Stadt ohne Geschichte

Die Stadt Konz muss momentan noch ohne die neuere Geschichte der letzten 70 Jahre leben. Aber pünktlich zum 50. Stadtjubiläum am 6. September soll diese Lücke geschlossen werden.

 Die Konzer Geschichte beginnt vor rund 2000 Jahren. In diesem Jahr dreht sich aber (fast) alles um die letzten 50 Jahre, denn am 6.9.1959 erhielt Konz die Stadtrechte. Das Rathaus im Hintergrund ist seitdem Sitz des Stadtrats und des Stadtbürgermeisters. TV-Foto: Jürgen Boie

Die Konzer Geschichte beginnt vor rund 2000 Jahren. In diesem Jahr dreht sich aber (fast) alles um die letzten 50 Jahre, denn am 6.9.1959 erhielt Konz die Stadtrechte. Das Rathaus im Hintergrund ist seitdem Sitz des Stadtrats und des Stadtbürgermeisters. TV-Foto: Jürgen Boie

Konz. Eine aktuelle Konzer Stadtchronik gibt es nicht. Die Sammlung von Daten zu historischen Ereignissen und deren Niederschrift endet zurzeit im Jahr 1939. Der Stadtrat entschied daher im Jahr 2005, dass die Lücke zwischen 1939 und heute durch eine neue und aktualisierte Chronik geschlossen werden müsse und beauftragte den Konzer Bauingenieur Rudolf Molter, die Geschichte der Saar-Mosel-Stadt in einem Buch zusammenzufassen. Autor Molter: "Am 4. September wird die neue Chronik der Öffentlichkeit vorgestellt."

Unter dem Titel "Konz - an Saar und Mosel" wird Konz-Kenner Molter die Geschichte der Stadt Konz zusammenfassen. "Am Ende werden es rund 750 Seiten", sagt Molter lächelnd. 1970 endete der bislang letzte Versuch, die Konzer Historie aufzuschreiben, mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939. "Die Kriegsjahre, der Wiederaufbau, die Eingemeindung der Dörfer rund um Konz, all das wird jetzt zum ersten Mal in einem Buch zu lesen sein", beschreibt Molter das Großprojekt.

Schon wenige Fakten beleuchten, wie sehr sich Konz nach 1945 entwickelt hat und wie spannend die Konzer Geschichte ist. Hatte Konz 1959 am Tag der Ernennung zur Stadt erst 7167 Einwohner, waren es 1970 nach der Eingemeindung von Könen, Hamm-Filzen, Oberemmel, Krettnach, Nieder- und Obermennig schon 13 070 Einwohner. Heute leben gut 18 000 Menschen in der Stadt an der Saarmündung. Und obwohl Konz mit dem Beginn des Eisenbahnbaus im Jahr 1860 und der Gründung der Firma Zettelmeyer 1897 früh industrialisiert wurde, hatte das heutige Stadtgebiet von Konz damals große Weinbauflächen. "Konz hat eine wichtige Rolle im Weinbau an Saar und Mosel gespielt", weiß Molter. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich dann das ganze Ortsbild radikal verändert. Molter hat viele Fotos und Grafiken in das Buch aufgenommen. "Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, wie dramatisch der Wandel in Konz war", sagt der Experte, der lange als Denkmalpfleger tätig war und auch aufgrund seiner Arbeit für das Bistum Trier über beste Kontakte zu den Archiven verfügt.

Aber nicht nur Geschichtsfreunde werden Freude an dem umfangreichen Werk haben. "Ich habe Gerichtsakten dokumentiert, die für Familienforscher interessant sein könnten, denn dadurch ist es möglich, über die Kirchenbücher hinaus bis ins 16. Jahrhundert zu schauen", freut sich Molter über die Ergiebigkeit der historischen Quellen.

Die Bewohner der eingemeindeten Ortschaften werden Porträts ihrer Dörfer finden, die politische Entwicklung in Konz wird dokumentiert und ein umfangreiches Register und Literaturverzeichnis rundet die Chronik ab.

Rudolf Molter sammelt weiter Fotos, die nach Anfertigung eines Duplikats an den Eigentümer zurückgegeben werden. Wer Material anbieten kann, wendet sich an Rudolf Molter, Ausoniusstraße 1 in Konz, Telefon 06501/5298.

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