Sprache ist Schlüssel zur Bildung

60 Lesepaten für rund 200 Schüler an Grund- und weiterführenden Schulen gibt es in der Verbandsgemeinde Konz. Sie begeistern ihre Patenkinder fürs Lesen und fördern so die Sprachkenntnisse von Schülern, die schlecht in Deutsch sind.

 Ein Stück wirtschaftliche Integration in Konz: deutsches Bier, türkischer Döner und italienisches Eis. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Ein Stück wirtschaftliche Integration in Konz: deutsches Bier, türkischer Döner und italienisches Eis. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Konz. (itz) "Das Projekt ‚Stark in Deutsch' ist einzigartig", hob Hartmut Schwiering bei seiner Begrüßung hervor. "Unser Ziel: Zu verhindern, dass unsere Gesellschaft potenzielle Leistungsträger verliert, weil sie ohne Schulabschluss dastehen." Schwiering ist Vorsitzender der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung, die eingeladen hatte, die schulische Förderung von Kindern mit, aber auch ohne Migrationshintergrund zu diskutieren.

Marcus Kleefisch, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, betonte dass gute Deutschkenntnisse für den Berufseinstieg entscheidend seien. "Für Kinder mit Migrationshintergrund werden seltener Gymnasialempfehlungen ausgesprochen als für deutsche Kinder", beschrieb Thomas Kürwitz seine Beobachtungen als Leiter der Grundschule St. Johann in Konz.

"Einer der Gründe ist, dass Kinder aus Migrantenfamilien häufig schlecht Deutsch sprechen." Die 16-jährige Gymnasiastin Katlina Bicqaj, geboren in Bosnien, ist im Alter von zwei Jahren nach Deutschland gekommen: "Von meinen deutschen Freunden wurde ich immer gut aufgenommen. Aber es ist wichtig, dass man auf seine Mitschüler offen zugeht."

Die Sprache sei der Schlüssel zur Bildung. "Aber gerade Kinder aus türkischen Familien sprechen häufig schlecht Deutsch", sagte die Elternsprecherin der türkischen Gemeinde Konz, Rosen Kocal. Sie begrüßte die Lesepatenschaft ausdrücklich. Bewährt habe sich auch, dass die Türkischkenntnisse in den Schulen benotet würden. "Das vermittelt Selbstbewusstsein."

Die rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für Migration und Integration, Maria Weber, betonte: "Die Schule ist das wirksamste Mittel zur Förderung der Integration. Hier werden die demokratischen Grundlagen unserer Gesellschaft gelernt." Auch außerschulische Angebote förderten die Integration. So seien etwa Musik- und Sportvereine wichtig.

Die Teilnehmer der von TV-Redakteur Dieter Lintz geleiteten Diskussion waren sich einig, dass Sprache zentral für eine gelungene Integration sei. Daneben sei es wichtig, dass alle gesellschaftlichen Gruppen sich über Integrationsprobleme austauschten.

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