Sporthalle in Tawern teurer als erwartet

Konz/Tawern · Der Verbandsgemeinderat Konz hat am Donnerstag über die voraussichtlichen Mehrkosten für den Neubau der Sporthalle in Tawern diskutiert. Während die Grünen das Vorhaben weiterhin ablehnen, sprechen sich die übrigen Ratsfraktionen dafür aus. Lediglich die Mehrkosten für die Kunst am Bau sollen noch mal überprüft werden.

Konz/Tawern. Von außen dunkelgrau, ohne eigenen Eingang für die Zuschauer, bedeckt mit einem maroden Dach - so sieht die Situation an der 35 Jahre alten Turnhalle in Tawern aus. Auch der Hallenboden müsste dringend saniert werden.
Eine Sanierung der in die Jahre gekommenen Sporthalle wollen in Tawern aber nur wenige. Die Mehrheit setzt auf einen Neubau und feierte im Februar schon mal eine Abrissparty. Die Weichen für den Abbruch der Halle hatte der Verbandsgemeinderat bereits im Oktober gestellt. Denn aus Sicht der Verwaltung kostet die Sanierung des Baus mindestens 80 Prozent des Betrags, den ein Neubau kosten würde.
Trotzdem stand das Vorhaben am Donnerstag wieder auf der Tagesordnung des Rats, da bei einer Neukalkulation des Neubauprojekts Mehrkosten von 76 000 Euro ermittelt wurden. Der Bau der Halle würde damit 1,6 Millionen statt der vor einen halben Jahr kalkulierten 1,52 Millionen Euro kosten.
Begründet wird diese Preissteigerung mit den Kosten für Kunst am Bau (17 000 Euro), für die Einrichtung von Behindertenparkplätzen (19 000 Euro), für zusätzliche Toiletten (10 000 Euro), für ergänzende Heizungstechnik (20 000 Euro) sowie für neu kalkulierte Beraterhonorare (10 000 Euro). Die Pläne sehen vor, dass künftig die Zuschauer die Sporthalle betreten können, ohne dass sie durch die Umkleidekabinen gelotst werden müssen. Besucher können dann auch eigene Toiletten nutzen.
Um den Bau herum führt schließlich ein Weg, über den das Bürgerhaus für Transporter von hinten anfahrbar ist. Thomas Müller (CDU), Ortsbürgermeister der Gemeinde Tawern, freut sich, dass die Pläne dem feuchten Standort Rechnung tragen und man bald trockenen Fußes den Bau betreten kann.
Kritik von den Grünen


Sascha Gottschalk (Bündnis 90/Die Grünen) kritisiert den Neubau einer Sporthalle in Tawern grundsätzlich: "Eine Sanierung der Halle wäre aus unserer Sicht aus haushaltsrechtlichen Gründen geboten. Wir fürchten weitere Kostensteigerungen." Karl-Heinz Frieden (CDU) widerspricht: "Wir planen keine Halle für Bürgerversammlungen, sondern eine Sporthalle", sagt der Bürgermeister der VG Konz und macht damit deutlich, dass die Verwaltung die Kosten im Blick habe.
Hieran hat die FWG, die für den Neubau der Halle ist, leichte Zweifel. Sie stellt infrage, ob die 17 000 Euro für Kunst am Bau wirklich verausgabt werden müssen. Gerade weil das Land die Sporthalle nicht mitfinanziere, greifen aus Sicht der FWG-Fraktion die verwaltungsrechtlichen Vorgaben des Landes für das Vorhaben nicht. Joachim Weber, Beigeordneter der Verbandsgemeinde, verspricht, diesen Aspekt nochmals zu prüfen. Im Anschluss billigen die Ratsfraktionen mit Ausnahme der Grünen die Mehrkosten für die neue Sporthalle in Tawern.
Wann der Abrissbagger kommt, um die alte Halle abzureißen, ist momentan aber noch offen, da die Finanzierung von der Kreisverwaltung genehmigt werden muss.
Meinung

Künstler haben keine Lobby
Wenn Politiker in Zeiten klammer Kassen den Rotstift ansetzen, dann dort, wo sie niemandem wehtun. Oft werden die Künstler - wie bei der Planung der Sporthalle in Tawern - aus den Planungen gestrichen, frei nach dem Motto: "Das können wir uns sparen." Das funktioniert, weil Künstler keine Lobby haben. In den Räten regiert zu oft der Glaube, mit der Förderung der Sportvereine erreiche man Wählerstimmen. Kunstförderung hingegen sei freiwillig und streichbar. Mit dem Landesverfassungsrecht ist diese Argumentation nicht vereinbar. Sport und Kunst sind danach gleichberechtigt. Wer keine Kunst an der Sporthalle in Tawern haben will, sollte auch die Förderung für Sport streichen, womit der Bau selbst überflüssig würde. saarburg@volksfreund.deExtra

Kurt Müller vom Ingenieurbüro Boxleitner aus Trier hat in der Ratssitzung die Pläne für die Offenlegung des Klosterbachs sowie des Bungertsbaches vorgestellt. Beide Bäche entspringen in Konz-Roscheid und fließen - bisher meist in Rohren - an zwei verschiedenen Stellen in die Mosel. Das Konzept sieht vor, dass der Bungertsbach in den Klosterbach umgeleitet wird, und beide Gewässer so weit wie möglich freigelegt werden. So soll er etwa im Bereich des Maier sparks und der Grundschule St. Johann offen fließen. Finanziert wird das 1,6 Millionen Euro teure Projekt zu 90 Prozent aus EU- und Landesmitteln, die für die Renaturierung von Gewässern zur Verfügung gestellt werden. itz

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