Stadt und Kreis installieren Solarkataster

Hermeskeil/Kell/Trier · Die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg gehen mit einem Solarkataster online. Mit wenigen Klicks können sich die Bürger im Internet anzeigen lassen, ob sich ihr Dach für eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage eignet.

Hermeskeil/Kell/Trier. Rechnet sich die Anbringung einer Solaranlage auf meinem Dach? Das werden sich viele Hauseigentümer fragen. Künftig finden Bürger der Stadt Trier und des Kreises Trier-Saarburg die Antwort im Internet. Ein neues Solarkataster zeigt für jedes Dach die Wirtschaftlichkeit an. Berücksichtigt werden dabei die Faktoren Ausrichtung, Neigung, Verschattung und Größe. Die Inanspruchnahme ist kostenlos. Das gilt auch für weitergehende Informationen zu Stromertrag, Förderhöhe und CO2-Ersparnis, die mit Hilfe eines Online-Formulars angefordert werden können. Die Initiative ins Rollen gebracht haben Stadt und Kreis in Verbindung mit der Sparkasse und den Stadtwerken.
Bei der Vorstellung des Projekts gestern Nachmittag auf der Terrasse der Arena in Trier schien wie bestellt die Sonne. "Wir gestalten damit die Energiewende mit", sagte Landrat Günther Schartz, der auch privat eine Solaranlage betreibt und die Installation auf Dächern von kreiseigenen Gebäuden (Ertrag eine Million Kilowattstunden jährlich) vorangetrieben hat. Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen sprach angesichts des dramatischen Klimawandels und dessen Auswirkungen wie das Abschmelzen des Nordpols von einer "Menschheitsherausforderung". Jeder Verbraucher könne im Kleinen zur Energiewende beitragen. "Wir geben Hausbesitzern mit unserem Angebot das Know-how für eine saubere Umwelt und fürs Portemonnaie ist es auch rentierlich", so Jensen.
Als Basis für das Solarkataster seien per Flugzeug 212 000 Gebäude in der Region dreidimensional gescannt worden, sagte Sparkassen-Vorstand Peter Späth; 83 000 Dächer hätten sich als geeignet erwiesen. Er bezeichnete das Solarkataster als wesentlichen Baustein für die Region auf dem Weg zum bilanziellen Energieexporteur. Für Bürger bietet das Geldinstitut in den kommenden Wochen Info-Veranstaltungen in Saarburg, Schweich-Issel, Konz, Hermeskeil und Trier an.
Neben der Sparkasse unterstützen auch die Stadtwerke Trier (SWT) das Projekt. SWT-Chef Olaf Hornfeck betonte, dass die Stadtwerke regionweit in den vergangenen Jahren mehr als 100 Millionen Euro in erneuerbare Energien gesteckt haben. Nicht nur Hausbesitzer könnten von Solaranlagen profitieren, sagte Hornfeck, es gebe auch Bürgerbeteiligungsmodelle.
Das Solarkataster des Kreises ist ab heute, Donnerstag, freigeschaltet ( www.sparkasse-trier.de/solar oder www.trier-saarburg.de), die Stadt Trier folgt am 18. September ( www.trier.de).Extra

 Startschuss fürs Solarkataster an der Photovoltaikanlage auf der Arena: Sparkassen-Vorstand Peter Späth, SWT-Chef Olaf Hornfeck, OB Klaus Jensen und Landrat Günther Schartz (von links). TV-Foto: Albert Follmann

Startschuss fürs Solarkataster an der Photovoltaikanlage auf der Arena: Sparkassen-Vorstand Peter Späth, SWT-Chef Olaf Hornfeck, OB Klaus Jensen und Landrat Günther Schartz (von links). TV-Foto: Albert Follmann

Der Kreis Bernkastel-Wittlich war im Mai 2011 der erste Landkreis in Rheinland-Pfalz, der seinen Bewohnern ein Online-Solarkataster angeboten hat. Wie Kreissprecher Alfons Kuhnen mitteilt, hat sich die Einführung bewährt. Handwerkskammer sowie Elektro- und Dachdeckerinnungen gäben positive Rückmeldungen. Seit Freischaltung hätten 70 000 Besucher die Internet-Seiten besucht. Von der Möglichkeit, eine PDF-Datei anzufordern, um exakte Angaben über Dachgröße, optimale Anzahl der Photovoltaikmodule und den zu erwartenden Stromertrag zu bekommen, hätten bisher rund 2300 Bürger Gebrauch gemacht. Hauseigentümer, die datenschutzrechtliche Bedenken haben, können die Informationen aus dem Kataster löschen lassen. alf

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