St. Andreas schafft Arbeitsplätze

PÖLICH. In einer ehemaligen Touristen-Pension eröffnete im Jahr 2000 die Seniorenresidenz St. Andreas GmbH ein Pflegeheim für zunächst 20 Bewohner. Es war der Grundstock für eine Einrichtung, die im strukturschwachen Mittelmoselraum einmal 100 Arbeitsplätze bieten wird.

Wer Pölich heute über die B-53-Umgehung passiert, dem fallen am Ortsrand die farbigen Fassaden eines weitläufigen Neubaus auf: Es handelt sich um die erste Ausbauphase des Pflegeheims St. Andreas, wo in wenigen Tagen die ersten - meist betagten - Bewohner einziehen werden. St. Andreas ist eine Einrichtung in privater Trägerschaft, die eng mit der Direktion der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) zusammenarbeitet. Als reines Altenheim wollen die Geschäftsführer Torsten Manikowski und Volker Kirchen das Haus jedoch nicht verstanden wissen - dafür sei man zu sehr auf die Pflege auch schwerst beeinträchtigter Hausgäste spezialisiert. Zu den Leistungen des Hauses zählen etwa die Wachkoma-Pflege oder die Versorgung demenzkranker Bewohner.Eigene Gerichte aus der Therapieküche

Als Modellversuch wurde in Zusammenarbeit mit der AOK und benachbarten Ärzten ein spezielles Diabetes-Konzept für ältere Menschen entwickelt. In den neuen Räumen wird auch eine so genannte Therapieküche zur Verfügung stehen. Dort können sich ältere Bewohner selbst kleine Gerichte nach den ihnen altvertrauten Rezepten bereiten, wobei sie je nach Bedarf von Hilfskräften unterstützt werden. Auch ist an ein Mittagstisch-Angebot für alte Menschen aus dem Ort gedacht. Manikowski: "Wir sind eine vollstationäre Einrichtung zur Altenpflege, haben aber die Erlaubnis, Patienten ab dem Alter von 18 Jahren aufzunehmen. Die Pflegeversicherungen unterscheiden nicht nach dem Alter der Patienten, sondern nach dem Grad ihrer Pflegebedürftigkeit." Bei der Gründung des Hauses vor vier Jahren sprachen nach Angaben von Manikowski zwei wichtige Gründe für den Standort Pölich: Es standen zwei große Anwesen, die einstige Pension und das ehemalige Hotel Henn, zur Verfügung. Zwischen Schweich und Bernkastel-Kues gab es bisher kein Pflegeheim unmittelbar an der Mosel, obwohl besonders die ältere Bevölkerung dort sehr bodenständig ist und nur ungern die vertraute Umgebung gegen fremde Gefilde tauscht. Der Start im Jahr 2000 mit 20 Bewohnern und etwa 20 Beschäftigten war offensichtlich erfolgreich. "Bei mehreren Prüfungen durch die AOK-Generaldirektion haben wir ein Lob erhalten und wurden im oberen Drittel des rheinland-pfälzischen Pflegebereichs eingestuft", betonen Kirchen und Manikowski.Belegungsgrad bestimmt weiteren Ausbau

Im Oktober 2002 fiel der Startschuss für den ersten, nun fast abgeschlossenen Ausbauabschnitt. Bald werden sich in dem hochmodern ausgestatteten Haus rund 60 Voll- und Teilzeitkräfte um etwa 100 pflegebedürftige Bewohner kümmern. Manikowski: "Der weitere Ausbau ist abhängig vom Grad der Belegung. Sollte diese Ausbaustufe bis Ende nächsten Jahres zu 80 Prozent belegt sein, beginnt die nächste Bauphase." Nach deren Abschluss hätte St. Andreas Platz für 180 Bewohner, und die Zahl der Beschäftigten würde auf 100 anwachsen. Noch Zukunftsmusik ist ein dritter Bauabschnitt, wozu das noch für die Verwaltung genutzte Anwesen Henn abgerissen werden müsste. Für Pölich und Umland wird die expandierende Einrichtung zum infrastrukturellen Faktor, sowohl bei der Versorgung von Pflegebedürftigen als auch für den Arbeitsmarkt: Die meisten der Voll- und Teilzeitbeschäftigten kommen aus den Nachbarorten. Dabei handelt es sich vorwiegend um vollexaminierte Fachkräfte für den Pflegebereich. Hinzu kommen Verwaltungsangestellte, Hauswirtschaftspersonal und Techniker. Drei junge Leute befinden sich derzeit in der Ausbildung. Die Gesamtinvestition mit Grunderwerb, Planung und Bau beträgt etwa 7,8 Millionen Euro.

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