Stadtrat Hermeskeil macht Windkraft zum Thema

Kommen für die Stadt Hermeskeil Windräder auf dem ehemaligen Kasernen-Übungsplatz in Frage oder nicht? Dieser Grundsatzbeschluss ist am 17. November vom Stadtrat gefordert. Die Fraktionen sind geteilter Meinung. Es gibt zudem weiter rechtliche Barrieren.

Hermeskeil. (ax) Eigentlich schien die Diskussion um Windkraft in der Region Trier beendet. Denn seit 2004 ist der Deckel zu. Es gibt einen rechtsgültigen Raumordnungsplan. Neue Standorte für weiße Riesen sind darin nicht mehr vorgesehen. Gegen diese Regelung ist im Hochwald bekanntlich die Gemeinde Beu-ren 2006 vergeblich vor Gericht gezogen. Jetzt könnte es in Sachen Windkraft aber einen neuen Vorstoß aus Hermeskeil geben. Am 17. November (19 Uhr, Rathaus) fällt der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss. Er soll klären, ob sich die Stadt prinzipiell die Aufstellung von Windrädern auf dem früheren Kasernen-Übungsplatz vorstellen kann.

Windkraft und Solar im Energiepark



Diese Entscheidung hat folgenden Hintergrund: Weil auf dem seit 2007 für eine zivile Nutzung freigegebenen Gebiet ein Energiepark entstehen soll, hat der Zweckverband Konversion nach Auskunft seines Vorstehers Michael Hülpes (CDU) eine Marktabfrage gestartet. Zwei Investoren, die Firmen "Juwi" und "Gaia", hatten daraufhin Konzepte vorgelegt, die neben dem Bau von Photovoltaik-Anlagen auch die Erzeugung von Windenergie vorsehen. Bei beiden Angeboten sei die Errichtung von "mehreren Anlagen" mit einer Gesamthöhe von 180 Metern geplant, so Hülpes. Die bisher in der VG sich drehenden Räder sind maximal 125 Meter hoch.

Der Stadtrat Hermeskeil muss nun entscheiden, ob diese Konzepte weiterverfolgt werden. Dem steht aber ein Beschluss des Gremiums aus dem Jahr 2002 im Weg. Damals sprach sich der Rat gegen die Aufstellung von Windrädern auf Hermeskeiler Gebiet aus. Der amtierende Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB) sagt: "Ich bin bereit, die Windkraft zu akzeptieren." Er betont aber zugleich, "dass wir vereinbart haben, die Windkraft der touristischen Nutzung unterzuordnen".

Kollision mit dem geplanten "Dorf Hochwald"?



Konkret geht es dabei um das "Dorf Hochwald", das die Firma "Investour" an der Kaserne entwickeln will (der TV berichtete). Es müsse abgeklärt werden, ob die Aufstellung von Windrädern mit diesem Projekt in Einklang zu bringen ist, sagt Moser. Bernd Mende bezweifelt das: "Das würde sich miteinander beißen", sagt der CDU-Sprecher. Seine Fraktion sei auch deshalb gegen Windräder auf dem Übungsplatz, weil dann große Abstandsflächen eingehalten werden müssen "und uns das bei der Ansiedlung von anderen Firmen einengen würde". "Bei uns gibt es die Tendenz, am Beschluss von 2002 nichts zu ändern", informiert FWG-Sprecher Thomas Museler. Volkmar Winter sagt, dass die "Linken" wegen des Projekts "Dorf Hochwald", aber auch wegen des Landschaftsbilds die Errichtung von Windrädern an dieser Stelle "sehr kritisch sehen". Die SPD werde ihre Haltung erst noch fraktionsintern beraten, betont Ralf Gluding. Doch selbst wenn sich die Stadt pro Windkraft aussprechen würde: Für eine Baugenehmigung müssten noch hohe Hürden überwunden werden. Roland Wernig von der Planungsgemeinschaft für die Region Trier sagt zwar, "dass prinzipiell die Möglichkeit für Ausnahmeregelungen oder die Einleitung eines Zielabweichungsverfahrens besteht". Er betont aber auch, "dass wir uns als Träger wünschen, dass der Raumordnungsplan möglichst unverändert bleibt."

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