einen Drogeriemarkt gibt es im Dorf. Fazit der beiden Mütter: "Wir fühlen uns in Föhren pudelwohl." TV -Maskottchen Lucky vergibt für ein derart angenehmes Wohnklima vier Tatzen. Morgen lesen Sie in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Beitrag über den Ortsbürgermeister von Pölich.

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