Stadtrat segnet Entwurf für Wohnmobilplätze ab

Hermeskeil · Das Gremium weist Bedenken von Anwohnern am Labachweg zurück. Laut Gutachten werden Lärmschutzwerte eingehalten.

Hermeskeil Wohnmobil-Touristen sollen künftig auch in Hermeskeil einen Platz finden, wo sie mit ihrem fahrbaren Untersatz ein paar Tage verweilen können. Die Stadt will auf dem Parkplatz am Labachweg gleich neben dem Freibad sechs Stellplätze für Wohnmobile anlegen, inklusive PKW-Parkplätzen und Anschlüssen für Strom und Wasser (der TV berichtete am 14. Juli 2016). Dafür ist ein Bebauungsplan notwendig, der im August für zwei Wochen öffentlich ausgelegt war. Der Stadtrat hat diesen Entwurf nun einstimmig abgesegnet und wird den Plan erneut für einen Monat offenlegen, damit Bürger und Behörden dazu mögliche Einwände äußern können.
Was im Sommer an Stellungnahmen eingegangen war, darüber hatte der Stadrat in seiner jüngsten Sitzung abzuwägen. Planerin Anke Esseln vom Trierer Büro BKS stellte die Einwände vor. Dazu zählte ein Hinweis des Gesundheitsamts bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, dass an der Trinkwasseranlage möglicherweise Keime ins Trinkwassernetz gelangen könnten. Dies werde für die spätere Umsetzung des Plans "zur Kenntnis genommen", empfahl Esseln.
Ausführlicher ging die Planerin auf zwei Stellungnahmen von Anwohnern des Wohngebiets am Labachweg ein. Diese befürchten zu viel Lärm durch den Wohnmobilplatz. Ein Anwohner vermutete zudem, dass ein solches Sondergebiet in einem reinen Wohngebiet nach dem Baugesetz gar nicht zulässig sei. Die Stadt habe ein Schallschutz-Gutachten erstellen lassen, um diese Dinge bereits im Vorfeld zu klären, sagte Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU). Laut diesem Gutachten würden alle Richtwerte zum Lärm durch die Wohnmobile und durch den PKW-Verkehr "deutlich unterschritten", stellte die Planerin fest.
Zur Frage der Zulässigkeit erläuterte Esseln, dass per Gesetz keine "räumliche Trennung" von Wohn- und Sondergebiet gefordert werde. Es gehe vielmehr darum, die Flächen so anzuordnen, dass "schädliche Umwelteinwirkungen" vermieden würden. Dies werde durch das Schallschutz-Gutachten bestätigt, weshalb an der geplanten Stelle ein "konfliktfreies Nebeneinander" möglich sei.
Mathias Queck ergänzte, die Stadt werde zudem per Benutzungsordnung regeln, dass auch nachts kein übermäßiger Lärm verursacht werde. "Da sollen nachts weder Wohnmobile noch PKW bewegt werden." Zudem solle sich zwischen 22 und 6 Uhr niemand mehr draußen aufhalten. Queck betonte, dass es sich vorwiegend um älteres Publikum handeln werde: "Das ist ja kein Campingplatz, da finden keine Partys statt." Mit viel Autoverkehr sei auch nicht zu rechnen. Der Parkplatz werde momentan so gut wie gar nicht genutzt. Der Bebauungsplan schreibt vor, dass nur fahrbare Wohnmobile abgestellt werden dürfen, keine Wohnwagen, Anhänger oder sonstige festinstallierte Einrichtungen.
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf hat das Projekt vergangene Woche für eine EU-Förderung ausgewählt (TV vom 26. Januar). Die geschätzten Gesamtkosten von 50 000 Euro sollen mit 60 Prozent bezuschusst werden. Den entsprechenden Antrag will die Stadt laut Queck im Spätsommer stellen.KUNSTRASEN FüR HERMESKEIL WIEDER IM GESPRäCH


Extra

Der Kreis Trier-Saarburg hat unter anderem wegen des Widerstands von Anwohnern den geplanten Umbau der Schulsportanlage am Labachweg in einen Kunstrasenplatz vorerst auf Eis gelegt (TV vom 9. Dezember). Der Grund dafür ist ein Gutachten, das von unlösbaren Lärmschutzproblemen ausgeht. Der neue Platz hätte deshalb nicht ausreichend genutzt werden können. Laut Stadtbürgermeister Mathias Queck sollen die Pläne nun doch wieder aufgegriffen werden. Der Bundestag habe beschlossen, eine Verordnung zum Lärmschutz an Sportanlagen zu ändern und dort künftig mehr Lärm zuzulassen. Die bisher geltenden Richtwerte sollten "um fünf Dezibel" erhöht werden. Mit dem Kreis sei abgesprochen, die Planung am Labachweg wieder aufzunehmen, "sobald diese Änderung in Kraft tritt".

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