Sprechstunde für Kuscheltiere beim Arzt

Saarburg · Bei einem Tag der offenen Tür des Saarburger Kreiskrankenhauses haben Besucher Gelegenheit bekommen, die neuen Ausweich-Operationssäle zu besichtigen. Außerdem gab es eine Sprechstunde speziell für Puppen und Stofftiere.

 Emma Philipps lässt ihrer Stoffhündin Lilly von Assistenzärztin Stephanie Breit einen Verband anlegen. TV-Foto: Daniel John

Emma Philipps lässt ihrer Stoffhündin Lilly von Assistenzärztin Stephanie Breit einen Verband anlegen. TV-Foto: Daniel John

Saarburg. Lilly muss ins Krankenhaus. Die Dalmatinerhündin hat sich am Bein verletzt. "Sie ist beim Spazierengehen umgeknickt", sagt Emma Philipps, die zehnjährige Besitzerin, und erklärt Assistenzärztin Stephanie Breit das Missgeschick ihres Kuscheltieres.
In der chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenhauses St. Franziskus herrscht großer Andrang von Mädchen und Jungen, die ihre Gefährten aus Stoff zur Untersuchung bringen. Ob Schaf oder Delfin, das medizinische Personal steht allen Patienten tatkräftig zur Seite.
Assistenzarzt Thomas Klostermeier legt eine Maus auf den Operationstisch. Vorschriftsmäßig mit Mundschutz und Haube ausgestattet, darf die vierjährige Caroline Meier bei der Behandlung assistieren. Den chronischen Schmerzen in den Kniegelenken rückt Klostermeier mit Nadel und Faden zu Leibe. Ganz wichtig die anschließende Therapie: täglich mindestens zwei Gummibärchen.
Alte Räume werden saniert


Um Gummibärchen geht es auch im Nebenraum. Dort versucht Carolines Mutter, geführt von der Kamera des Endoskops, mit dem Operationsbesteck ein Bärchen aus einer Schale zu angeln. Für Ungeübte ist das gar nicht so leicht, sie bekommen hier einen Einblick in moderne chirurgische Methoden.
In knapp zwei Wochen allerdings wird es ernst: Dann stehen die ersten echten Operationen in dem neuen Ausweichquartier an, während die alten Räume im Lauf der kommenden 18 Monate komplett saniert und modernisiert werden.
"Mit dem Tag der offenen Tür wollen wir der Bevölkerung zeigen, dass das Ausweichgebäude kein Provisorium ist", sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Holger Brandt. In drei vollwertig ausgestatteten Sälen kann dort operiert werden, außerdem gehören die Zentralsterilisation und ein Aufwachraum zu der Einheit.
Für die Kinder ist der Besuch zugleich eine Möglichkeit, den Krankenhausalltag auf eine spielerische Weise kennenzulernen. So wird ihnen auch die Angst vor der ungewohnten Umgebung genommen, falls es einmal ernst werden sollte. Nachdem ihre Lilly verarztet worden ist, lässt sich Emma - obwohl sie gar keine Beschwerden hat - gleich selbst noch einen Verband legen, natürlich in schickem Rosa.
Auch Lilly geht es wieder besser. "Viel Pflege" empfiehlt die Ärztin als Therapie. Dann kann Lilly wieder zu Frauchen auf den Arm. Liebe ist eben doch manchmal die beste Medizin. Nicht nur für Kuscheltiere. daj

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