STADTENTWICKLUNG

Zum Bericht "Ideen für Karthaus gesucht: Muslime wollen mitmachen" (TV vom 29. Juli):

Meinung

Erst ein Konzept in Auftrag geben
Karthaus soll schöner werden. Der grauen, tristen Stimmung soll entgegengewirkt werden. Wer möchte dem nicht zustimmen? Nicht das Ziel, sondern der Weg dorthin ist das Problem. Statt ein professionelles Konzept zu erstellen oder erstellen zu lassen, sollen die Bürger die Ideen einbringen. Was dabei herauskommen kann, berichtet der TV auch gleich: Einigen ist die historische Klostermauer im Weg. Sie trennt das Kloster vom Brunoplatz. Was für ein Platz? Ach, der Parkplatz ist gemeint. Die Idee "Mauer weg" ist den Bürgern nicht vorzuwerfen, aber das Verfahren den Stadtoberen. Ich fühle mich erinnert an die unselige Zeit, als bei Dorfwettbewerben noch schnell das alte Rathaus abgerissen wurde, kurz bevor die Jury kam. Der vermeintliche Schandfleck war dann weg. Ein paar Blumenkübel mit pflegeleichten Koniferen sollten für ein freundlicheres Bild sorgen. Gott sei Dank gibt es heute eine Denkmalpflege mit wirksameren Abwehrmöglichkeiten. Die Klostermauer in Karthaus ist in den 1960er Jahren schon genug dezimiert worden. 100 000 Euro aus dem Programm Soziale Stadt reichen nicht aus für Baumaßnahmen, die Karthaus erkennbar aufwerten können. Sie reichen aber, um zuerst einmal ein planerisches Konzept entwickeln zu lassen - als Vorgabe für die Diskussion in der Öffentlichkeit und in den Gremien, die dann darüber entscheiden. Nur wenn die Stadt etwas Ordentliches und Tragfähiges vorzuweisen hat, kann sie auf weitere Mittelzuweisungen aus dem Programm hoffen. Mit - wenn auch gut gemeintem - Selbstgebasteltem ohne professionelle Begleitung wird sie dagegen keinen Pflanzkübel gewinnen können. Horst Thomas, Flörsheim am Main

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