Stadt Hermeskeil geht im Park auf Nummer sicher

Hermeskeil · Nach dem tödlichen Unglück in Trier im November 2012 achtet auch die Stadt Hermeskeil noch schärfer auf den Zustand ihrer Bäume. Aus diesem Grund wurden fünf Wochen vor dem Weihnachtsmarkt im Stadtpark sieben große Bäume gefällt. Für die Aktion haben nicht alle Bürger Verständnis. Sie ist aber nötig und hat auch noch einen positiven Nebeneffekt, sagt die Stadt.

Hermeskeil. Aus dem Stadtpark im Herzen von Hermeskeil kommt großer Lärm, und mittendrin stehen schwere Maschinen. Auch die Mitarbeiter des Bauhofs und ein Mann in Forstkleidung sind vor Ort. Letzterer heißt Michael Georgi. Der Grimburger begutachtet für die Stadt regelmäßig den Zustand der Bäume, die auf öffentlichem Grund und Boden stehen. Die verstärkten Kontrollen durch einen ausgewiesenen Fachmann sind eine Konsequenz, die die Stadt Hermeskeil - wie viele andere Kommunen auch - aus dem Unglück in Trier vor vier Jahren gezogen hat. Dort wurde damals eine Frau von einer umstürzenden Kastanie erschlagen. Ein weiterer Passant wurde schwer verletzt.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund dieses Vorfalls sagt Harry Ostermann vom Hermeskeiler Bauhof: "Wir haben hier in fünf Wochen beim Weihnachtsmarkt 5000 Menschen im Stadtpark. Da können wir keine Experimente machen."
Deshalb ist die Stadt dem Rat von Georgi gefolgt und hat im Park insgesamt sieben große, bis zu 70 Jahre alte Bäume fällen lassen. "Uns ist natürlich klar, dass das eine sensible Geschichte ist. Aber die Aktion ist absolut nötig. Sicherheit geht vor", sagt Bauhofshef Volker König. Warum die Bäume gefällt werden müssen, erklären Ostermann und Georgi auch bereitwillig den Bürgern, die in den Park kommen, um nachzuschauen, was dort gemacht wird. Trotzdem hätten sie sich teilweise auch Kritik anhören müssen und wurden von einem Passanten sogar als "Baummörder" beschimpft, erzählt Ostermann.
Dabei ist zum Beispiel bei einer großen Birke, deren Rest auf dem Boden liegt, selbst für einen Laien erkennbar, dass mit diesem Baum etwas nicht stimmt. Äußerlich mag die Birke noch unversehrt ausgesehen haben. Aber Georgi hat extra zur Beweissicherung eine Scheibe des Stamms abgeschnitten, die einen Blick ins Innenleben des Baums erlaubt. Mitten im Stamm ist ein großer bläulicher Fleck zu sehen. "Die Verfärbung zeigt, dass der Baum krank ist und die Wurzelfäule schon hoch in den Stamm gezogen ist", erklärt Georgi.
Dann geht er zum noch verbliebenen Stumpf einer Roteiche, die am Rand des Parks in Fallweite der Rückfront der Residenz für Betreutes Wohnen gestanden hat. Georgi greift im Wurzelbereich in eine Ritze und holt dort sogenannte Randkrustenpilze heraus. Auch dies ein klares Zeichen, dass dieser Baum krank war.
Darüber ist auf Georgis Empfehlung hin eine große Kastanie direkt am Spielplatz im Park gefällt worden. Sie sei durch einen Blitzeinschlag in der Krone vorgeschädigt gewesen. Die Reste der gefällten Bäume werden von der Firma Hermeskeiler Holzhackschnitzel direkt vor Ort geschreddert.
Deshalb liegen nun im Park große Haufen mit Holzresten. Diese bleiben aber dort auch liegen, weil beim Weihnachtsmarkt der Boden immer mit Holzhackschnitzeln abgedeckt wird. "Früher mussten wir die Hackschnitzel immer erst bei der Firma am Übungsplatz des Kaserne abholen. Das können wir uns dieses Mal ersparen", sagt der Bauhofchef.

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