Sportplatzpflege, Waldbestattungen und ein Rücktritt

Zerf · Der Zerfer Gemeinderat hat über eine Vereinbarung zum neuen Kunstrasenfeld diskutiert. Karl-Heinz Marx will sich aus dem Ortsgremium zurückziehen.

Zerf Die Überraschung des Abends kam ganz zum Schluss. Unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes verkündete Karl-Heinz Marx, Mitglied der Fraktion Gemeinsam für Zerf (GfZ), seinen Rücktritt aus dem Zerfer Gemeinderat. Zur Begründung las er eine kurze Erklärung vor. Darin sprach der ehemalige Henterner Grundschullehrer Marx von möglichen "Interessenskollisionen" aufgrund seiner Versetzung an die Grundschule in Zerf. Davor wolle er sich selbst schützen.
Ein weiterer "schwerwiegender Grund" für seinen Rückzug sei jedoch ein Konflikt zwischen seiner Frau und Ortsbürgermeister Dieter Engelhardt (SPD), der zu starken persönlichen Differenzen mit dem Ortschef geführt habe. Eine "vernünftige, konstruktive Mitarbeit" im Gemeinderat sei für ihn vor diesem Hintergrund nicht mehr möglich, sagte Marx. Er habe zuletzt immer häufiger erfahren müssen, dass "oppositionelle Argumente, wenn sie dem Ortsbürgermeister missfielen, in teils ehrverletzender Weise abgebügelt wurden". Dem Rat wünschte Marx für die zukünftige Arbeit ein "weitsichtiges Handeln".
"Ich bedauere das", erklärte Engelhardt zu dem angekündigten Rücktritt. Er wurde von Marx allerdings gleich aufgefordert, dass er darauf nicht reagieren müsse - was der Ortschef dann auch nicht weiter tat. Als Ersatz für Karl-Heinz Marx wird voraussichtlich Thomas Keyer in die GfZ-Fraktion nachrücken.
In der Sitzung hatte es zuvor eine längere Debatte über eine Vereinbarung gegeben, mit der die Ortsgemeinde und der Sportverein FC Zerf/Hochwald die Nutzung und Pflege des neuen Kunstrasenplatzes regeln wollen. Alfred Gelz (GfZ) hatte beklagt, dass der Vereinsvorstand beim Erstellen der Vereinbarung offenbar kein Mitspracherecht gehabt habe und deshalb bei den Verantwortlichen dort einige Fragen aufgetaucht seien. Als Beispiel nannte Gelz die Formulierung, dass der Platz für Dritte zur "ordnungsgemäßen Nutzung" offenstehe. In der vorliegenden Form sei das Schriftstück vielmehr "ein Diktat" als eine Vereinbarung zwischen zwei Partnern, kritisierte Gelz.
Bei dem von Gelz zitierten Passus gehe es schlicht darum, dass sich die Gemeinde eine Nutzung des Platzes etwa für den Schulsport nicht nehmen lassen wolle, sagte Karsten Jung (Freie Bürgerliste, FBL). Günter Dexheimer (SPD) erklärte, es werde "allerhöchste Zeit", dass der neue Kunstrasen "manierlich gepflegt" werde. "Keiner will dem Verein etwas Böses, aber wir brauchen ja eine Grundlage, über die wir reden können." Ortschef Engelhart betonte, dass die Vereinbarung "exakt" dem entspreche, was in einer zurückliegenden Sitzung vom Rat beschlossen worden war. Nach einem Vorschlag von Dexheimer beschloss der Rat die Vereinbarung einstimmig - unter der Prämisse, das Dokument mit dem Sportvereinsvorstand durchzugehen und eventuell nötige Änderungen dann ohne erneuten Ratsbeschluss einpflegen zu können.
Ein weiteres Thema waren Pläne des benachbarten Friedhofzweckverbands, in einem Waldstück gegenüber dem Henterner Friedhof einen Bestattungswald anzulegen. Die vier Gemeinden Hentern, Paschel, Schömerich und Baldringen wollen die Zerfer mit ins Boot holen, um so die Kosten für das Projekt für alle Beteiligten zu senken.
Ein Bestattungswald bietet die Möglichkeit, Angehörige in Urnengrabstellen zu bestatten, die rund um Bäume angeordnet sind. Ähnliche Angebote gibt es in Konz und im Ortsteil Britten der saarländischen Gemeinde Losheim am See. Die Idee des Zweckverbands stieß bei den Zerfer Ratsmitgliedern grundsätzlich auf Zustimmung. Es gab allerdings auch Bedenken, ob es für den Bestattungswald genug Interessenten geben wird.
Der Rat beschloss einstimmig, sich zunächst beim Zweckverband näher über Planung und Kosten zu informieren und dann erneut über eine Zerfer Beteiligung zu beraten.

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