"Spritzenmannschaft" seit 1872

TAWERN. (LH) Gleich zweifachen Grund zum Feiern hatte die Freiwillige Feuerwehr Tawern: Die Wehr feierte ihr 120-jähriges Bestehen, und darüber hinaus richteten die Tawerner Brandschützer den 53. Feuerwehrtag der Verbandsgemeinde Konz aus.

Zum Auftakt des Festgeschehens gab es nicht nur sehr viel Lob für die Wehr vom Schirmherrn, Bürgermeister Winfried Manns, sondern auch Kreisbeigeordneter Dieter Schmitt, Kreisfeuerwehrinspekteur Ortwin Neuschwander, Wehrleiter Werner Jakobs sowie Ortsbürgermeister Josef Weirich sparten nicht mit Anerkennung und Respekt für die Feuerwehr.Den Grußworten war zu entnehmen, dass man in Tawern von einer intakten, schlagkräftigen Truppe ausgehen kann, die viel Idealismus an den Tag lege, wenn es um die Hilfe für die Mitbürger geht. Um dies zu leisten, steht der Mannschaft um Wehrführer Josef Steinfeld ein modernes Löschfahrzeug LF 8 sowie eine Anhängeleiter zur Verfügung.Ein Liter Bier pro Feuerwehrmann

Apropos Löschgerät: Den Tawerner Brandschützern kam wohl schon 1863 eine Vorreiterrolle zu. Laut Chronik wurde in diesem Jahr eine Feuerspritze für die Bürgermeisterei Kanzem mit Sitz in Tawern (dazu gehörten die Gemeinden Kanzem, Wawern, Tawern und Fellerich) angeschafft. Doch nicht nur das: Auch eine Unterstellmöglichkeit war schon vorhanden. Die konnte zwar nicht an das moderne Feuerwehrgerätehaus von heute tippen, aber immerhin standen eine Spritze, 20 Brandhaken, acht Leitern und 331 Eimer für den Notfall bereit. Erstmals erwähnt wird eine Tawerner "Spritzenmannschaft" aber schon im Jahre 1872. Das Kreisblatt für den Kreis Saarburg berichtet am 29. Oktober 1872 von einem Großbrand in Wawern, bei dem auch die Spritzenmannschaft aus Tawern gegen die Flammen gekämpft hatte.Die offizielle Gründung der Wehr erfolgte am 24. November 1883. Will man der Chronik Glauben schenken, muss es wohl schon 1885 kluge Köpfe im Tawener Gemeinderat gegeben haben. "Der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Tawern soll jährlich bei der Hauptprobe der Spritze, wie das allerorts üblich, eine Erfrischung, bestehend in Bier, und zwar pro Mann ein Liter, verabreicht werden", heißt es in einem Ratsbeschluss vom 3. August 1885. Diese Vorgabe ist zwar heute nicht mehr gültig und wird auch längst nicht mehr praktiziert - Unterstützung erfährt die Feuerwehr aber sowohl von der Ortsgemeinde Tawern wie auch der Verbandsgemeinde Konz, dem Kostenträger des Feuerwehrwesen.Zurück in die Neuzeit: 1997 erhielt die Wehr das besagte Löschfahrzeug, und das neue Gerätehaus wurde mit viel ehrenamtlichem Engagement fertiggestellt. Kurt Waschbüsch, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, würdigte die Verdienste von Bürgermeister Winfried Manns, in dem er ihm die Feuerwehrmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes überreichte.Hunderte Zuschauer verfolgten eine Schauübung von acht Jugendwehren aus der Verbandsgemeinde Konz, bei der die Mädchen und Jungen fast alles alleine machen durften, mit einer Ausnahme: Die Feuerwehrfahrzeuge lenkten die erwachsenen Wehrmänner. Und wenn der eine oder andere Handgriff bei der Löschübung noch nicht so richtig klappte, waren die Großen zur Stelle. Viel Spaß bereitete dem Nachwuchs das Spritzen aus dem Strahlrohr. Für einige der Zuschauer war damit eine kleine Abkühlung verbunden - bei den hochsommerlichen Temperaturen oft eine willkommene.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort