50 Jahre Stadtrechte Video-Party statt Jubiläum und Kirmes in Hermeskeil

Hermeskeil · Die Hermeskeiler wollten in diesem Sommer groß feiern – ihre Stadtwoche und den 50. Geburtstag der Stadt. Beides ist nun wegen der Pandemie abgesagt. Doch es gibt kreative Pläne, um die Feste nicht ganz ins Wasser fallenzulassen.

 Das neuntägige Volksfest in Hermeskeil fällt diesen Sommer der Pandemie zum Opfer. Auch die Veranstaltungen zum 50. Geburtstag der Stadt sind abgesagt. Gefeiert werden soll trotzdem – auf ungewöhnliche Art.

Das neuntägige Volksfest in Hermeskeil fällt diesen Sommer der Pandemie zum Opfer. Auch die Veranstaltungen zum 50. Geburtstag der Stadt sind abgesagt. Gefeiert werden soll trotzdem – auf ungewöhnliche Art.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Der 4. Juli ist nicht nur ein wichtiges Datum in den USA. Die Amerikaner feiern an diesem Unabhängigkeitstag die Geburtsstunde ihrer Vereinigten Staaten. Auch in Hermeskeil sollte der Tag in diesem Jahr ein ganz besonderer werden. Denn am 4. Juli 1970 – also vor 50 Jahren – erhielt die Gemeinde im Hochwald ihre Stadtrechte. Um den runden Geburtstag ausgiebig zu feiern, war eine ganze Reihe von Veranstaltungen geplant. Auch das neuntägige Volksfest im Juli, die Hermeskeiler Stadtwoche, sollte ganz im Zeichen des Jubiläums stehen.

Doch nun macht die Corona-Pandemie den Hermeskeilern einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben uns für eine Absage entschieden“, erklärt der erste Beigeordnete René Treitz (SPD) in Vertretung für die Stadtbürgermeisterin. Es sei zu erwarten, dass die Stadtwoche als Großveranstaltung gelte, begründet er den Entschluss. Großveranstaltungen sollen laut einem Beschluss von Bund und Ländern bis mindestens zum 31. August 2020 verboten sein. Zwar hat Rheinland-Pfalz bislang nicht genauer definiert, welche Feste unter diesen Begriff fallen. „Aber aus unserer Sicht wäre es momentan einfach nicht sinnvoll, an der Stadtwoche festzuhalten“, sagt Treitz.

Viele Bürger, vor allem ältere, seien angesichts der Corona-Krise noch sehr verunsichert und vorsichtig: „Sie würden vermutlich auch nicht zur Kirmes gehen, wenn sie unter Auflagen stattfinden könnte.“ Hinzu komme die schwierige Lage der Unternehmen, die das Fest zu großen Teilen über Werbung und Sponsoring finanzierten. „Viele gehen gerade durch eine schwierige Zeit. Ihnen dieses finanzielle Engagement jetzt abzuverlangen, wäre fast schon unverschämt“, findet Treitz.

Die geplanten Veranstaltungen zum Stadtjubiläum sollen möglichst ins nächste Jahr verschoben werden. „Ich habe mir dafür den Slogan 50+1 überlegt. Alles, was jetzt nicht geht, wollen wir unter diesem Motto nachholen“, erläutert Treitz. Darunter fielen die Vorstellung der Jubiläumschronik, die für den 10. Juli geplante Stadt-Gala und möglichst auch die von den Vereinen vorgesehenen Veranstaltungen rund um den Stadt-Geburtstag.

So ganz aufs Feiern verzichten wolle die Stadt im Sommer aber trotz allem nicht, verrät der erste Beigeordnete. Man wolle dazu etwas Neues ausprobieren – auf digitalem Weg. Auf die Idee habe ihn und die Stadtbürgermeisterin Lena Weber eine virtuelle Weinprobe eines Weinguts an der Mosel gebracht. „Die Leute haben sich vorab den Wein liefern lassen und dann am Computer, verbunden über eine Art Videoschalte, zeitgleich probiert. Etwas Ähnliches schwebt uns als kleiner Aufschlag zum Stadtjubiläum am 4. Juli auch vor.“ An den Details wird laut Treitz noch getüftelt. Die Uhrzeit stehe noch nicht fest. Unklar sei auch, ob es tatsächlich eine Art Videokonferenz werden solle: „Mit mehreren Hundert Teilnehmern wäre das kaum zu managen.“ Vieles spreche eher für ein Livestream-Angebot, bei dem die Leute zuschauen und sich vielleicht auch über eine Kommentarfunktion aktiv einbringen könnten. „Aber daran arbeiten wir noch. Es soll auch erst mal einen Testlauf geben.“

Einen Ersatz für die Stadtwoche könne man kaum bieten, sagt Treitz. Dennoch gebe es die Idee, irgendwann im Herbst ein kleineres Fest im bis dahin neu gestalteten Hermeskeiler Stadtpark zu feiern – mit Musik und Getränke- und Essensständen. „Es wäre ein Lichtblick in diesem Jahr, etwas zum Aufatmen“, hofft Treitz. Ob eine solche Veranstaltung bis dahin möglich sei, könne derzeit aber niemand garantieren.

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