Spuren eines Literaten

Einen besonderen Vortrag, organisiert durch die "Katholische Erwachsenenbildung Serrig", hat es in der Saarburger Buchhandlung Volk gegeben. Der Münsteraner Literaturprofessor Josef Huerkamp referierte über den Schriftsteller Arno Schmidt, der in den Jahren 1951 bis 1955 bei der Familie Neises in Kastel sein Domizil bezogen hatte.

 Literatur-Professor Josef Huerkamp referierte in Saarburg über den Autor Arno Schmidt, der einige Jahre in Kastel lebte. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Literatur-Professor Josef Huerkamp referierte in Saarburg über den Autor Arno Schmidt, der einige Jahre in Kastel lebte. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Saarburg. (dt) Arno Schmidt ist mit seiner dekonstruierten, experimentellen Sprache kein leichter Lesestoff. So blieben denn in der Buchhandlung Volk in Saarburg auch einige Stühle unbesetzt, als Professor Josef Huerkamp über dessen Zeit in der Saargemeinde sprach. Diejenigen, die gekommen waren, allesamt kundige Bewunderer und Interessierte, erwartete ein abwechslungsreicher Abend.

Huerkamp führte die Zuhörer in seinem Vortrag - unterstützt durch historische Fotos und be-gleitet von einem Vorleser - auf die Spuren des Schriftstellers in Kastel und Saarburg, wo er seine produktivste Phase hatte.

Die meisten der Romane von Arno Schmidt aus dieser Zeit sind in seiner "Bezugslandschaft" Lüneburger Heide angesiedelt. In Schmidts Gestaltung der Roman-Schauplätze wird aber gewissermaßen Kastel in die Heide transferiert, oder umgekehrt.

Der Autor war mit seiner Frau als Umsiedler nach dem Zweiten Weltkrieg 1951 in das hoch über der Saar gelegene Dorf gekommen. Obwohl er die Heide immer als seine "Bezugslandschaft" bezeichnet hatte, wurde sein kreatives Schaffen aber offensichtlich von "einer in Deutschland viel zu wenig bekannten prächtigen Gegend" , nämlich dem idyllischen Saar-Örtchen, inspiriert. Er schrieb in Kastel mehrere große Aufsätze und eine Menge Zeitungsgeschichten, dazu fünf Romane. Der wohl bekannteste: "Das steinerne Herz". So macht Huerkamp deutlich, dass "Arno Schmidt auf der Berghöhe wohl auch auf der Höhe seiner Prosakunst war". Das Lesen dieser Prosa, so ergänzt er, erfordere allerdings Gelassenheit ohne zwanghafte Interpretation. "Man muss so ein Buch auch mal zur Seite legen können", meint die Saarburger Künstlerin Cordue, die unter den Zuhörern war.

Diese Meinung teilten auch die anderen, mit dem Abend offensichtlich zufriedenen Zuhörer, deren Fragen erschöpfend beantwortet worden waren.

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